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Autor Thema: ALLGEMEINWISSEN  (Gelesen 20278 mal)

GregBradley

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ALLGEMEINWISSEN
« Antwort #30 am: 16.12.2004, 16:11 »

Genau Kulty, denn wenn man sich die Zahlen weltweit ansieht, dann leben trotz Wüsten, riesigen Regenwäldern und unbewohnbaren Hochgebirgen pro km² immerhin 47 Menschen!! Das ist schon enorm.

>Interessant ist sicher auch die Entwicklung, wann welche Bevölkerungszahlen erreicht wurden:

    * 1 Milliarde 1802.
    * 2 Milliarden 1927.
    * 3 Milliarden 1961.
    * 4 Milliarden 1971.
    * 5 Milliarden 1987.
    * 6 Milliarden 1999.

>Die UN-Prognosen sagen in etwa folgendes aus:

Jahr....Bev. (in Mrd.)
2010.....6.8
2020.....7.5
2030.....8.1
2040.....8.6
2050.....8.9

>Jetzt noch die Entwicklung der Kontinente in den vergangenen 250 Jahren
(Alle Angaben in 1.000)

Jahr.......Welt.........Afrika........Asien......Europa..Südamerika..Nordamerika..Ozeanien
1750.....791000.....106000.....502000....163000......16000........2000.........2000
1800.....978000.....107000.....635000....203000......24000........7000.........2000
1850....1262000.....111000.....809000....276000......38000.......26000........2000
1900....1650000.....133000.....947000....408000......74000.......82000........6000
1950....2518629.....221214....1398488....547403.....167097.....171616......12812
1955....2755823.....246746....1541947....575184.....190797.....186884......14265
1960....3021475.....277398....1701336....604401.....218300.....204152......15888
1965....3334874.....313744....1899424....634026.....250452.....219570......17657
1970....3692492.....357283....2143118....655855.....284856.....231937......19443
1975....4068109.....408160....2397512....675542.....321906.....243425......21564
1980....4434682.....469618....2632335....692431.....361401.....256068......22828
1985....4830979.....541814....2887552....706009.....401469.....269456......24678
1990....5263593.....622443....3167807....721582.....441525.....283549......26687
1995....5674380.....707462....3430052....727405.....481099.....299438......28924
2000....6070581.....795671....3679737....727986.....520229.....315915......31043

@ Boahd

Die Republik West-Sahara ist 1979 von den Marokkanern annektiert worden und wird seitdem von diesen nicht als solche anerkannt.
Auf Grund solcher Besonderheiten können die obigen Listen selbstverständlich etwas variieren.
Ich habe beispielsweise West-Sahara nicht zum marokkanischen Staatsgebiet dazu gerechnet.
« Letzte Änderung: 17.12.2004, 02:31 von GregBradley »
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« Antwort #31 am: 16.12.2004, 17:03 »

2050 8,9 Milliarden Menschen? Hoffentlich teilt sich das schön auf, nicht das auf einer Seite die Erde zu schwer wird, und wir ins unendliche All davon rutschen  :D

Anscheinend haben die zwei Weltkriege gar nicht soviel ausgemacht, also wenn man die Statistik von dir nimmt, interessant.
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« Antwort #32 am: 16.12.2004, 19:38 »

Naja, in den 2 Weltkriegen sind "nur" 13,5 Millionen (1. WK)bzw knapp 50 Millionen (2. WK) gestorben. Übrigens forderte die spanische Grippe kurz nach dem 1. WK über 20 Millionen Menschenleben, ist somit verheerender als der 1. WK gewesen.

Nur zur Info: Hong Kong gilt nicht mehr als Kolonie, es ist seit 1997 wieder in China eingegliedert. Jedoch gibt es für HK einige Sonderregelungen, die sich aus der wirtschaftlichen Kraft HKs aus der Zeit des britischen Protektorats ergeben hat.

Sprachen der Erde:
1. mehrsprachige Länder
Papua Neuguinea               832
Indonesien    731
Nigeria    515
Indien    400
Mexico, Kamerun, Australien    < 300
Brasilien    234

2. am meisten gesprochene Sprachen
Platz     Sprache     gesprochen von Mio. Menschen
1    Mandarin-Chinesisch    885
2    Spanisch    332
3    Englisch    322
4    Arabisch    220
5    Bengalisch    189
6    Hind    182
7    Portugisisch    170
     Russisch    170
8    Japanisch    125
9    Deutsch    98

3. am wenigsten gesprochene Sprache
Sprache     gesprochen von     gesprochen wo
Eyak    1 (Mary Smith, Anchorage 2001)    Alaska
Arikapu    6 Menschen    Amazonasregion
Adihe    100 Menschen    Sibirien
Hawaiianisch    7000-10000    Hawaii

4. ausgestorbene Sprachen
Manx     Isle of Man     1974
Ubykh    Kaukasus    1992
Cornish    Cornwall    um 1777

Die Unesco geht davon aus, dass man 100.000 Sprecher braucht, damit eine Sprache dauerhaft überleben kann
Übrigens sprechen nur 6,3% der Amerikaner zwei oder mehr Sprachen. (wohl nur von den Franzosen topbar ;))

 
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« Antwort #33 am: 16.12.2004, 23:53 »

Mit wem redet denn der eine Mensch, der Eyak spricht.  :eek:

(Er wird vermutlich noch ne andere Sprache beherrschen.)
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GregBradley

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« Antwort #34 am: 17.12.2004, 02:35 »

Zitat
Übrigens sprechen nur 6,3% der Amerikaner zwei oder mehr Sprachen. (wohl nur von den Franzosen topbar ;))
Bei den Franzosen ist das aber etwas anderes. Die können fremde Sprachen sprechen, sie weigern sich nur, es zu tun.  ;)

Zitat
1 Mandarin-Chinesisch 885
2 Spanisch 332
3 Englisch 322
4 Arabisch 220
5 Bengalisch 189
6 Hind 182
7 Portugisisch 170
Russisch 170
8 Japanisch 125
9 Deutsch 98

Laut meiner Quelle (relativ aktuell: Der Brockhaus Weltatlas, 2001) sieht diese Auflistung folgendermassen aus:

1. Chinesisch................940
2. Englisch....................475
3. Hindi........................395
4. Spanisch...................375
5. Russisch....................300
6. Arabisch....................215
7. Bengali......................200
8. Portugiesisch..............185
9. Malaiisch-Indonesisch..155
10. Japanisch..................125
11. Französisch...............122
12. Deutsch.....................118
13. Urdu (Pakistan)...........100

Allerdings ist meine Liste geordnet nach Anzahl der Sprecher (Mutter- oder Zweitsprache).
Ich vermute mal, dass in Deiner Liste die Sprecher der Länder, in denen die jeweilige Sprache Amtssprache ist, zusammengerechnet wurden.
Daher dürften die auffälligen Differenzen (kleinere Abweichungen könnte man ja durchaus vernachlässigen) rühren.

Vielleicht kannst Du das mal überprüfen? Danke.
« Letzte Änderung: 17.12.2004, 02:44 von GregBradley »
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ALLGEMEINWISSEN
« Antwort #35 am: 27.12.2004, 12:42 »

Ich nehme mir mal das verheerende Erdbeben in Südostenasien zum Anlass, um mal die Richterskala zu erklären und was es noch so für Verfahren gibt, um Erdstöße zu messen.


Richter-Skala

Die Magnitudenskala des amerikanischen Seismologen Charles Francis Richter (1900–1985) - die sogenannte Richterskala - ist die international anerkannte neutrale, logarithmische Stärketabelle. Die einzelnen Daten werden mit einem Seismographen gemessen.

Als Maß setzte Richter 1935, als er die Skala ausarbeitete, die Magnitude (M) ein, abgeleitet vom lateinischen magnitudo als „Größe“. Richters Skala beginnt bei M 1 für ein schwach wahrnehmbares Zittern der Erde. Jeder Punkt auf der Skala bedeutet eine Verzehnfachung (!!) der Stärke eines Bebens. M 8 beschreibt sehr schwere Beben. Eine Begrenzung nach oben sah Richter nicht vor.

Kriterien für die Richterskala:

Stärke 1-2.....Nur durch Instrumente nachweisbar.
Stärke 3........Selten nahe dem Bebenherd zu spüren.
Stärke 4-5.....Im Umkreis von 30 Kilometern um das Bebenzentrum spürbar mit leichten Schäden.
Stärke 6.........Mäßiges Beben, Todesopfer und schwere Schäden in dicht besiedelten Regionen.
Stärke 7.........Starkes Beben, das zu Katastrophen führen kann.
Stärke 8.........Großbeben.

Aufgrund ihrer Definition ist die Richterskala nach oben theoretisch unbegrenzt, die physischen Eigenschaften der Erdkruste machen ein Auftreten von Erdbeben der Stärke 9,5 oder höher nahezu unmöglich, da das Gestein nicht genug Energie speichern kann und sich vor Erreichen dieser Stärke entlädt.

Moment-Magnitude

Sehr schwere Beben, etwa von Stärke 8 an, kann die die Richter-Skala jedoch kaum erfassen.

Deswegen haben kalifornische Seismologen in den vergangenen Jahren die Messung mit der Moment-Magnitude eingeführt. Dabei wird statt der freigesetzten Energie die Länge des Bruchs in der Erdkruste ermittelt.

Das "Moment" ist hier ein mechanisches Maß für Bewegungen von Körpern als Folge einer Krafteinwirkung. Die Moment-Magnitude wird wie der Wert der Richterskala mittels Seismographen bestimmt. Sie berücksichtigt alle während eines Erdbebens auftretenden Wellentypen. Leichte Beben erzeugen maximal einige hundert Meter lange Brüche in der Erdkruste; bei schweren Erdstößen kann der Bruch einige hundert Kilometer lang sein.

Entlang eines solchen Bruchs breiten sich die Wellen des Bebens unregelmäßig aus. Das Erdbeben in Kolumbien am 25. Januar 1999 hat nach Schätzungen einen Bruch von etwa zehn Kilometern verursacht. Die Moment-Magnitude lag bei 6,0. Für ein Erdbeben im Mai 1960 in Chile errechneten Wissenschaftler die stärkste je gemessene Moment-Magnitude von 9,5.

Mercalli-Skala

In dieser Einteilung werden Erdbeben nicht, wie in der Richter-Skala, nach ihrer Stärke, sondern nach ihren fühlbaren und sichtbaren Auswirkungen beschrieben. Die Skala ist nach dem italienischen Vulkanologen G. Mercalli (1850-1914) benannt, der sie zu Beginn unseres Jahrhunderts aufgestellt hat, als es noch keine präzisen Mess-Instrumente und kein internationales Messnetz gab.

In Europa ist sie heute in einer modifizierten Form als MSK-Skala (Medvedev-Sponheuer-Karnik-Skala) gebräuchlich. Mit der MSK-Skala lassen sich die "Intensitäten" eines Bebens für beliebige Orte angeben. Diese Intensitäten werden in 12 Grade eingestuft, für die es jeweils ausführliche Beschreibungen gibt.

Bei Stufe 6 zum Beispiel treten Risse in den Mauern auf, bei Stufe 7 fallen DSchornsteine von den Dächern, und bei Stufe 8 stürzen Giebelfronten ein. Die MSK-Werte der Orte eines Bebengebietes trägt man in Landkarten ein und grenzt die Bereiche gleichen Zerstörungsgrades durch Linien voneinander ab. Solche Karten dienen als Grundlagen, wenn Standorte für Krankenhäuser oder Kraftwereke festgelegt werden und wenn es um Fragen der Schadensregulierung geht.
« Letzte Änderung: 28.12.2004, 00:09 von GregBradley »
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« Antwort #36 am: 27.12.2004, 20:57 »

Was ist denn da für ein Erdbeben in Asien?
(Hab ich wieder was wichtiges nicht mitbekommen?)
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kultboy

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« Antwort #37 am: 27.12.2004, 21:46 »

He Dave, ich glaub es wird Zeit das wir dir mal einen Pager oder so schenken, wo du täglich die neuesten Nachrichten bekommst  :D

Bei einen Seebeben sind über 20.000 Manschen gestorben, es sind auch einige Österreich anscheinend dabei. Dreh einfach mal den Fernseher auf und du wirst schon sehen  :D  
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« Antwort #38 am: 27.12.2004, 21:51 »

Ach, Fernsehen ist doof.
Und Politik auch. Aber so eine Naturkatastrophe kann interessant sein.
Werd mal online was drüber suchen.
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« Antwort #39 am: 28.12.2004, 00:14 »

Aber völlig darauf zu scheissen, was in der Welt so abgeht, ist doch auch irgendwie doof.   :rolleyes:

Es kommt noch der Tag, an dem wir Dich hier online darüber informieren müssen, dass Dein Haus brennt, weil Du es sonst nicht mitbekommen würdest.  :D

Aber Spaß beiseite, eigentlich finde ich das überhaupt nicht lustig.

Das Beben hatte übrigens bei einer Stärke von 8,9 auf der Richterskala die Energie von rund 10.000 Atombomben!!  :eek:

Es schiebt sich die Indisch-Australische Erdplatte unter die Eurasische Platte. Bei dem Zusammenstoß wurde in den vergangenen Millionen Jahren das Himalaja-Gebirge aufgefaltet, und auch die Vulkane Indonesiens sind dadurch entstanden. Die Erdplatten rutschen zwei bis acht Zentimeter pro Jahr voran und verhaken sich dabei. Irgendwann bricht schlagartig das Gestein, und die Platten schnellen nach vorn. Millionen Tonnen Gestein werden in Bruchteilen von Sekunden mehrere Meter weit gegeneinander verschoben. Bei einem Erdbeben bewegt sich nicht die gesamte Platte, sondern jeweils jene Teile, die unter besonders starker Spannung stehen. So auch jetzt: Mehrere "Finger" der Indisch-Australische Erdplatte haben sich ruckartig unter die Eurasische Platte geschoben.
Vor der Küste sind die Folgen besonders schlimm, weil der Meeresboden das darüber liegende Wasser empor stößt – wie nun in Südostasien geschehen. Dabei bildet sich eine Welle, die sich ringförmig mit der Geschwindigkeit eines Düsenjets ausbreitet. Während solch ein sogenannter Tsunami (japanisch für Hafenwelle) auf offener See kaum wahrgenommen werden kann, türmt er sich in flachem Wasser bis zu 30 Meter hoch auf und verwüstet die Küsten.

(Quelle: Süddeutsche Zeitung)
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« Antwort #40 am: 28.12.2004, 18:45 »

Naja, dass das ein Krisengebiet in Erdbeben wird, ist ja schon länger klar. Gab glaube ich in den letzten Jahren dort regelmäßig Beben immer um die Richterskala 3.
Ich finde es übrigens mies, wenn in Zeitungen irgendwas von einem Unglück steht und dann die heimischen Opfer in den Vordergrund geschoben werden. Bei dieser Katastrophe ists nicht ganz so schlimm, wenn aber ein Flugzeug abstürzt, steht da meist "x Deutsche bei Flugzeugabsturz gestorben - xxx Menschen starben...". Es ist doch wirklich egal, woher die Opfer kommen. Wenn man Angehöriger ist, erfährt man das sowieso direkt von der Polizei. So ist das nur Panikmache unter der hiesigen Bevölkerung, weil unter den 55.000 Opfern sind sicher nicht mehr als 200 Touristen. Denn die meisten Opfer gab es in den Slums dort, weil die Menschen überhaupt nicht vor geschützt waren, während die Touristen meist (so ne Welle meldet sich schon an, da kann man noch vor wegrennen) sicher im Hotel abwarteten.

Tsunami heißt noch immer einfach nur Große Welle, der "im Hafen"-Zusatz ist einfach nur drangehängt worden, weil so ne Welle nunmal im Hafen ankommt, deswegen ist das wohl als allgemeinübliche Übersetzung drin.
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« Antwort #41 am: 21.04.2005, 17:53 »

Anlässlich der aktuellen Geschehnisse in der Welt, werde ich Euch mal mit einigen sehr "päpstlichen" Informationen versorgen. ;)

Papst (von griech.: pappas  : Vater, von lat.: papa "Papa, Vater") ist die Bezeichnung für das Oberhaupt der Römisch-Katholischen Kirche (auch: Heiliger Vater oder Santo Papa).

Weiterhin ist "Papst" die Amtsbezeichnung der beiden Patriarchen von Alexandria (Oberhäupter der koptischen Kirche und der Griechisch-Orthodoxen Kirche von Alexandria). Ebenfalls haben einige kleine katholische Gemeinschaften einen Papst erhoben. Dieser Artikel behandelt nur den römischen Papst.

Rechtlich gilt das Amt des römischen Papstes, der Heilige Stuhl, als nichtstaatliches Völkerrechtssubjekt neben der Vatikanstadt als staatlichem Völkerrechtssubjekt.

Der Papst ist ferner weltlicher Souverän des Staates der Vatikanstadt, des kleinsten Staates der Welt.

Der aktuelle Papst ist Benedikt XVI., der am 19. April 2005 in dieses Amt gewählt wurde.

Seit 1871 residiert der Papst im Apostolischen Palast neben dem Petersdom. Kathedralkirche des Papstes ist die Lateranbasilika. Der Papst-Thron wird auch Kathedra Petri genannt.

Geschichte

Der Papst ist nach katholischer Tradition und nach der Auffassung einiger anderer christlicher Kirchen Nachfolger des Apostels Petrus, der von diesen Kirchen als erster Bischof von Rom angesehen wird und vermutlich um das Jahr 67 in Rom den Märtyrertod erlitten hat. Einige Kritiker bezweifeln jedoch, dass er je dort war.

Begründet wird dieser Anspruch mit einer Stelle aus dem Matthäus-Evangelium der Bibel (Kapitel 16, Vers 18-19), die in der Vulgata wie folgt lautet:

Tu es Petrus et super hanc petram aedificabo Ecclesiam meam et portae inferi non praevalebunt adversum eam.
Et tibi dabo claves regni coelorum.
Quodcumque ligaveris super terram, erit legatum et in coelis.
Et quodcumque solveris super terram, erit solutum et in coelis.

Zu deutsch (Einheitsübersetzung):

Du bist Petrus und auf diesen Felsen will ich meine Gemeinde bauen und die Pforten der Hölle sollen sie nicht überwältigen.
Und dir will ich geben die Schlüssel über das Himmelreich.
Was du auf Erden bindest, soll im Himmel gebunden sein.
Und was du auf Erden lösest, soll im Himmel gelöst sein.

Umstritten ist, ob der 1. Clemensbrief aus dem Jahre 98 bereits eine Vorrangstellung der Gemeinde von Rom dokumentiert oder als brüderliche Ermahnung unter Gleichberechtigten anzusehen ist. In diesem Brief an die Gemeinde von Korinth fordert der damalige Bischof von Rom, Clemens, von den Korinthern die Rücknahme von abgesetzten Presbytern. Er nimmt Bezug auf das Martyrium der Apostel Petrus und Paulus in Rom.

In der römisch-katholischen Kirche stammt die erste bekannte Verbindung des Titels "Papst" mit dem Bischof von Rom aus der Zeit des Marcellinus (†304), der in der Grabinschrift des Diakons Severus so bezeichnet wird.Bischof Siricius von Rom (385–399) bezeichnet sich als Erster amtlich als papa, als ausschließliche Amtsbezeichnung für den Bischof von Rom wird der Begriff von Gregor I. (590-604) gesetzlich festgeschrieben.

Vorher (ab dem 3. Jahrhundert) war es eine Ehrbezeichnung für Bischöfe, Patriarchen und Äbte vor allem im Orient – da die koptische Kirche bereits seit dem Konzil von Chalcedon 451 (vor Gregor) nicht mehr zur gleichen Kirche wie die lateinische gehört, führt ihr Oberhaupt ebenfalls den Titel Papst.

Seit Leo I. (Bischof von Rom 440 bis 461) führt der römische Papst die Bezeichnung "Pontifex Maximus", den bis zu Kaiser Gratian der römische Kaiser als oberster römischer Priester trug (mögliche Etymologien unter anderem: Oberster Brückenbauer oder Pfadbahner).

Im Mittelalter ergab sich des Öfteren die Situation, dass es mehrere Päpste gleichzeitig gab, da zu Lebzeiten eines bereits kanonisch gewählten Papstes ein Gegenpapst eingesetzt wurde. Dazu kam es, weil sich zum Beispiel das Kardinalskollegium spaltete, der Kaiser oder römische aristokratische Familien in die Papstwahl eingriffen. Solche Eingriffe sind inzwischen unter Androhung der Exkommunikation verboten.


Die Päpste des 20. Jahrhunderts:

Neun Päpste haben im vergangenen Jahrhundert die katholische Kirche geführt und die Welt mit geprägt - von Leo XIII. bis Johannes Paul II. Die Öffnung der Kirche und ihre Anpassung an die moderne Welt, soziale Gegensätze, die beiden Weltkriege, der Holocaust, der Nationalsozialismus und der Kommunismus waren die Themen ihrer Pontifikate. Alle waren Italiener - bis auf Johannes Paul II.

Leo XIII. (1878-1903)

Er führte die Kirche ins 20. Jahrhundert. 1878 zum Pontifex gewählt, lag ihm die Versöhnung von Kirche und Gesellschaft am Herzen. Nach der nationalen Einigung Italiens und der Auflösung des Kirchenstaates lebte er - wie schon sein Vorgänger - als «Gefangener im Vatikan». Innerkirchlich galt er als Reformer, die erste Sozialenzyklika «Rerum Novarum» (1891) wurde zum Bezugspunkt der katholischen Soziallehre.

Pius X. (1903-1914)

Er kam durch Einmischung des österreichischen Kaisers auf den Papstthron. Als Konsequenz daraus verbot er 1904 jede Intervention staatlicher Stellen in die Papstwahl. 1908 reformierte er die Kurie. Scharfe Auseinandersetzungen führte er mit Reformkatholiken und so genannten Modernisten vor allem in Deutschland. Kurz vor seinem Tod am 20. August 1914 warnte er eindringlich vor der drohenden Kriegsgefahr. «Ich würde gern mein Leben opfern, wenn ich dadurch den Frieden Europas erkaufen könnte.»

Benedikt XV. (1914-1922)

Er wahrte im Ersten Weltkrieg strikte Neutralität. 1917 schrieb er ohne Erfolg an die Regierungen aller Krieg führenden Länder und bat um Einstellung der Kampfhandlungen. Er setzte sich für Verwundete, Kriegsgefangene und die Zivilbevölkerung ein. Innerkirchlich war die Veröffentlichung eines neuen Rechtsbuches, des Codex Juris Canonici, von Bedeutung.

Pius XI. (1922-1939)

Er bleibt auch als «Missionspapst» in Erinnerung. Er ernannte zahlreiche Bischöfe in den Ländern der Dritten Welt. 1929 schloss er mit der faschistischen Regierung in Italien die Lateranverträge, in denen die Souveränität der Vatikanstadt festgeschrieben wurde. 1933 - kurz nach der Machtübernahme der Nazis - wurde das seit Jahren vorbereitete Konkordat mit Deutschland besiegelt. 1937 wies er in der Enzyklika «Mit brennender Sorge» auf die Bedrohung durch den Nationalsozialismus hin.

Pius XII. (1939-1958)

Der umstrittenste Papst des Jahrhunderts: Als früherer Nuntius in Deutschland war Eugenio Pacelli mit den Verhältnissen dort bestens vertraut. 1919 erlebte er in München die Räteregierung und soll seitdem panische Angst vor Kommunisten gehabt haben. Historiker werfen ihm vor, zum Holocaust und zu den Verbrechen der Nationalsozialisten geschwiegen zu haben. Der Vatikan weist darauf hin, dass Pius XII. zahlreichen Juden das Leben gerettet habe. 1949 stellte er jede Unterstützung des Kommunismus unter die Strafe der Exkommunikation. 1950 formulierte er das Dogma von der leiblichen Aufnahme Marias in den Himmel.

Johannes XXIII. (1958-1963)

Als «Übergangspapst» angetreten, setzte er mit der überraschenden Einberufung des Zweiten Vatikanischen Konzils einen tiefgehenden Reformprozess der Kirche in Gang. Am 11. Oktober 1962 versammelten sich über 2500 Konzilsväter in Rom. Die zweite Sitzungsperiode hat Johannes XXIII. nicht mehr erlebt. Wegen seiner Herzlichkeit wurde er in Italien der «gute Papst» genannt. Verdienste erwarb er sich auch mit der Sozialenzyklika «Mater et Magistra» (1961) und dem Rundschreiben «Pacem in terris» (1963), das eine erste Entspannung zwischen der Kirche und dem Kommunistischen Block signalisierte.

Paul VI. (1963-1978)

Er setzte innerkirchlich den Reformprozess des Konzils fort und förderte eine Internationalisierung der Kurie. Als erster Papst bereiste er auch ferne Länder: Afrika, Südamerika, Asien, das Heilige Land. 1965 sprach er vor der UNO in New York. Er schloss Kardinäle, die über 80 Jahre alt sind, von der Papstwahl aus. In vielen Ländern ist Paul VI. vor allem mit seiner Enzyklika «Humanae Vitae» in Erinnerung, die den Schutz des ungeborenen Lebens und das Verbot der Anti-Baby-Pille festschrieb.

Johannes Paul I. (1978)

Der Sohn eines Arbeiters und Sozialisten setzte sich schon mit seinem Doppelnahmen das Programm, die Arbeit seiner beiden Vorgänger kontinuierlich fortzusetzen. Nach einem Pontifikat von 33 Tagen starb er am 28. September 1978. Gerüchte über einen unnatürlichen Tod wurden nie bewiesen, sind aber bis heute nicht verstummt.

Johannes Paul II. (1978-2005)

Karol Wojtyla war der erste Papst aus Polen und der erste Nicht-Italiener auf dem Stuhl Petri seit 450 Jahren*. Mit 104 Auslandsreisen setzte er Maßstäbe als Oberhaupt der katholischen Weltkirche. Im TV-Zeitalter galt er als genialer «Medienpapst». Mit mehr als 26 Jahren war sein Pontifikat eines der längsten in der Geschichte der katholischen Kirche. Etwa drei Millionen Menschen nahmen an seiner Beisetzung in Rom teil.


*seit dem Deutschen Hadrian IV. (1522-23)


Wer schon über die wunderliche Bezeichnung des Gegenpapstes gestolpert ist und damit nichts anzufangen wusste, dem sei verraten, dass sich hierbei um diejenigen Päpste handelt, die zu Lebzeiten eines bereits kanonisch gewählten Papstes aufgestellt wurden. Zur Aufstellung von Gegenpäpsten kam es, weil sich zum Beispiel das Kardinalskollegium spaltete, oder der Kaiser bzw. römische aristokratische Familien in die Papstwahl eingriffen. Wegen unterschiedlicher Zählung, verschiedener Standpunkte und der zum Teil chaotischen Papstwahlen ist die wirkliche Anzahl der Gegenpäpste schwer festzustellen. Die Angaben liegen zwischen 25 und 40.

Bei einigen Päpsten ist es zudem schwierig festzustellen, ob sie rechtmäßig oder unrechtmäßig im Amt waren. Die Gründe hierfür liegen unter anderem in der schwierigen Quellenlage. Als erster Gegenpapst gilt Hippolyt (217-235) und als letzter Felix V. (1439 - 49).

Auch Johannes Paul II. wurde in seiner Amtszeit von einigen Männern abgelehnt, die selbst den Anspruch erhoben, der rechtmäßige Papst zu sein, etwa Clemente Domínguez y Gómez (als Gregor XVII.; † 22. März 2005), David Allen Bawden (als Michael I.) oder Lucian Pulvermacher (als Pius XIII.). Allerdings unterscheiden diese sich insofern von den historischen Gegenpäpsten, als sie keine Unterstützung in der kirchlichen Hierarchie genossen und nur einige Tausend Anhänger mit starker regionaler Begrenzung hatten.
« Letzte Änderung: 21.04.2005, 18:03 von GregBradley »
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« Antwort #42 am: 21.04.2005, 19:00 »

Bei Hadrian IV wäre noch anzumerken, dass er im Grunde kein Deutscher ist. Er ist nämlich im damals deutschen Utrecht (jetzt Niederlande) geboren, sein Vater war aber immerhin deutschstämmig. Also genaugenommen war er kein Deutscher.

Benedikt ist übrigens der 2. beliebteste Name für einen Papst neben Gregor. Beide wurden bisher 18 mal vergeben. (jeweils 2 Gegenpäpste mit einberechnet) Johannes ist jedoch ungeschlagen, gab immerhin 24 Päpste (3 Gegenpäpste) mit diesem Namen und 2, die den auch nochmal im Namen hatten. Dabei gibts 2 Kuriositäten.
1. Der Gegenpapst Johannes XVI. wurde quasi offiziell bestätigt, indem sich der nächste rechtmäßige Papst Johannes XVII nannte.
2. Johannes XXI. war wohl etwas greis oder betrunken bei seiner Namenswahl, da er einfach Johannes XX. übersprang.
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GregBradley

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« Antwort #43 am: 21.04.2005, 21:34 »

Zitat
Hadrian IV (...) ist nämlich im damals deutschen Utrecht (jetzt Niederlande) geboren, sein Vater war aber immerhin deutschstämmig. Also genaugenommen war er kein Deutscher.
Doch, wenn Utrecht damals deutsch war, ist jemand von dort auch ein Deutscher gewesen und kein Holländer. Man bezeichnet ja auch niemanden als US-Amerikaner, der vor 5000 Jahren in der Gegend um Ohio geboren wurde, nur weil das Land heute USA heisst. ;) :D
« Letzte Änderung: 21.04.2005, 21:35 von GregBradley »
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« Antwort #44 am: 21.04.2005, 21:47 »

Holland gab es damals aber noch nicht! Mussten sich ihre Freiheit ja erst erkämpfen, und das war später.
Gegenfrage: Nennst du einen Polen, der in Ostpreußen geboren ist einen Deutschen?
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