Ok, hier noch Details zu meiner Wahl.
Ich hatte mich für Alfred Hitchcock's "Frenzy" (von 1972) entschieden.
Gründe hierfür:
- spannende Geschichte um einen bösartigen Sexverbrecher der London unsicher macht; versehen mit einer dicken Prise englischen Humors.
- nackte Tatsachen: der erste Hitchcock Film, in dem Nacktszenen (!) vorkamen. Zwar wurden die nackten Körper der Schauspielerinnen gedoublet, aber das muss ja nicht schädlich gewesen sein.
- seltsame Verknüpfungen: in diesem Film wird der Zusammenhang zwischen Essen,Sex und Tod von Hitchcock thematisiert. So isst zb der Sexverbrecher bei der Vergewaltigung einen Apfel und entsorgt eine Leiche in einem Kartoffelsack.
- Kultbegriff: der Begriff "Krawattenmörder" erweckt bei immer wieder einen gewisse Fantasie, vorallem im Geschäftsleben, wo viele Schlipsträger herumlaufen. Einfach mal zuziehen!
- gelungener Appetitanreger: einer der lustigsten
Trailer für einen Hitchcock Film; extra für den Trailer wurde eine lebensechte Puppe von A.Hitchcok angefertigt, die in der Themse rumschwimmt.
- nette Nebengeschichte: neben dem Mörder Hauptplot hat Hitchcock eine Nebengeschichte eingebaut: Der ermittelnde Inspektor kommt an jedem Tag nach getaner Arbeit nach Hause, wo ihm von seiner Frau zwar essbare, aber dafür ziemlich eklige Sachen zum Abendessen serviert werden (z.B. Suppe mit Fischköpfen). Die naive Frau macht gerade einen Kochkursus mit und der Ehemann muss es ausbaden.
Dafür freut sich dieser dann immer am nächsten Tag auf sein Frühstück im Büro, was aus bodenständigen Eiern und Schinken besteht.
- ebenso lustig: die naive Ehefrau erkennt die Zusammenhänge des Falls besser als der Inspektor (evtl. weil sie so eine naive Persönlichkeit ist)
- schrecklich lustig: einige Szenen sind gleichzeitig grausam UND lustig. So sucht zb der Mörder verzweifelt im Kartoffel-Leichen-Sack nach der verlorenen Krawattennadel, jedoch springt ihm dabei immer wieder der bereits leichenstarre Fuß der Leiche ins Gesicht. Makaber, makaber.
- schrecklich fantasievoll: während man beim ersten Mord noch live dabei ist, legt der 2.Mord sein Gewicht auf die Fantasie: Man weiss genau, dass der Mörder die Frau, welche er hereinbittet, umbringen wird . Aber anstatt den Mord zu zeigen, zieht die Kamera sich langsam aus der Szene zurück und dem Zuschauer bleibt nur die reine Fantasie, was genau hinter der geschlossenen Türe passiert
- Hitchcocks Kindheitserinnerungen: Der gezeigte Gemüse- und Obstmarkt (Haupthandlungsort) stammt aus den Kindheitserinnerungen Hitchcocks. In Wahrheit fuhren auf dem Markt schon lange keine Pferdetransporter mehr, dafür viele stinkende Autos und LKWs.
- zurück in die Heimat: es war der erste Film seit 1950 den Hitchcock wieder in seinem Heimatland England gedreht hat
- schönes Ende: Der Film endet mit der Feststellung des Inspektors: "Mr. Rusk...you are not wearing your tie." Treffender kann man den Mörder nicht überführen.
So, habe fertig. Halber Roman geworden. *g