Okay. War schwierig, weil aufwendiger als übliche Themen, aber lasst mich euch eine Geschichte erzählen.
Wer denkt, David Lynch's Erstverfilmung von Dune sei ein seltsamer Film, dem sei gesagt, dass das wahrscheinlich nichts ist, zu dem Wahnsinn, der uns erwartet hätte, wenn mitte der 70er "Jodorowsky's Dune" auf die Beine gestellt worden wäre.
Damals wollte nämlich der exzentrische, chilenische Regisseur, Alejandro Jodorowsky Frank Herbert's Buch verfilmen,
Jodorowsky war bis dahin nur durch zwei eher niedrig budgetierte Mitternachtskinofilme aufgefallen, den Esoterikwestern El Topo und den genretechnisch undefinierbaren The Holy Mountain, der ähnlich wie Rocco's Beitrag mit Beatles-Geldern ( Manager Alan Klein, John Lennon ) finanziert wurde.
Jodorowsky war so etwas wie der Peter Molineux der damaligen Filmszene. Er war sehr talentiert und hatte zwei Werke geschaffen, die zu Kult-Klassikern werden würden, aber auf der anderen Seite auch ein Schlangenöl-Verkäufer, der den Leuten mit seiner Begeisterung Dinge andrehen konnte, die die Möglichkeiten der Zeit bei weitem überstiegen. Für sein Dune Projekt umfassten seine Besetzungsideen Salvador Dali als Imperator, Orson Welles als Baron Harkonnen und Mick Jagger als dessen Neffen, Feyd Rautha. Für Set-Designs konnte er den französischen Comickünstler Moebius und, noch vor dessen Erfolg mit Alien, den Schweize H.R. Giger gewinnen. Musik sollte von Pink Floyd kommen. Die Hauptrolle hätte sein damals zwölfjähriger Sohn spielen sollen, den er zwei Jahre lang Kampftechnik trainiern lassen wollte. Angedachte Länge waren zehn bis zwölf Stunden. Das ganze hätte unteranderem Szenen enthalten, wie tausende Harkonnen-Soldaten die um ihre Gegner zu beleidigen geschlossen in den Sand kacken und Paul Atreides Mutter, die in der Wüste Sex mit dem zerstückelten Leichnam seines Vaters hat um so seine Schwester zu empfangen. Das ganze war mit 10-15 Millionen Dollar veranschlagt und die Vorproduktion lief erstaunlich weit, aber es kam leider nie zu einer Finanzierung und der Stoff dann den Rechteinhaber wechselte krachte das Kartenhaus zusammen.
Wer die ganze Story von Passion und Wahnsinn erfahren möchte, der kann sich die 2013 erschienene Dokumentation
"Jodorowski's Dune" anschauen. Auch wenn sich viele der damaligen Mitstreiter begeistert äußern, erscheint es mir doch, dass am besten von einem der Beteiligten zusammengefasst wird, der meint, dass die Dinge die Jodorowsky damals umsetzen wollte mit heutiger Technik noch problematisch wären und dass das ganze nie mehr als eine riesige Luftblase war.