Als Bänker mal meine Sichtweise, da unsere Hausbaufinanzierung auch im Juni neu verhandelt werden muß.
Die Talsohle ist schon lange erreicht. Klar gibts immer mal +/- 1%, weil der Markt einfach schwankt. Die Frage ist viel mehr, ob die Wirtschaft es jemals da wieder raus schafft. Der Regulator, nämlich die EZB, hat sich im Moment sämtlicher zukünftiger Handelungsmechanismen beraubt, in dem sie den Zinssatz so niedrig hat - und unsere Wirtschaft im deutschsprachigen Raum so gut läuft. Was soll denn passieren, wenn bei uns die Nachfrage sinkt? Noch weiter kann der Leitzins ja bald nicht sinken, und Negativzinsen wie einst in Japan wird es m.E. hier wohl kaum geben. Anreize für Investitionen sind groß genug. Was spricht also dafür, dass die EZB die Zinsen anheben sollte? Sehr wenig.
Folge ist: Die Zinsstrukturkuve (
Verlauf der Zinssätze von kurz- zu langfristig) wird vorne absehbar niedrig bleiben und höchstens am langen Ende schwanken (weil die kurzfristigen Erwartungen nicht großartig anders werden, sich aber am hinteren Ende immer die ein oder anderen Erwartungen im Zinssatz niederschlagen werden).
Aktuell ist das Zinsniveau wieder eher
leicht steigend.
Die Zinssätze mit einer 1 vor dem Komma sind auch sehr idealtypisch. Es spielen ja viele Faktoren eine Rolle bei der Zinsgestaltung einer Bank. Z.B. Absicherung im 60%/80%-igen Bereich, Tilgungshöhe, Sondertilgungsoptionen, bisheriges Kreditverhalten, persönliche Bonität, sonstige Geschäftsbeziehung etc. pp.
Ich würde mir aber überlegen, ob ein Zinsfuture sich nicht rechnen würde. Euer Bankberater hilft euch da gerne weiter.