Ich vermisse übrigens überhaupt nicht die Tatsache, dass ich vom (wenigen) Taschengeld abhängig war! Es ist schön eigenes Geld zu verdienen und sich das leisten zu können, was man will (jedenfalls das meiste davon). Aber ich würde trotzdem wieder Schüler sein wollen und die Zeit zum Spielen haben! Denn was nützt einem das Geld für die ganzen Spiele ohne die Zeit, sie dann auch zu spielen...
Da hast Du Deine Aussage im Prinzip schon umgedreht - aber zurecht, wie ich finde. Fast alle Menschen, egal wie arm oder reich, welchen Berufs oder aus welcher Gesellschaftsschicht stammend, lassen sich doch von dem Trugschluss irreführen, dass man Geld bräuchte, um glücklich zu sein.
Als ich mir zusätzlich zu meinem - wirklich mickrigen - Taschengeld noch etwas dazu verdienen musste, um mir dieses oder jenes zu leisten, hatte ich noch einen ganz anderen Bezug zu meinen Sachen. Ein Spiel beispielsweise, auf das ich sparen und auf dass ich dann noch drei Wochen wegen der Versandzeit warten musste, das wusste ich ganz anders zu schätzen. Das habe ich (meistens) dann auch wirklich gespielt bis zum Schluss. Zwar war die lange Wartezeit als Kind echt scheisse, aber die Freude dann umso größer. Heute, wo ich reich und berühmt bin, kaufe ich mir oftmals etwas und habe dann kaum noch ein schlechtes Gewissen, es zwei Jahre lang im Keller stehen zu lassen. Man verliert den Bezug zu den Dingen. Und wird so zum Massenkonsument. Man kauft und kauft, einfach weil man es sich leisten kann. Und das ist, zugegebenermaßen, auch ein schönes Gefühl. Allerdings ist es von kurzer Dauer. So kurz wie der Augenblick des Kaufes, um genau zu sein.
Und ganz wichtig, was Lemmy schon schrieb: Die Zeit. Nichts ist wichtiger als Freizeit. Man verbingt viel zu viel Zeit damit, Geld anzuhäufen, um sich damit Dinge zu kaufen, die man später ohnehin nicht zu schätzen weiß.
Ich will nicht sagen: "Werft Euer Geld aus dem Fenster", das wäre auch unsinnig. Aber man sollte sich immer wieder mal besinnen und sich klar machen, was wirklich zählt im Leben.
Als Kind macht man das automatisch richtig. Man verbringt die Zeit mit den Dingen, die einem Freude bereiten (bis auf das natürlich, was man von den Erwachsenen vorgeschrieben bekommt).
Trotzdem gibt es auch vieles, was ich überhaupt nicht zurücksehne. Viele peinliche Momente zum Beispiel. Erst als Erwachsener habe ich gelernt, bestimmte Situationen gelassen und souverän zu meistern. Früher hat man sich viel zu oft geschämt für irgend etwas, was eigentlich gar nicht peinlich war. Und ich hatte Schwierigkeiten, voll und ganz zu dem zu stehen, was ich tat. Es mangelte einfach an Selbstbewusstsein. Und diesen Zustand, den vermisse ich nun ganz und gar nicht.