Dragon Age 2:
Hawke muss mit seiner Familie vor den Ereignissen aus Dragon Age in das ferne Kirkwall fliehen, dabei stirbt leider auch eines seiner Geschwister, aber bis auf die Mutter, hat das eh wenig Einfluss aufs Spiel. Nun wird der Weg Hawkes zum Champion der Stadt nachgezeichnet.
Wow, am Anfang des Spiels merkt man einen merklichen Sprung zu Dragon Age 1, es ist nicht mehr so steif und definitiv actionreicher. Mir persönlich gefällt das, weil ich Kämpfe immer nur als unnötiges Übel sehe und da gefällt mir das Spiel gleich besser. Was mir auch gefallen hat, war das Bündnissystem mit seinen Kameraden interessant, da man nun sowohl eine echte Freundschaft als auch eine befruchtende Gegensätzlichkeit (es wird Feindschaft genannt, passt aber nicht). Dadurch kann man sich eben auch mit seinen Kameraden verkrachen ohne das die direkt das Spiel verlassen. Auch wirkt der Einstieg ganz gut, da man diesmal eine gradlinigere Geschichte, eben die von Hawke folgt. Geschickt gemacht ist auch, dass das Geschwisterchen, das ins Gras beißt, stets das ähnlichere ist. So stirbt als Magier die Schwester, weil sie auch Magierin ist, während man als Kämpfer den Tod des Bruders verschmerzen muss. Das erste Kapitel fühlt sich so noch sehr stimmig an, die Probleme im Gameplay sind da noch nicht so ersichtlich.
Diese werden aber im Laufe des Spiels immer offensichtlicher. Das offensichtlichste Problem ist eindeutig, dass es quasi nur 5 Dungeons gibts, anstatt mehrere verschiedene zu besuchen, wird einfach immer die gleiche Karte geladen und nur bestimmte Bereiche freigeschaltet. So kennt man die meisten Dungeons bald aus dem FF, was natürlich in einer extremen Beliebigkeit gipfelt. Die Geschichte des Spiels ist Anfangs noch sehr unklar, da man im Grunde nur die Aufgabe hat, genügend Geld für eine Expedition in die Tiefen Wege zu finden. Zwar ist die Zerrissenheit in der Gesellschaft (Magier werden durch Templer und die Kirche stark kontrolliert) zu merken, aber noch nicht so offensichtlich, das wirds erst später, besonders durch die Kameraden Fenris und Anders deutlich gemacht. Aber trotzdem, das alles wirkt alles eher schwach geschrieben, ich hätte doch eine klarere Führung durch die Geschichte gehabt. Wieso mein Bruder (ich war ein Magier), der bei den Templern landete zB nur zu eine, erweiterten Grüßaugust, der bei seinen kurzen Auftritten nur rumgrummelt, entschließt sich mir nicht. Und dann am Ende platzt - im wahrsten Sinne des Wortes - die Bombe der Unterdrückung und die Auflösung ist doch äußerst mau. Der Twist ist einfach schlecht ausgearbeitet, da die ganze Zeit der eine Charakter zwar gebeutelt rüberkommt, aber in keinster Weise als Fanatiker rüberkommt, sein gegensätzlicher Kollege dagegen hat definitiv gute Gründe fanatisch zu sein.
Alles in allem wirkt das Spiel wie recht schnell zusammengeklöppelt. Als ob Bioware eigentlich schon an Inquisition gearbeitet hätte, als dann aber klar wurde, dass das viel länger braucht, man noch fix was in der alten Engine zusammenpackt, was an sich ein ausgedehnter Prolog hätte sein können. Das wird besonders deutlich durch die Erzählform, denn das Spiel läuft in der Art eines Verhörs ab wie schon bei Witcher 2. Im Gegensatz zum Hexer, wo das Verhör nur für den Prolog und zur Einführung des Charakters Vernon Roche benutzt wurde, hat das Verhör absolut nichts mit Dragon Age 2 zu tun, sondern erklärt mehr Charaktere aus Inquisition. So ist Dragon Age 2 eine Enttäuschung, nachdem ich Dragon Age Origins doch dann zu hart bewertete, gebe ich hier eine 6.5 von 10 Tal Vashoks.
PS: Die beiden Voll-DLCs kommen bei mir besser weg. Das Vermächtnis ist ein interessanter Blick in die Familiengeschichte der Hawkes und gibt auch Einblicke in den allgemeinen Dragon Age Lore, ich kann aber die Kritiken verstehen, da es nur als integraler Bestandteil des Spiels funktioniert. Der DLC Das Zeichen der Assassinin ist aber voll gelungen und wirkt wie ein Proto-Blood and Wine (Witcher 3 Addon), da das Spiel an das französische Mittelalter orientiert ist und auch Greifen bietet. Es ist natürlich bei weitem nicht so ausgedehnt, aber funktioniert in sich selbst ganz gut. Enttäuschend war der Zusatzcharakter aus "Der verbannte Prinz", der bringt nicht viel Extra auf dem Tisch, da bin ich bei Bioware unglaublich viel mehr gewohnt (Shale/Javik). Da hatte selbst Zaeed aus Mass Effect 2 mehr zu bieten (ich mochte ihn, aber kann die Kritik an ihm verstehen)