Drucken

Bitte loggen sie sich ein oder registrieren sie sich.
1 Stunde 1 Tag 1 Woche 1 Monat Immer
Einloggen mit Benutzername, Passwort und Sitzungslänge

[Retrofrank]

Dann solltest du auf jeden Fall noch sein bisher unverfilmtes Opus Magnum, "Die Abendröte im Westen" lesen.
Die Brutalität darin ist zwar teilweise schwer verdaulich, aber die Schreibe ist fantastisch.

[Oh Dae-su]

Keine Sorge, das Buch hab ich zusammen mit "Die Straße" gekauft, und ist als Nächstes dran.   

Und stimmt, schreiben kann der Typ zum Niederknien.

[cassidy]

Der ist der Hammer,  der Cormack! Abendröte im Westen ist ein verdammtes Kunstwerk! Von dem kann man blind Alles lesen.

[Anna L.]

Ich lese aktuell den Damenkalender des örtlichen Puffs. Da kann man sehen, wer demnächst im Hause sein wird. Finde ich gut, um vorab schon einmal eine Wahl zu treffen und Vorfreude zu schüren. Ansonsten lese ich derzeit wenig, denn Buchstaben kitzeln vornehmlich den Geist, weniger das Gemächt.

[Oh Dae-su]

Dann solltest du auf jeden Fall noch sein bisher unverfilmtes Opus Magnum, "Die Abendröte im Westen" lesen.
Die Brutalität darin ist zwar teilweise schwer verdaulich, aber die Schreibe ist fantastisch.

Hab gestern die ersten ca. 100 Seiten geschafft, und das immerhin an einem normalen Arbeitstag.
Heißt, ich las es in den Arbeitspausen, im Bus - und auf längeren Sitzungen auf dem Klo. 
Die Brutalität der "Abendröte" hat es schon in sich - kann mich aber nicht mehr gar so erschüttern nachdem ich einiges von Imre Kertesz, Primo Levi und Alexander Solschenizyn gelesen habe. Aber die drei Genannten haben selber Schlimmes erlebt. Aber (auch) McCarthy kann das Grauen mit ganz einfachen "lapidaren" Sätzen beschreiben, ohne übertrieben explizit zu werden.
Und wieder mal frage ich mich, welche "Literatur" von Bob Dylan denn soo herausragend war, dass er den Nobelpreis dafür bekam - und andere Schriftsteller/innen nicht.

[cassidy]

"Archipel Gulag" war das Einzige, was ich von Solchenyzin gelesen habe. Fand ich beeindruckend,  vor dem Hintergrund der persönlichen Erfahrung des Autors.  Vergleichbar mit McCarthy und seiner Schreibe finde ich es allerdings nicht. Ist aber auch schon lange her. "Die Abendröte im Westen" konnte ich damals auch nur schwer weglegen.  Für mich faszinierend ist weniger die geschilderte Brutalität  (kam mir auch gar nicht so besonders vor), sondern vielmehr die Härte, die Trostlosigkeit und doch gleichzeitig den Willen jedes Einzelnen,  doch noch einen weiteren Tag erleben zu wollen. Irgendwie, und ich kann nicht mal genau sagen warum, erinnerte es mich auch etwas an Melvilles Moby Dick. Liegt vermutlich auch an der Darstellung des Antagonisten.

Zur Nobelpreisfrage. Naja. Obama hat auch den Friedensnobelpreis bekommen. Fürs gewählt werden. Ich würde sagen, d7e entscheiden auch bisschen nach Zeitgeist. Dylan ist halt angesagt gewesen und ein ach so kritischer Geist.

[Anna L.]

Bob Dylan ist ein Kerl, der bereits in den 1960ern unterwegs war. Zu einer Zeit, in der es ein Wagnis darstellte, Jesus am Kreuz anzuzweifeln. Von daher kann ich mir gut vorstellen, dass sein kritischer Geist für damalige Verhältnisse tatsächlich bahnbrechend war. Dies sage ich, ohne seine Texte wirklich zu kennen, auch seine Musik bedeutet mir nicht viel. Dennoch sollte man dies beachten.

[Oh Dae-su]

Dem gönne ich den Nobelpreis eh. Aber anderen halt noch ein bisschen mehr.
Man könnte ja einen Nobelpreis für musikalische Verdienste gründen. Aber wer verdient den schon...

P.S.: Ich erinnere mich sogar, dass Bob Dylan auch einen Oscar für den besten Filmsong gewonnen hatte. Ihr kennt den Song bestimmt - oder etwa nicht?!? 
Jedenfalls war ich damals ganz schön baff, wie man für einen dermaßen generischen 0815-Song einen renommierten Preis einheimsen kann.

[cassidy]

Wobei ich den Song damals mochte. Klick!!!! Ob es nun einen Oscar wert ist, keine Ahnung. Aktuell hat ja die Murksverfilmung von "Im Westen nichts Neues" ebenfalls vier Oscars abgeräumt. Unter Anderem für den besten Soundtrack.

Bob Dylan ist ein Kerl, der bereits in den 1960ern unterwegs war. Zu einer Zeit, in der es ein Wagnis darstellte, Jesus am Kreuz anzuzweifeln. Von daher kann ich mir gut vorstellen, dass sein kritischer Geist für damalige Verhältnisse tatsächlich bahnbrechend war. Dies sage ich, ohne seine Texte wirklich zu kennen, auch seine Musik bedeutet mir nicht viel. Dennoch sollte man dies beachten.

Ich hab nix gegen Bob Dylan. Ebensowenig, wie gegen Obama. Ich stelle mir halt für das Erreichen eines Literaturnobelpreises mehr vor, als dass, was er so abgeliefert hat. Ebenso für den Erhalt eines Friedensnobelpreises. Zu Bob Dylan sollte man aber auch wissen, dass er und seine Entourage damals zwar Dinge erreicht haben, er aber in der glücklichen Situation war, dass ihm zu dem Zeitpunkt, eigentlich, der Zeitgeist absolut entgegen kam. Ich gönne es ihm, hätte das gerne auch erlebt, aber, dass als bahnbrechend zu bezeichnen und neu kritisch, würde ich nicht sagen. Er wurde zum Fackelträger und gemeinsamen Nenner, auf den man sich verständigen konnte. Wie Viele aus dieser Generation. Er hat sich gehalten. Und, in Amerika vermutlich einen wesentlich höheren Stellenwert als bei uns.

[Anna L.]

Ja, Dylan hat schon ein paar nette Lieder. Bei vielen rattert er aber in erster Linie seine Texte runter, worum es ihm ja dann wohl eher ging.
Es klingt dann nicht unbedingt schön und gefällig.

Ach, und weißt du, klar kann man sicher darüber streiten, was mal bahnbrechend war und was nicht.
Fakt ist aber auch, dass wir in einer Zeit leben, in der fast alles, was mal eine Bedeutung hatte, gerne als "überbewertet" gilt.
Da steckt eine richtige Lust dahinter, alle Errungenschaften (egal aus welcher Sparte) nachträglich zu entwerten.

Dann war es oder er oder sie gar nicht so toll, hatte nur Glück, dies und jenes.

[cassidy]

Nein.  Die Leistung will ich ihm gar nicht absprechen.  Bin ich eh nicht in der Position zu. Für mich ist die Dylannnummer  eher so ein frühes Eastcoast Westcoast Ding zwischen Dylans Gang und Warhols Bande! Da war damals gesellschaftlich schon viel in Bewegung und,ich würde sagen,Dylan ist da besser rausgekommen,  als Andere.  Und,wie gesagt,  für Amerika war er wichtiger,  als für Europa oder den Rest der Welt. So lange mir keiner mit dem Aushilfsdylan aus Köln kommt,  Wolfgang Niedecken, ist alles Gut.

[Anna L.]

Ja, vielleicht ist das auch einfach nur übertrieben mit dem Nobel-Preis. Denn der will wirklich begründet sein. Wie gesagt, ich kenne Dylan eigentlich gar nicht. Weiß nur von Zeitschriften wie dem Rolling Stone, dass er so genial sein soll, weshalb er in den Alltime-Platten-Classics immer ganz oben landet. Kaufte mir dann mal eine Best-Of, die mir praktisch keinen Hörgenuss bescherte. Und worüber es in den Texten geht, hat mich nicht interessiert. Da habe ich zum Beispiel den Text von "You drive me crazy" von Britney Spears mehr analysiert, komischerweise.

[Oh Dae-su]

Weiß nur von Zeitschriften wie dem Rolling Stone, dass er so genial sein soll, weshalb er in den Alltime-Platten-Classics immer ganz oben landet.

Ja, die Rolling Stone...
Die findet zufällig "Like A Rolling Stone" von Dylan den besten Song aller Zeiten.
Und "Satisfaction" von den Rolling Stones zufällig den zweitbesten Song aller Zeiten.
Die gute alte Rolling Stone, jaja... 

[Herr Planetfall]

Achtung: In diesem Thema wurde seit 120 Tagen nichts mehr geschrieben!
Ihr lest wohl nur noch Telefonbildschirme!
Ich las Hunger von Knut Hamsun, den hatte man mir empfohlen.
Dann den scheiß Herrn der Ringe nochmal zu Ende. Aber der erste Band bringt schon am meisten.
Dann Ethan Frome von Edith Wharton, den hatte man mir auch empfohlen.
Jetzt Silas Marner von George Eliot, aber George Eliot war eine Frau. Eine gute Empfehlung!
Zwischendurch immer mal Teile von Harpo Speaks von Harpo Marx.
Chico Marx bekam mal einen Klavierklimper-Job in New York, weil sein Vorgänger in dem Laden die Kundschaft vergrault hatte und rausgeschmissen worden war: George Gershwin.

[Retrofrank]

"Reports from Hell". Ein Surf-Journalist überzeugt kurz nach 9/11 mitten im "War against Terror" sein Magazin ihm eine Reise nach Jemen zu finanzieren, um dort die coolsten Surf-Strände zu finden und über die Einheimischen und den Islam zu berichten. Absurd aber wahr und sehr unterhaltsam.