Gestern nacht sah ich auf Arte zufällig die letzte Hälfte von "Pasolinis tolldreiste Geschichten" und frage mich - nachdem ich den berühmt-berüchtigten "Hundertzwanzig Tage von Sodom" ja nun auch schon kenne - ernsthaft, wofür man diesen Pasolini eigentlich so schätzt? Bin ich zu doof oder warum kann ich an dem Film absolut nichts erkennen, was über Softerotik auf Niveau der Josefine Mutzenbacher-Filme, gemischt mit ein wenig Provokation hinausgeht? Und dafür den goldenen Bären und was weiß ich nicht nicht noch für Auszeichnungen?!?
Auch "Salo" ist doch, mit Verlaub, einfach nur scheiße. Ja ja, ich weiß, Faschismuskritik und so, aber auch mich wirkte der Schinken eher so, als würde Pasolini darin SEINE EIGENEN absurden Fantasien zur Schau stellen (bin ich jetzt schon ein Faschist, weil ich einen Faschismuskritiker kritisiere?
). Auf Wikipedia kann man nachlesen, dass er "bewusst eine Doppeltheit zwischen Profanität und Transzendentalität inszenierte", dass seine "Jesusfiguren subproletarisch" seien und ihm der "Film als Medium sozialkritischer Aktivität" diente.
Aber nur weil jemandes Vater Vollblutfaschist war, er eine schwere Kindheit hatte und bereits früh publizierte, ist das Schaffen dieser Person für mich noch lange keine hohe Kunst. Gut, Pasolini war darüber hinaus auch noch homosexuell, aber auch das überzeugt mich nicht endgültig.
Dichter und Publizist war er wohl auch (ich kenne keines seiner Werke); was er in diesen Bereichen geleistet hat, kann ich nicht sagen, aber sein filmisches Schaffen ist kacke. Wollte ich unbedingt mal loswerden.