Aaaaah, ein Hollywoodhasserfred.
Mensch Pearson, ich muss sagen, da hast Du aber auch wirklich einen kapitalen Bock geschossen: Hoffnungen in einem Film zu setzen, der mit dem "Prädikat Affleck" auszeichnet ist. Der Name Ben Affleck steht doch wie ein Markenzeichen für nicht vorhandenes Schauspiel und zumeist auch für nicht vorhandene Filmkunst. Insofern kann ich nur sagen: Selbst Schuld!!
Aber Recht hast Du ja, die üblichen Hollywoodstrickmuster sind schon ein Thema für sich. Man könnte damit Bände füllen, wir belassen es bei einem Fred.*
Kritisch zu bemängeln bei Hollywood-Produktionen habe ich eine ganze Menge.
Da wäre zum einen, dass Filme eines jeden Genres nach dem immer selben Schema ablaufen. Der durchschnittliche Hollywoodfilm ist leider unerträglich vorhersehbar.
Da gibt es, wie von Dir beschrieben, die romantischen Komödien, bei denen der wahlweise stocksteife, karrieregeile oder oberflächliche (oder alles zusammen) Yuppie sich von seiner derzeitigen Partnerin trennt und in einer 90-minütigen Bekehrungszermonie zu Streichermusik (gut erfasst) bekehrt wird und mit der Frau reinen Herzens zusammenkommt, die für seinen Wandel verantworlich ist.
Oder es gibt diese Thriller, in denen ein Cop oder ein Ex-Cop oder ein Ex-irgendwas irgendeine Alte vor einem Killer beschützen will, zwischenzeitlich dann selbst verdächtigt wird und zum Schluß ein völlig "unerwarteter" Charakter sich als Killer heraus stellt.
Dann sind da noch die Gerichts- oder Politthriller, in denen ein gutaussehender Einzelkämpfer (meist ein junger, unerfahrener Anwalt) irgendeinem fiesen Syndikat an den Karren pissen will, dabei mächtig in Gefahr gerät und zum Schluss vor den Geschworenen eine dieser flammenden Reden hält.
Müßig, hier noch weiter jedes einzelne Genreklischee abzuarbeiten, jeder dürfte verstehen, worauf ich hinaus will. Hollywood bedient sich nur zu gerne bei seinen eigenen erfolgreichen Mustern und macht dadurch ganz oft seine Filme zu vorhersehbaren, kitschig bis pathetischen Fließbandproduktionen und die Charaktere darin zu fürchterlich eindimensionalen und austauschbaren Figuren.
Nicht, dass einige dieser Filme nicht trotzdem ganz nette Unterhaltung für den einmaligen Genuß bieten würden, trotzdem hat das mit Filmkunst nicht viel zu tun.
Des Weiteren stört mich der völlig unverhohlene Patriotismus vieler Hollywood-Schinken. Das müssen nicht mal die tatsächlich vom Militär finanzierten (kein Witz!!) Werbefilmchen à la "Top Gun" sein. So wurde beispielsweise zur Zeit des kalten Krieges der Russe zu so einer Art Standardbösewicht - so wie der Vampir, der Zombie oder Frankensteins Monster. Überhaupt hat da jedes ehemalige und derzeitige Feindvölkchen seine Rolle weg. Der Deutsche ist ein Nazi, der Russe ein Kommunist, der Araber ein Terrorist und der Vietnamese eine gesichtslose Bedrohung, die unter dem Decknamen "Charly" in einem schwülem Dschungel lauert.
Und es wird stets die großartige US-Verfassung gelobt, das Amt des Präsidenten ist, wie eine heilige Kuh, das eines unantastbaren Würdenträgers und er selbst immer eine Lichtgestalt.
Natürlich gibt es auch zahlreiche Beispiele für Filme, in denen zur Abwechslung mal kritische Töne an der US-Politik laut werden, aber das sind dann immer die großen Ausnahmewerke, die gleich einen Oscar dafür bekommen, dass sie sich trauen, vom Einheitsbrei des "mainstream" abzuweichen.
A propos Oscar übrigens, das ist ja auch so ein Ding. Eine unerträgliche Lobhudelei sondergleichen, bei der sich die US-Filmindustrie (also Hollywood) selbst feiert. Alleine schon die Tatsache, dass nur US-Produktionen zugelassen sind und der ausländische Film völlig auf diesen lächerlichen Neben-Oscar "beste fremdsprachige Produktion" reduziert wird, zeigt doch schon die Arroganz, mit welcher sich die amerikanische Filmindustrie über alle anderen stellt.
Ausländische Filme nimmt man so wenig ernst, dass man selbst deren erfolgreichste und ausgezeichnetste Glanzstücke für das eigene Publikum neu verfilmt, weil die einen Film mit spanischen oder skandinavischen Schauspielern niemals anschauen würden. Nein, da müssen diese Filme in Hollywood neu abgedreht werden (wohlgemerkt: die Geschichte bleibt die tupfengleiche) und Tom Cruise und Konsorten müssen die Hauptrollen übernhemen.
Überhaupt finde ich den höchst aufdringlichen Personenkult, der dafür sorgt, dass nicht Schauspieler für Filme gesucht werden, sondern umgekehrt, sehr störend. Die wie Halbgötter verehrte (und noch viel besser bezahlte) Stars sind so wichtig als Zugpferde an der Kinokasse geworden, dass sie sich alles erlauben und alles fordern können. Ich sah vor einiger zeit mal eine sehr interessante BBC-Dokumentation, in welcher Drehbuchautoren zu Wort kamen, die sich darüber ärgerten, wie sie einigen der Schaupsielgrößen ihre Rollen regelrecht auf den Leib schreiben und dafür ihre Drehbücher völlig über den Haufen werfen müssen. "Schreib meine Rolle mit großen Muskeln und möglichst vielen Nacktszenen, schreib mich unbesiegbar, schreib mich mit einem riesigen Schwanz" - das sind anscheinend tatsächlich Forderungen, die von den Stars an die Autoren gestellt werden. Und die Produktionsfirmen sorgen natürlich dafür, dass diese auch durchgesetzt werden.
Ach, ich könnte hier stundenlang weiter lästern, aber ich muss mir ja noch etwas Munition für spätere Beiträge aufheben.
*das neudeutsche denglische Wort "thread" wurde hier bei kultboy.com offiziell ganz eingedeutscht.