Es ist Weihnachtszeit und das soll ja die Zeit der Warmherzigkleit und Großmut sein. Ich beweise also Großmut und gebe der PSP, wie angekündigt, eine letzte Chance.
OK, es werden drei Chancen sein, wobei zwei ("Phantasy Star Portable 2" und "Valkyre Chronicles 2") noch nicht angekommen sind. Die dritte Chance heisst "Z.H.P - Unlosing Ranger vs. Darkdeath Evilman" und ich muss sagen... gut gebrüllt PSP!
Der Titel ist grundlegend ein recht typisches J-Strategie-RPG. Technik und aktustisch-optische Präsentation sind gut aber nichts besonderes. Aus der Reihe fällt es dann bei Charakter- und Spieldesign sowie der Erzählung selber.
Das Charakterdesign kann man als typisch "Nippon Ichi Software" bezeichnen. Die Figuren sind schräg und völlig überzeichnet und natürlich fehlen, obwohl es kein Titel aus der Disgaea-Serie ist, auch die "Prinnys" nicht. Sie haben hier aber nur kleinere Nebenrollen, z.B. als Gattin des Spielercharakters. Merried with Prinnys...
Das Spiel ist ein klassicher Dungeon-Crawler. Man bewegt sich auf einer aus Quadraten bestehenden topografischen Karte und kann die Gegner, welche sich z.T. auch bewegen, sehen. Bewegung und Kampf finden rundenbasiert auf der einer Karte statt, es gibt also keinen Kampfbildschirm. Jeder Gegner hat um sich herrum einen "Reaktionsbereich". Betritt der Spieler diesen Bereich so wird er vom Gegner verfolgt und angegriffen. Läuft ein alamierter Gegner in den Reaktionsbereich eines nicht-alamierten Gegner wird auch dieser auf den Plan gerufen. Sowas kann schnell zu einer Kettenreaktion führen. Interesant auch, dass jeder Gegner beim Sterben einen Todesseufzer angibt. Wird dieser von einem nicht-alamierten Gegner gehört...
Die Kämpfe sind schnell und ohne viel Gedöns. Als Waffen gibt das bekannte Arsenal aus Hieb-, Stich-, und Schusswaffen sowie natürlich Gegenstände wie Leuchbomben, Giftcoktails oder Kopfkissen. Auch (waffenabhängige) "Specialmoves" gibt natürlich. Und wenn man mal etwas Abstand braucht hebt man die Gegner auf und wirft sie weg. Aber Achtung! Die Ausrüstungsgegenstände verschleissen und haben daher nur eine begrenzte Lebensdauer. Sie gehen zwar nicht kaputt, aber alle Extraeigenschaften sind dahin. Zum Glück kann der Schmied das wieder richten.
Ferner gilt es zu beachten, dass es neben einer HP-Anzeige auch eine EN-Anzeige gibt. Ersteres ist klar und die Letzters zeigt den Magenfüllstand an. Jede Aktion verbraucht Energie und ist die Leiste leer werden HP abgezogen. Man muss also stehts die Futterlucke befüllen.
Aber Sterben ist nicht schlimm... Hier folgt kein Game-Over! Tatsächlich bieten sich zum Sterben ausreichend Gelegenheiten, spätestens bei Kämpfen mit dem letzen Endboss.
Während der Kämpfe in den Dungeons levelt man seinen Charakter auf, dass kennt man. Verlässt man den Dungeon, egal ob tot oder lebendig, so hat man wieder einen Level 1 Charakter. Die verbesserten Statuswerte aber bleiben erhalten, der Charakter wird also schon besser, stärker.
Der wesentliche Unterschied ob man leben oder tot aus dem Dungeon kommt ist, dass Tote keine Sachen mit sich rumtragen - all die feinen Sachen bleiben um Dungeon...
Und zur Erzählung nur soviel: NIS schlägt zu...
Der finale Endbösewicht "Darkdeath Evilman" will das jüngst geborene "Super Baby" töten um die Welt zu beherrschen.
Verhindern kann das nur der "Unlosing Ranger". Leider ist er etwas übermüdet und wird auf dem Weg zur Kampfstätte von einem Auto überfahren. Damit die Welt nicht in die falschen Hände gerät vermacht er mit seinem letzen Atemzug seinen Superheldengürtel einem zufällig vorbeilaufenden Passanten - dem Spieler. Und dieser darf nun gegen den gegen den letzen Endboss antreten...
Was nun kommt ist vollkommen von der Rolle. Sind die Inhalte so vorhersehbar auch kitschig wie man es von JRP ja durchaus kennt, so wird das ganze in einer Art und Weise aufgetischt wie ich es lange nicht mehr auf Konsolen sah. Kein Klischee wird ausgelassen. Da gibt es z.B. eine koreanische Wahrsagerin Namens Chitti Wok, eine Mischung aus B. Obama, H.Clinton und G.W. Bush als amerikanische Präsidentin und, hat mir besonders gefallen, den deutsche Frank Furter, welcher ist ein rückgratsloser, obrichtkeitshöriger Lahmarsch ist, der von seinem Chef (als Schwein dargestellt) gefeuert wird. Auch das Superheldengenre und JRPG werden auf die Schippe genommen, NIS ist da nichts heilig - und ich stehe ja auf sowas.
Mein Fazit ist eindeutig:
Ich mag J-RPG, bin aber kein Fan von Dungeon-Crawler. Aber hier passt das wie die Faust auf's Auge!
Obwohl die Spielfigur (zumindest meine) immer wieder vor die Hunde geht und man immer wieder durch die Dungeons rennen muss habe ich nicht das Gefühl sinnlos tätig zu sein. Das hängt natürlich auch damit zusammen, dass es keine Zufallskämpfe gibt, ich also nicht kämpfen müsste - aber natürlich freiwillig kämpfe da ich ja sonst nicht weiterkomme. Hilfreich ist hierbei natürlich auch, dass die Kämpfe sprichwörtlich im Vorbeigehen ablaufen. Kein zu ladender Kampfbildschirm, keine selbstverliebte Präsentation. Das ist alles ein durchgängiger Ablauf, sehr flüssig, sehr motivierend.
Und Zwischensequezen können abgebrochen werden - was ich bis dato nicht getan habe da man dieses Nonsens wirklich gelesen haben sollte...
Die Story ist Albern mit stellenweise satirischen Einschlägen ud das Spiel ist hochmotvierend.