Sehr viel wichtiger als die, die gehen, sind doch diejenigen, die zurückkommen... in diesem Sinne: Heil Lemmy!!
Da sag' noch einer, unsere Beamten schaffen nichts.
Aber Spaß beiseite, der Herr Lemmy machte soeben die gleiche Erfahrung wie ich in den vergangenen zwei Jahren. Angespornt von der neuen Funktion als Familienvater bzw. -ernäher entwickelt man einen ganz neuen beruflichen Ehrgeiz - weil man ja Sicherheiten schaffen und den Seinen etwas bieten will bla bla bla.
Dann, nach einiger Zeit, stellt man fest, dass man sich von seinem eigenen Kind völlig entfremdet hat, die Frau unzufrieden ist (im besten Fall, wie ich es schon bei vielen Bekannten erlebt habe, bereits einen anderen hat, weil sie sich allein gelassen fühlt) und keiner seiner Freunde sich mehr mit einem verabredet, zumal alle fest davon ausgehen, dass man ohnehin keine Zeit hat.
Die Alternative (arbeitsmäßig zurückfahren) ist aber natürlich auch nicht die Lösung aller Dinge - denn so hat man ja weniger Geld oder verbaut sich langfristig Aufstiegschanchen.
Willkommen im Kreislauf des Elends der Arbeitenden, Lemmy. Heil Euch, Hartz IV-Empfänger, die Ihr schlau genug seid, Euch von uns finanzieren zu lassen.
Am meisten ärgert mich, dass man nach wie vor für die Entscheidung, Kinder haben zu wollen, bestraft wird. Eine Einzelperson kann von einem niedrigen Gehalt heutzutage noch immer halbwegs gut leben. Eine Familie muss selbst bei mittlerem Einkommen schon jeden Cent fünf mal umdrehen. Zum Kotzen.
Dabei sind Kinder, so pathetisch und abgedroschen sich das jetzt anhören mag, die Zukunft unserer Gesellschaft. Ohne sie gäbe es in kürzester überhaupt keine mehr, um genau zu sein. Und es ist das Gleiche wie mit dem Umweltschutz oder der Zivilcourage: Es reicht nicht, wenn jeder findet, dass ihm "das Thema total am Herzen liegt" - man muss aktiv teilnehmen, Einsatz bringen. Denn wenn alle immer nur darüber reden, ohne selbst etwas zu tun, geht früher oder später alles vor die Hunde.
Wie dem auch sei, schön, Dich wieder hier zu lesen, Lemmy. Mach dich bloß nicht kaputt und lebe auch ein wenig. Ich weiß, wovon ich rede.