Ich werfe es auch hier mal rein...
So, hier mal mein kurzer Abriss zum neuen "Doom" von id Software.
Doom ist, und das darf ich gleich vorweg schicken, ein richtig gutes Spiel geworden - trotz aller Unkenrufe nach der offenen Beta-Phase. id Software zeigt einmal mehr, wofür das Entwicklerstudio steht, man es lieben muss (oder kann), pfeift auf (fast) alle (neuen) Konventionen des 1st Person Genres und liefert für mich als Fan ziemlich genau das ab, worauf ich mich seit Jahren gefreut habe. 1a Spielbarkeit, geniales Artdesign, State-of-the-Art Technik und ein befriedigendes Gefühl während und nach dem Spielgeschehen. Aber fangen wir von vorne an...
Zum Einstieg hin wird man als Spieler direkt einmal ins kalte Wasser geworfen. Man wacht angekettet auf einer Art Steinsarkophag in einem Labor auf und ist direkt von einer Horde Dämonen umzingelt. Wer man ist, was man hier tut? Keine Erklärung. Kurz die Ketten durchgerissen und einige Dämenonenschädel zerfetzt und man findet sich ausgerüstet mit einem kleinen Energieblaster mitten in einer Forschungsstation auf dem Mars wieder um die Invasion einer Höllenarmee zu verhindern. Nach und nach im Spielverlauf erfährt man zwar immer mehr zur eigenen Person, den Hintergründen der Invasion und generelle Informationen zur Spielewelt, aber die Story stand bei der Entwicklung definitiv nicht an erster Stelle.
Hat man sich ein wenig orientiert, geht es auch gleich weiter. Nach und nach stockt man sein Waffenarsenal auf und wählt über ein komfortables Radialmenü die unterschiedlichsten Dämonentöter aus - von der einfachen und doppelläufigen Schrotflinte über Plasma-Rifle, Chaingun bis hin zur obligatorischen BFG werden Doom-Veteranen ihre wahre Freude haben. Den Umgang und der Wechsel zwischen den Waffen geht einem sehr schnell in Fleisch und Blut über, was bei dem Spieltempo allerdings auch bitter notwendig ist. Nach und nach zieht der Schwierigkeitsgrad merklich an und man tut gut daran auch während hitziger Gefechte darauf zu achten welchen der zahlreichen Dämonen man mit welchem Schießprügel zurück in den Äther befördert. Diese Dämonenriege sollte älteren Spielern übrigens reichlich bekannt vorkommen. Ob Imp, Mancubus, Cocademon, Baron of Hell oder Pinky - alle nehmen an der Feier teil, wobei richtig große Überraschungen aber leider (fast) aus bleiben - man kennt seine alten Bekannten halt.
So kämpft man sich über verschiedene Level, welche allesamt mit einer hervorragenden Automap ausgestattet sind, von den einfachen Forschungsstationen der UAC (dem Unternehmen welches den ganzen Schlamassel zu verantworten hat), über die ersten elitären UAC-Stationen bis hin zur Hölle, wieder zurück auf den Mars und noch einmal zurück in die Hölle - es gibt viel zu tun in der Doom Singleplayer-Kampagne. 16 Stunden sind hier sicherlich nicht zu niedrig angesetzt. Wobei das allerdings auch stark davon abhängt ob man sich auf die Suche nach den zahlreichen Extras macht und die Karte durchsucht oder schnurstracks durchhastet. Und Extras hat das Spiel jede Menge zu bieten - hier zeigt sich dann auch, dass man sich bei id ein wenig an modernen Shootern orientiert hat. Ob es nun Waffenupgrades sind, Anzug- Rüstungs- und Munitionsupgrades oder sonstige Verbesserungen - wer aufmerksam ist, hat es im späteren Spielverlauf deutlich einfacher. Und einfach ist Doom allemal nicht - ich, als "alter Doom-Veteran" habe mit dem höchsten Schwierigkeitsgrad angefangen, wurde allerdings schnell eines besseren belehrt und musste eine Stufe zurückschalten, was mich auch direkt zum nächsten Punkt, dem wichtigsten, dem Gameplay bringt.
Das Gameplay ist schnell, sehr schnell. Es ist oftmals in der Art einer Arena angelehnt (man kennt ähnliches aus Painkiller oder Serious Sam) aber nicht nonstop. Hinzu kommt, dass rigoroser Fernkampf nicht der Schlüssel zum Erfolg ist. Doom möchte das man in den Infight geht, um den Gegner straft, in mit all seinem Arsenal befeuert, dabei die Waffen wechselt (hier kommt noch mal das o.a. Radialmenü zum Einsatz) um ihm dann mit einem sogenannten Glory Kill den letzten Rest zu geben und buchstäblich mit den eigenen Händen zu zerfetzen. Diese Gloryskills sind spielentscheidend. Nach einem gewissen Beschuss fangen die Gegner an zu blinken und man hat Zeit sie im Infight per Tastendruck besonders spektakulär zu erledigen. Das hat den Vorteil, dass sie deutlich mehr Munition und Health droppen, denn mit Ausnahme von gelegentlichen Health- und Armor-Items gibt es nichts womit man sich heilen könnte. Autoheal alá Halo? Fehlanzeige. Als ich das ganze zum ersten mal in einem Video gesehen habe, habe ich mir große Sorgen um das Gameplay gemacht allerdings muss ich sagen, dass diese Sorgen vollkommen unbegründet waren, da sich das ganze wirklich extrem gut und flüssig spielt. Die Glory-Kills unterbrechen den Kampf nicht etwa, Nein, sie geben dem Kampf die entscheidene Würze. Besonders spektakulär werden Kämpfe übrigens wenn man vollausgerüstet eine Arena betritt und die Dämonen unter den Einfluss einer Geschwindigkeits- und Berseker-Sphäre entgegen tritt - in meiner langjährigen Zockerkarriere habe ich so ein Blutbad noch nicht erlebt.
Auch die neuen Bewegungen, die Kletterei oder Doppelsprünge fügen sich prima in das Gameplay ein und bieten eine sehr gute Kontrolle. Trotz diverser Sprungpassagen ist mir beispielsweise nicht eine einzige Stelle in Erinnerung bei der ich mich verschätzt hätte und dadurch in einen Abgrund gestürzt wäre.
Zum Abschluss noch ein zwei Worte zur Technik. Die Musik, eine Mischung aus Metal- und Techno-Musik ist großartig, auch wenn mir der Techno manchmal etwas zu aufdringlich vorgekommen ist - dennoch sehr nett. Die Sprachausgabe - ich habe bislang nur die deutsche Synchronisation gehört, aber hier hat Bethesda ganze Arbeit geleistet. Sehr gute Sprecher, wobei mir vor allem der Sprecher der Hellwalker-Codexeinträge (lyrisch sehr wertvoll *g*) sehr gut gefallen hat...da bekomme ich Gänsehaut. Die Grafik selbst ist über jeden Zweifel erhaben. Konstante 60 FPS bei hervorragenden Texturen, tollem Monsterdeisgn (die alten Doom-Pixelmonster wurden 1a in die moderne Engine übertragen) und einem Design das über jeden Zweifel erhaben ist. Insbesondere die Höllenlevel haben es mir angetan - ich habe noch nie eine besser gestaltete Hölle in einem Videospiel gesehen, wow.
Zum MP kann ich leider nichts beitragen, aber vielleicht schaue ich demnächst dennoch mal rein. Der Snapmap-Editor macht aber schon mal einen guten Eindruck und dürfte bei der gigantischen Mod-Community für ausreichend Nachschub an frischen Karten sorgen.
Ja, viel zu meckern habe ich an dem Spiel nicht...es hat meinen Nerv getroffen und kann nur Danke @ id Software sagen.