Ich war aktiv !
Zu Zeiten des C64 war ich als Kind mit auf sogenanntnen "Copy Parties", den Vorläufern von LANs, die vornehmlich aber - wie der Name schon sagt - das Kopieren und Cracken von Spielen zum Ziel hatten. Ich verstand da noch nicht so recht, worum's ging. Bis dato hatte ich nur Codezeilen auf meinem Sinclair ZX81 (mit 8 Jahren) getippt und irgendwelche Programme von Cassette ablaufen lassen.
Ich bekam meinen C64 mit 12 und hatte gleich Unmengen von Spielen und Disketten und bewunderte regelrecht die ersten Cracktros.
Auch ins Thema Akkustikkoppler und BTX kam ich schnell, ebenso ins "Blue Boxing".
Ca. zwei Jahre später hatte ich einen gebrauchten AMIGA 2000 und schnell stapelten sich bei mir die Disketten, sodass ich nach Jahren beu meinem Umzug in meine erste eigene Wohnung zunächst 5 (!) Müllsäcke randvoll mit Disketten entsorgte und danach nochmal 4 und drei große Taschen ! Äh....das war krank.
In dieser Zeit hatte ich Kontakt zu Leuten aus der Szene, und meine Spiele hatten vornehmlich Cracktros zweier bekannter Gruppen, von denen mindestens heute noch eine aktiv ist.
Im Freundeskreis hatten schnell viele ebenso einen Amiga und es entwickelten sich kleine Grüppchen. Ich war zunächst in einer, die sich mit dem Kopieren von C64- und Amiga-Spielen befasste und ein Disketten-Abo bei einer der größten Releasegroups seinerzeit hatten, die es auch heute noch gibt.
Um 1990 rum hatte ich meine eigene (Spreader-)Gruppe, die aus zwei Grafikern, einem Musiker, zwei Spreadern und zwei Providern bestand.
Da wir alle nicht firm in Programmiersprachen wie BASIC oder gar Assembler waren, mussten wir auf Programme wie den "Red Sector Demomaker" oder andere zurückgreifen, wussten jedoch irgendwann wie wir sie so einsetzen konnten, dass hinterher nicht mehr zu erkennen war, dass diese Programme zum Einsatz kamen, sondern alles wie selbst geschrieben aussah.
Die beiden Grafiker malten alles mit Deluxe Paint III und hatten's echt drauf. Manches mal rippten sie auch Grafiken aus Spielen und anderen Cracktros, um diese dann für uns umzumalen.
Der Musiker war ebenfalls spitze und ein Virtuose im Soundtracker und Protracker. Hier kam uns seine Erfahrung mit seinem Synthysizer zu Hause zu gute.
Ich packte mit einem der beiden Grafiker die fertigen Cracktros in den Bootblock oder noch vor die Cracktros der Releasegruppen und sah zu, dass wir auch im Spiel vorkamen.
Wir fummelten uns immer weiter in die Struktur der Disketten und Programme rein, sodass wir dank Hex-Editoren und dem DOS Editor (hieß glaube ich so) unsere Namen an beliebigen Stellen innerhalb der Spiele UND der anderen Cracktros und Trainer anderer Gruppen platzieren konnten.
Grafiken in den Spielen wurden ausgetauscht und so erschien auch schonmal unser Name oder Logo statt eines ursprünglichen Texts in Spielen und Spielgrafiken.
Während ich noch zu Amiga-Zeiten schon in BBS (Bulletin Board Systems) dank eines Freundes mit einem 1024 Baud-Modem (!) an einem 186er PC rumhing, stand 1995 unser erster eigener PC im Haus, den ich absolut langweilig fand.
Schnell aber erschlossen sich mir aufgrund der Kontakte die Möglichkeiten und so konnte ich bereits 1996 mit MP3s hantieren, mit Nukern experimentieren und dank meines ersten 33.6K Modems probieren, was außerhalb des eigenen Rechners möglich war.
Aber all das faszinierte mich im Vergleich zu C64 und Amiga weniger, weshalb die drei alten Schätzchen (C64, Amiga 500 und 2000) noch immer bei mir laufen. Und nur allzugerne lege ich Disketten mit Cracktrosammlungen ein, die ich mir damals erstellt hatte und die die bekannten Cracktros der Szenegrößen aus der Zeit enthalten.
War super und will ich echt nicht missen.