Zum Zensurthema:
Es ist seitens der Regierung (welcher auch immer) immer die gleiche Vorgehensweise in den letzten Jahren. Das eigentliche Problem wird nie an der Wurzel gepackt, sondern es wird immer der - auf den ersten Blick - einfachere Weg gegangen. Makulatur, um die Öffentlichkeit zu beruhigen, das eigentliche Problem unter den Tisch lügen, irgendeinen anderen Sachverhalt herbeizerren und als vermeintlichen Schuldigen abstrafen. Überhaupt scheinen mir die Probleme in unserer Gesellschaft doch zunehmend mediengesteuert. Tut's meinetwegen als Verschwörungstheorie ab, aber die Nachrichten für die breite Masse kann man echt nicht mehr anschauen. Und die (also die breite Masse) gilt es schließlich zu übereugen!! Die wenigen gebildeten Menschen, die dazu auch noch selbstständig zu denken vermögen, haben ihre feste Meinung doch schon. Die wissen, welcher politischen Richtung sie sich zugehörig fühlen, können filtern, was ihnen an Informationen vorgesetzt wird und beziehen diese aus Quellen, die sich sich selbst erschlossen haben. Allerdings trifft das nur auf einen sehr geringen Teil der Bevölkerung zu. Und ich würde mich hüten, solche naiven Formeln wie "Anzahl der Akademiker = Anzahl der selbstständig denkenden Menschen" anwenden zu wollen.
Der Durchschnittsbürger weiß doch nur noch, was er wissen soll. Die Nachrichten sind auch immer gleich aufgebaut: Ein bißchen hiervon, ein wenig davon, Panikmache, wenn sie angebracht ist und motivierende Freudenbotschaften kurz vor den Wahlen. Auf den Idiotensendern (bzw. -blättern) werden dann noch die Klatschthemen beigemischt. Society, Stars, Royals - Hauptsache, man beschäftigt sich mit den Problemen anderer, nicht mit den eigenen. Und in dieser großen Menge sitzen auch die zahllosen Wechselwähler, die eben nicht gefestigt sind und denen auch so etwas wie ein Zugehörigkeitsgefühl zu einer bestimmten Gruppe fremd ist. Und die kann man ganz einfach steuern, indem man ihnen die entsprechenden Brocken hinwirft.
Da wird dann (um bei dem Beispiel zu bleiben) über pädophile Übergriffe berichtet, so lange, bis der Volkszorn derart hochgekocht ist, dass man auch die entsprechenden Zensurmaßnahmen über sich ergehen lässt. Das Thema wir stets präsent gehalten, bis der subjektive Eindruck der ist, ein Pädophiler lauere hinter jedem Baum. Aber ich gehe jede Wette ein, dass es vor 100 Jahren genauso viele Straftaten durch Pädophile gegeben hat, wie heute. Ich meine sogar, mal eine entsprechende Statistik dazu gelesen zu haben.
Oder das Thema Emigranten. In den 60ern und 70ern als Gastarbeiter bejubelt, hat man sich keinerlei Gedanken gemacht, wie man mit ihnen verfahren soll, wenn man sie einmal nicht mehr braucht. Zwischenzeitlich haben die ganze Subkulturen in der unsrigen errichtet, ohne dass die Politiker die Sache angegangen wäre. Mittlerweile ist die Situation soweit eskaliert, dass man mit einfachen Gesetzesänderungen der Lage nicht mehr Herr werden kann. Also tut man, was man am einfachsten ist und debattiert und diskutiert, ohne die wirkliche Absicht, etwas ändern zu wollen und macht sich das Problem sogar noch zunutze, um mit Hilfe der Ausländer hier bei Bedarf Terrorangst zu schüren, Mitleid zu erregen oder was auch immer gerade vonnöten ist, um mal wieder fruchtbaren Boden zu schaffen, in den dann entsprechende Gesetzesänderungen eingepflanzt werden können.
Überhaupt finde ich, dass sich die politische und gesellschaftliche Landschaft in Deutschland erschreckend rapide zurückentwickelt. War man nach dem Krieg noch völlig schockiert, auch ob der durch die eigene Hand begangenen Greueltaten, hatte man zumindest ein gemeinsames Ziel: Das Land wieder aufbauen, die Wirtschaft ankurbeln, sich an den Haaren wieder aus dem Dreck ziehen, wollte wohl auch ernsthaft eine bessere Welt schaffen. Da gab es noch Politiker von Format, die etwas erlebt hatten, den Krieg, die Ideale hatten, die wussten, dass sich vieles ändern musste. Sicher, schon damals war nicht alles Gold, was glänzte. Es wurden hochrangige Funktionäre der Nazis in den enstprechenden Ämtern behalten, Richter usw., es wurde zuviel totgeschwiegen und auch so Strukturen geschaffen, die ungesund waren. Seit den 80er Jahren aber scheint es, als gäbe es nichts mehr, woran man gemeinsam glauben kann. Jeder wurstelt alleine vor sich hin, die unter Schmerzen gewonnene Freiheit wird langsam aber sicher wieder zurückgegeben, die Basisdemokratie entpuppt sich als gänzlich handlungsunfähige Absurdität und die Wirtschaft hat sich längst mit der Politik vereint und in ihr das Sagen übernommen.
Man kann mir erzählen, was man will, aber ich finde, wir drehen uns derzeit nur noch im Kreis (wenn wir nicht schon zurückrudern). Ich sehe keine glücklicheren Menschen, ich kann keine Entwicklung erkennen, über die man sich freuen müsste und was sich in diesem Land noch ändert, das verändert sich zum Schlechten.