Habe eben den Versuch "Benjamin Button" nach ca 90 Minuten abgebrochen.Vieleicht ist es ja einfach Geschmacksache,aber für mich war der Film nur gediegene Langeweile mit Kalendersprüchen.Um wirklich nahe zu gehen,war er mir irgendwie viel zu künstlich.
Das dachte ich mir schon. Filme wie z.B. Forrest Gump, die einen auch mal emotional packen, gibt es höchtens alle 10 Jahre mal.
Der letzte Film, der mich richtig bewegt hat, war "Die Hoffnung stirbt zuletzt". Anneke Kim Sarnau hatte die Polizistin Corinna Safranski, die sich damals wegen Extrem Mobbing selbst erschossen hatte, absolut perfekt gespielt. Man fühlte sich beim anschauen des Filmes so hilflos und am Ende hatte man nur noch Hass auf die Mobber, die schauspielerisch auch gut waren. Ein echtes Trauma, sollte man mal gesehen haben. Aber nur, wenn man für sowas in Stimmung ist.
http://www.imdb.de/title/tt0297949/
Ich finde, die Filme, die einen emotional packen, sind IMMER auch die schwülstigen. Man braucht einfach ein wenig Pathos, rührselige Dialoge und den Streichereinsatz im richtigen Moment, um den Leuten die Tränen in die Augen zu treiben.
Da das nicht bei jedem funktionieren kann - und der Erfolg dieser Stilmittel auch immer stark vom derzeitigen Gemütszudtand des jeweiligen Zuschauers abhängt - bleibt für die Nichtergriffenen halt nur der Kitsch, der dann oftmals sogar als störend empfunden wird.
FORREST GUMP beispielsweise, DER MIT DEM WOLF TANZT, CLUB DER TOTEN DICHTER... alles ganz großes Tränenkino, aber auch allesamt Filme, auf die objektiv betrachtet die Attribute "pathetisch" und "schwülstig" zutreffen, als hätte man sie eigens für sie erdacht. Und sie funktionieren eigentlich alle immer nach dem gleichen Schema: Es wird in monumentaler Überlänge das bewegte Leben einer sympathischen Heldenfigur, oftmals noch unterstützt von einer Liebesgeschichte, gezeichnet und am Ende dann von einem bösartigen Schicksalsschlag mit einem Mal zunichte gemacht. Und dieser ist dann stets so unangebracht, so gemein, so ungerecht, dass es einem vor ohnmächtiger Wut darüber einfach die Kehle zusammenschnürt. Er ist vor allem auch deshalb so ungerecht, weil die Figur, die dieses Schicksal ereilt, in den drei Stunden zuvor als die grundsympathischste, ehrlichste, unschuldigste, liebenswerteste und gutmütigste Person des Universums geschildert wird und man Zuschauer emotional schon regelrecht mit ihr verwachsen ist. Klar, dass da dann auch mal das Taschentuch gezückt werden muss, im Kino.
Natürlich ist das auf der einen Seite schon eine arg platte schwarz/weiß-Zeichnerei, die da betrieben wird, aber trotzdem muss man es erstmal schaffen, so anrührendes Kino zu drehen, das die Leute davon reihenweise heulen müssen. Das ist auch eine hohe Kunst, die man anerkennen sollte, auch wenn ich zuegeben muss, dass man - je nach eigenem Gemütszustand, wie gesagt - schon manchmal nur noch die Augen verdreht und sich angewidert abwendet. TITANIC beispielsweise. Ein Film, der bei mir überhaupt nicht funktioniert hat. Ist aber, glaube ich, auch eher typisches Frauenkino.