Das NES - hat es auch in DE/AT/CH in den 80er Jahren "gaming gesaved"?

Begonnen von Doc Sockenschuss, 02.05.2019, 21:01

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Doc Sockenschuss

#15
Ich gucke mir 'ne Menge Sachen an, Oh Dae-su. Darunter auch Channels aus UK die hierzulande nicht so bekannt sind wie z.B. Nostalgia Nerd, Larry Bundy Jr oder Top Hat Gaming Man. Bei letzterem geht es in den Kommentaren immer gut ab - eben genau zu dem was hier im Thread thematisiert wird.
Carrots and peanuts make the world go round.

snoopdeagledogg

#16
Irgendwie animiert das neue Design zum Durchforsten der Threads...und irgendwie bin ich über diesen hier gestolpert.
Ich bin 1975 geboren und habe immer schon gerne gespielt, aber als Einzelkind mit vielarbeitenden Eltern, war ich sehr oft auf mich alleine gestellt. Es war eine Frage der Zeit, wann Videospiele den Einzug in mein Kinderzimmer finden würden. Neben ferngesteuerten Autos, waren die ein großes Highlight meiner Kindheit und Jugend.

Ich hab bei einem Nachbarn in den 80ern das erste Mal auf einem G7000 gespielt. Bei dem Spiel musste man mittels einem Katapult die gegnerische Burg beschießen. Jener Burgherr der weniger Schaden nehmen musste, hatte gewonnen.

Zu Weinachten 1983 bekam ich ein Game & Watch mit Donkey Kong II. Ich war so stolz und und happy damit. Ich verbrachte unzählige Stunden damit. Donkey Kong Jr., Mario´s Cement Factory, Green House und Nintendo Boxing kamen im Laufe der Zeit zu meiner Sammlung dazu.

Witzig finde ich den Umstand, dass es bei mir keinen nahtlosen Übergang zum NES gab, da ich die Game & Watch-Handhelds so gern sammelte und spielte. Die Kinder von Bekannten von uns hatten ein NES, aber es fesselte mich nicht so, dass ich unbedingt eins hätte haben wollen.

Etwa 1985 habe ich einen Commodore 16 von meinen Eltern bekommen. Eigentlich wollte ich einen C64 mit Floppy und Monitor, aber das war damals budgetär einfach nicht drinnen. Es war Fluch & Segen gleichzeitig. Der C16 hatte nichts mit dem C64 gemein. Sogar die Anschlüsse für die Joysticks waren unterschiedlich und das schlimmste an der Sache war, dass ich niemanden sonst kannte, der einen C16 besaß. Man konnte also keine Spiele austauschen und da rede ich nicht mal vom Kopieren. Mein damaliger bester Freund hatte den C64 und so lebte ich in zwei unterschiedlichen Welten, was die Spiele und Programme anbelangte. Mit dem C16 war ich irgendwie in einer "Blase" isoliert. Niemand hatte diesen Exoten, aber ich habe das Beste daraus gemacht und möchte die Zeit mit dem kleinen Bruder des Brotkastens nicht missen. Highlights waren Kikstart, Prospector Pete & Formula One Simulator. Mastertronic war die Spiele-Schmiede meines Vertrauens, da billig und verfügbar.

Systeme, die vereinzelt zu dieser Zeit in meinem Umkreis auftauchten, waren der Atari 800 XL und der Sinclair ZX Spectrum 48K. Zwischendurch gab es immer wieder Arcade-Automaten die uns auf magische Art anlockten. Meine Liebe zu Bubble Bobble, Arkanoid und Ghosts n'Goblins stammt aus dieser Zeit.

Zu Weihnachten 1988 bekam ich ganz unerwartet einen Amiga 500. Die Freude war riesig, denn meine besten Freunde hatten vom Christkind das gleiche Geschenk bekommen. Es war ein Erlebnis leere Disketten zu kaufen (meistens 10-er Boxen) und sich dann mit seinen Kumpels zu treffen. Ich sage nur X-Copy. Mein erstes Original-Spiel für den Amiga 500 war Western Games. Das hätte ich mir sparen können, aber ich war ein Opfer der schicken Aufmachung der Box und musste auch mein Gewissen beruhigen in dem ich gelegentlich originale Software kaufte. Der Amiga hat mich viele Jahre begleitet und war eine große Bereicherung, weil ich unzählig viele, schöne Stunden mit und ohne Freunden mit diesem Heimcomputer erleben durfte. Highlights: Dynablaster zu fünft vor einem 1084S, Pirates, Populous, Kick Off 2 und und und...

Im Herbst 1989 kaufte ich mir einen Gameboy. Beinahe jeder meiner Freunde besaß einen. Es war ein unglaublich cooles Gefühl einen Handheld mit austauschbaren Modulen zu besitzen. Das Package mit Tetris, Kopfhörern, Batterien und Link-Kabel war einfach toll. Der GB ziert heute noch mein Büro und viele Kollegen greifen sich das Teil und spielen eine Runde darauf. Häufigstes Zitat:"Mahhh, so einen hatte ich auch mal. Wo ist meiner bloß?"

Durch die Power Play war ich natürlich im Bilde, was es sonst noch so an Konsolen und Computern gab. Die PC-Engine kannte ich nur aus den Heften. Bei uns war die zu der damaligen Zeit nicht zu bekommen, hätte mir aber sicherlich auch großen Spaß gemacht und tut es gegenwärtig per MiSTer immer noch.

Die 90er waren gespickt mit tollen Konsolen. Lynx, Game Gear, SNES, Mega Drive, aber die waren nicht das Thema.

Um die einleitende Frage dieses Threads ganz kurz zu beantworten: Ich habe nicht das Gefühl, dass das NES das Gaming der 80er in D,Ö und CH gerettet hat, weil wir genügend Alternativen hatten und nicht ausschließlich von einem System abhängig waren.

Retrofrank

Hi SDD, schön dass du motiviert wurdest, dich hier Forum zu Wort zu melden. :)
Ich persönlich kannte niemanden, der ein NES besaß. Die Konsole selbst war mir nur auf dem Papier geläufig. Zuerst durch Anzeigen für Spiele im Quelle Katalog, später dann aus Tests in der Power Play. In den frühen 80ern hatte ein Nachbar von mir ein Colecovision. Da ich da noch sehr jung war, war mir aber nur der Name "Atari" ein Begriff. Jegliche Beschäftigung mit Videospielen wurde damals bei uns mit dem Synonym "Atari spielen" bezeichnet. Ab Mitte der 80er waren es dann in Europa wohl hauptsächlich die Heimcomputer, die für Begeisterung sorgten.  Nintendo war eher in den USA und Japan groß und kam in unseren Breiten erst mit dem SNES langsam in Fahrt. Ich schätze mal, dass wir deshalb auch hier nicht so viel vom berüchtigten Videospiel Crash mitbekommen haben, weil die Aufmerksamkeit zu der Zeit in unseren Breiten bereits viel mehr auf C64 und Co. gerichtet war.

Retro-Nerd

War bei mir ähnlich. Kannte absolut niemanden, der ein NES hatte. Fast alle hatten zu der Zeit einen Amiga oder C64, ein paar Master System Konsolen, vereinzelt mal ein ZX Spectrum oder Atari XL. Aber sonst nichts weiter.

Als es mit dem Game Boy anfing waren aber fast alle dabei. War ja auch ein schönes Zweitsystem zu den den stationären Geräten.  Und die ikonische PC-Engine hatte ich mir vorher auch noch aus einem Import Shop gekauft. Die technische Qualiät der Spiele hatte mich damals echt begeistert.
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mark208

Hm da will ich mal eine etwas verstaubtere Sicht zeigen. Ich bin Baujahr 1964, meine Eltern waren Handwerker, mit computern und so Kram war nicht viel. So um 1979 schenkten sie mir eine videokonsole, die aber eigentlich nicht mehr als Pong in verschiedenen Abwandlungen konnte. Atari, colecovision oder Intellivison gingen komplett an mir vorüber. Über Schulfreunde von mir hatte ich dann eher Kontakt zu frühen Computern, die brachten die Väter von der ARbeit mit, waren einige bei der Ruhrkohle AG. Ein Schulfreund hatte dann auch früher Computer, wenn ich mich recht entsinne nannte sich das Teil spectravideo. Nach Abi 83 Bundeswehr, da gab es auch nichts vergleichbares, da wurde in den Gemeinschaftsräumen der Videorecorder genutzt.

Dann 84 Beginn Studium in Passau, weder im Wohnheim noch bei irgendeinen Bekannnten kann ich mich an die Existenz von Computern erinnern, meine ersten Arbeiten schrieb ich wie fast alle auf einer elektrsichen Schreibmaschine oder hab sie gegen Entgelt tippen lassen .

Dann ging es auf einmal ganz schnell, ich wechselte nach Bochum und im dortigen Wohnheim hatte jeder einen Computer, meist C64, auch mein dortiger Bekanntenkreis hatte Computer. Ich konnte dann meinen Eltern auch einen C64 aus den Rippen leiern, war dann schon das moderne Modell, Preis war aber schon ziemlich verfallen.

Kontakte zu Passauer Kommilitonen zeigte dann ein ähnliches Bild, so um 88 gab es auch dort  niemanden mehr ohne Heimcomputer, viele Schneider, einige Atari und einige schon richtige Pcs.

Auch wenn ich mir jetzt mal wieder keine Freunde machen werde, die Entwicklung war so rasant, dass es den Kindern gelang, ihre Eltern zu überzeugen, dass die von ihnen bevorzugte Spiele Kiste, sprich der Amiga für ihr Weiterkommen im Leben und für Schule und später dann für Schule und Beruf existentiell war und die Eltern dann natürlich diesen Wunsch erfüllten. Wer wirklich was Gutes für Schule und zum Spielen wollte und vielleicht sogar noch eigenes GEld reinschießen musste, machte um den Amiga einen weiten Bogen, weil völlig überteuert. Ich hatte damals einige Freunde die INformatik studierten oder sich im IT Bereich eine Nebenselbständigkeit zum Studium eröffneten, niemand von denen hatte einen Amiga, wer nicht so viel Geld hatte, hatte einen atari und wer Geld hatte, der hatte schon einen PC.

Bei einem dieser Freunde spielte ich dann erstmals Larry, das muss so um 88 gewesen, das war dann auch mein erstes Adventure, wenn ich mich recht entsinne. Auf dem C64 spielte man eigentlich mehr nur jump and run oder Ballerspiele.

Um 90 durch Vobis und co. wurden PC erschwinglicher und man merkte das, Erstsemester kamen halt nicht mehr mit dem C64 ins Wohnheim sondern mit PC Für mich kam dann der Punkt dass ich auch einen PC wollte, der C64 war für mich gestorben und ich konnte mithilfe meiner Eltern dann einen gebrauchten kaufen. Ich komme leider nie mit dem Datum so richtig hin.

War es der Wing Commander den ich spielen wollte oder war mein gebrauchter so schlecht, dass ich nicht mals Wing commander drauf spielen konnte, sorry ich weiß es nicht mehr. Was ich auf den PC der Kumpels gespielt hatte und selbst spielen wollte, war aber Lucasfilms Battel over Britain ich glaub, das war das Spiel was meinen wechselwunsch beschleunigte, zusätzlich dazu, dass ich auch ein besseres Schreibprogramm als Vizawrite wollte. Aber mit der genauen zeitlichen Einordnung tue ich mich echt schwer. 

Kleiner Funfact am rande, die erste Hausarbeit mit PC wäre fast zum Desaster geworden, weil ich keinen gescheiten Treiber hatte und kurz vor Abgabe auffiel, dass ich keinen § Zeichen drucken konnte, was für eine juritische Huasarbeit schon von Nachteil war. Ich konnte dann PC und Drucker eines Bekannten nutzen, nur musste ich die Arbiet komplett umformatieren, aber es klappte dann.

Seitdem über Jahre nur am PC gepielt, erst vor ein paar Jahren habe ich mich einen PS4 gekauft um Spiele wie Last of us, Assassins Creed, Far Cry oder die neuen Tombraider zu spieln.

Folglich ist der NES an mir komplett vorbeigegangen, ich kannte aber Familien die einen hatten die hatten meist dann Kind um 10 Jahre. Und eine gewisse Rolle wird er schon gespielt haben wegen Mario und Co. Aber sobald man eben einen C64 anschaffte, wurde keine Konsole gekauft, ich kann mich kaum erinnern, dass in den 80ern jemand Computer und Konsole hatte.