Und hier die Antwort von Michael Lang:
Erstaunlicherweise (so groß war der Verlag ja nicht) weiß ich darüber ebenfalls nahezu nichts. Ich glaube mich zu erinnern, dass das einer der Versuche war, die Happy Computer durch ein moderneres Magazin zu ersetzen. Sonderhefte waren bei M&T immer eine Testvorstufe vor der Einführung eines neuen Magazins. Außerdem geisterten jahrelang Ideen im Haus herum, ein Konkurrenzblatt zum guten alten PM-Magazin zu machen. Es gab da eine alte personelle Querverbindung in der Redaktion der CP.
Das Hobby-Computer-Label ist wohl eher sichtbares Indiz für eine Strategie, den Verlage anwenden, wenn ein Experiment im eigenen Haus umstritten ist (reine Vermutung!): Als Nachfolge-Populärmagazin der Happy-Computer sollte das Logo wohl die Leser der HC anlocken. Das echte Happy-Logo wollte aber der Vertrieb des Verlags wahrscheinlich noch nicht verwenden, um im Fall des Scheiterns keine negativen Rückwirkungen des Kioskvertriebs auf die HC zu provozieren. Solche Spielchen zielen weniger auf die Leser, als vielmehr auf den Zeitschriftengrosso ab. Dahinter stecken uralte brancheninterne Rituale, die nur Insider nachvollziehen können, aber durchaus einen handfesten Sinn haben.
Eine solche Namensschummelei ist aber auch ein Zeichen dafür, dass die Verlagsleute an der Front (die Vertriebler) von Anfang an Zweifel am Erfolg des Projekts hatten.
Rechtlich war der ursprüngliche Grund, die Hobby-Computer in Happy-Computer umzubenennen - die Einstweilige Verfügung des Hobby-Magazins - nicht mehr relevant. Das hatte der Verlag schon Mitte der 80er Jahre geklärt.
Außerdem muss man noch wissen, dass genau in den Jahren 1992/1993 im Verlag ein enormer personeller und struktureller Umbruch stattfand, der dann in den kommenden Jahren prompt zum Ende des Verlags führte. 1992 wurden mehrere externe Manager in den Verlag geholt, die zu der Verlagsgeschichte, der Entwicklung der Zeitschriften und ihren Leserschaften keinerlei Bezug hatten, aber unbedingt beweisen mussten, dass sie alles besser machen konnten. Wie die Sache ausging, ist hinreichend bekannt.
Und was machen wir jetzt? Sollen wir es belassen und den Mythos weiter leben lassen?