Hm, war das unser Fred, in dem es auch um den neuesten Bond ging?
Keine Ahnung, jedenfalls hab' ich ihn diese Woche auf DVD gesehen und ich fand ihn gar nicht mal so übel. Besser als die letzten drei (mit dem wirklich ultrabeschissenen "Stirb an einem anderen Tag" als absolutem Tiefpunkt) war jedenfalls allemal. Und auch gar nicht so "unbondig", wie ich ihn erwartet hatte. Vieles, was die alten Bonds ausmachte, war zu finden: Die obligatorischen Bond-Girls, er selbst als sexistischer Chauvinist, M, Felix Leiter vom CIA, ein ordentlicher Bösewicht, Agenten und Gegenagenten, hinterhältige Attentate, interessante Schauplätze über die ganze Welt verstreut und natürlich furiose Action. Und diese ist endlich mal wieder handfest und glaubwürdig. Irre Stunts zwar, wie diese Parcours-mäßige Verfolgungsjagd über diese Baukräne, aber nicht so ein vollkommen abgedrehter und ultraunrealistischer Murks wie zuletzt (Surfritt auf 500 Meter hohen Wellen u. ä.).
Auch dass Daniel Craig ein sehr physischer Bond ist, sehe ich nicht als Problem. Ganz im Gegenteil. Connery war ja auch schon ein sehr sportlicher Typ, mit einem Körper, der für damalige Verhältnisse durchaus recht ansehnlich war. Dass der Fitnesswahn seit 1962 mittlerweile schon aus dem Durchschnittshanswurst einen aufgeblähten Bodybuilder gemacht hat ändert an dieser Tatsache ja nichts. Klar auch, dass Craig da eben noch einen drauflegen musste, um als atheltischer Geheimagent glaubwürdig zu wirken.
Sehr nett fand ich natürlich auch die kleine Hommage an den grandiosen Klassiker des jefleechten Horreurs, "Wenn die Gondeln Trauer tragen", als Bond in Venedig Vesper Lynd in ihrem knallroten Kleid hinterher eilt.
Etwas vermisst habe ich allerdings Bond, den Charmeur. Diese Rolle steht Craig nun mal gar nicht so sehr. Blond und mit stahlblauen Augen sieht er auch sehr untypisch aus, wirkt aber deshalb keineswegs unglaubwürdig, wie ich finde. Ansonsten fehlten einem natürlich auch ein wenig die üblichen Bond-Details wie Moneypenny oder Q mit seinen genialen Erfindungen, aber gut, angesichts der Tatsache, dass es sich hierbei explizit um einen Pre-Bond handelt, verzeiht man auch das.
Alles in allem fand ich den Film gut, zu keiner Zeit langweilig, wenn auch er mir unendlich lang vorkam (gefühlte 4 Stunden, kann aber auch an meiner Müdigkeit gelegen haben), allerdings lange nicht so gut wie die ganz großen Bond-Klassiker. Dazu konnte ich zu wenig dieses gewissen Charmes und der Rafinesse alter Bonds ausmachen. Auch war die ganz Gesichte schon fast etwas unspektakulär geraten. Ein reicher Finanzier, der für Terroristen Geld verwaltet?
Macht das nicht die Hälfte aller grüßeren deutschen Unternehmen? Das ist ja schon fast eines Bonds unwürdig. Keine Geheimwaffen, keine Welteroberungspläne. Gut, aber man ja offensichtlich und explizit versucht, die Bond-Reihe wieder etwas weg vom Science Fiction zurück auf den Boden zu holen und das ist ja ganz gut gelungen. Insgesamt bin ich also einigermaßen zufrieden gewesen, auch weil meine Erwartungen nicht sonderlich hoch waren.