Ich fand, um ehrlich zu sein, schon die Costner-Verfilmung grenzwertig verzerrt. Da ist die zeitgleich erschienene Version mit Patrick Bergin und Jürgen Prochnow schon viel näher am Robin Hood-Mythos. Hier zeigt sich der klassische Unterschied zwischen einer Hollywood-Produktion und einer europäischen: Die Amis haben halt 50 bis 100 Millionen $ (in den 90ern, heute eher 100 bis 200 Mio.), die man mal eben locker für eine Großproduktion verschleudern kann, und so entstehen wahrhaft monumentale Bilder auf der Leinwand. Das fehlt in der Kinowelt Europas, daher konzentriert man sich hier eher auf das Geschichtenerzählen. Man muss nur wissen, was man selbst bevorzugt.
Ich persönlich möchte solche wahrhaft epischen Schlachtenszenen wie im Beginn von "Gladiator" keinesfalls missen, dennoch hat Ridley Scotts Produktion im weiteren Verlauf des Films dermaßen dreist geschichtliche Fakten aus unterschiedlichen Epochen mit einer gehörigen Portion Fantasie zu einem wirklich hanebüchenen Historienwirrwarr verquirlt, dass man sich nur noch die Haare raufen konnte.
Im Falle seiner Robin Hood-Variante befürchte ich, ich könnte auch diese Bilder wieder nur begrenzt genießen, weil mir die Ignoranz Hollywood gegenüber der Europäischen Kultur und Geschichte einmal mehr auf die Nerven fallen würde.