Ich finde es eher armselig, das nach solchen Lösungen gesucht wird, ganz ehrlich.
Wie wäre es mal ein wenig auf den Wähler drauf zuzugehen? Wie man das erreichen könnte? Beispielsweise in dem man weniger Murks erzählt den man dann doch nicht halten kann, nur um Stimmen vor der Wahl zu bekommen. Macht jede Partei, ich weiß. Und wahrscheinlich aus diesem Grund werden auch sehr viele Leute sich denken, ist doch eh scheißegal wen ich wähle und ob ich überhaupt wählen gehe. Wäre es wirklich so schwer da anzusetzen? Klar, man kann nicht alles halten, aber wenigstens grundlegende Punkte? Beispielsweise klare Koalitionsaussagen statt "ich säh mein Fähnchen erst nach den Wahleregbnissen, hauptsache ich bleibe an der Macht".
Statt also mal zu zeigen, das man gewissen Sachen auch vertrauen kann machen die Politiker gerade bei der Europawahl jedes Mal den gleichen Murks; man weiß vorher man muss die Wähler mobilisieren, danach kommt dann wieder "wir konnten unsere Wähler nicht mobilisieren"; jedes Mal das gleiche. Wo hat man, im Gegensatz zur letzten Wahl denn gerade bei den Jugendlichen versucht Stimmen mehr zu fangen? Durch nichtssagende Spotz mit Elton? So wie es sie beim letzten Mal gab. Die Probleme sind doch bekannt, das zeigt jede Umfrage. Kaum einer weiß wirklich, was in Europa passiert, wer das sagen hat, und wie Gesetze durchkommen.
Ich gebe ganz ehrlich zu, alles weiß ich davon beileibe auch nicht. Ich habe in meinem Leben noch so ein paar andere Dinge auf die ich mich konzentriere, beispielsweise Familie, Freunde, Arbeit, etc. Ich hab leider nicht die Zeit mich stundenlang jeden Tag über Themen wie jegliches Wahlprogramm und ählichem zu widmen, meine Gratulation an den der das kann. Ich weiß die grundlegendsten Dinge, aber halt auch, weil ich mich in meiner Freizeit und durch meinen Beruf auch über die politischen und wirtschaftlichen Dinge versuche zu interessieren.
Ich erwarte einfach, das die Partei, die meine Stimme will, versucht, die Punkte, die sie in ihrem Wahlkampf angibt, wenigtens versucht auch zu erfüllen bzw. einzuhalten. Ist das denn zu viel verlangt? Klar, Wirtschaftskrisen, etc. kann man nicht vorausahnen, aber beispielsweise klare Koalitionsaussagen. Wenn eine Partei die ganzen Jahre vor einer Wahl meint, sie ginge mit dieser oder dieser Partei nicht zusammen, und dann nach der Wahl meint, sie müsse es doch tun weil sie ja sonst nicht an der Macht ist, dann ist das für mich von vorn bis hinten Verarsche, sorry. Beispiele gabs genug in den letzten Jahren. Und diese Parteien soll ich dann noch mit meiner Stimme belohnen?
Aber es scheint ja eh in Mode gekommen zu sein, das man sowas mir nichts dir nichts von vorne bis hinten akzeptiert, warum sollten die Parteien auch was dran ändern? Interessiert doch nicht ob sie ihr Wahlprogramm von vorne bis hinten missachten; der Bürger hat ja gewählt, und wenn eine gewisse Quote nicht erreicht wird zwingen wir ihn halt mit Straf- oder ähnlichen Maßnahmen dazu, dass er seine Stimme abgibt. Und als nächstes weiten wir das ganze noch aus, wenn er nicht eine Partei wählt, die zum System passt, ja?
Hallo, gehts noch? Es geht hier ums WahlRECHT, und nicht um die WahlPFLICHT, einer der existiellen Grundsätze einer jeden Demokratie. Gerade Deutschland sollte in der Hinsicht aufgrund der erlebten Geschichte des letzten Jahrhunderts doch ein wenig klug geworden sein, aber scheinbar ist das nicht überall der Fall. Wäre es nicht vielleicht sogar noch am besten, mal wieder die das Stasi-System einzuführen? Da hat man doch alles was man will: "freie" Wähler, die dem vorgegebenen Kurs folgen und keinen Unfug anstellen, das ist doch zu schön um wahr zu sein, oder Brüder?!
Der letzte Satz ist glücklicherweise eher ironisch gemeint, denn ich denke nicht, das sowas wie eine Strafmaßnahme zu wählen kommen wird.
Auch träumerisch, aber vielleicht ab und an mal Wirklichkeit wäre auch einfach die Möglichkeit, dass die Parteien einfach mal sagen wie es ist, was sie sich vorstellen und damit auch unbequeme Sachen sagen. Und ja, das geht tatsächlich. Bestes Beispiel Herr von und zu Guttenberg zum Thema GM. Der hält nach wie vor die Insolvenz für die beste Möglichkeit und sagt das auch klar nach außen. Mag unbequem sein, ja. Aber seltsamerweise hat gerade dieser Mensch ziemliche Sympathiepunkte in der Bevölkerung, und das sicherlich nicht, weil er damit jedem Honig ums Maul schmiert.
Wäre mal ein anderer Weg. Ein wenig mehr Glaubwürdigkeit, und ich bin mir sicher, es würden sich auch wieder mehr Leute finden, die bereit sind zu wählen, und die auch wieder sehen könnten das sie wirklich etwas mit ihrer Stimme bewegen können. Weil seltsamerweise leben viele Menschen auch nach solchen Werten wie Aufrichtigkeit, Ehrlichkeit und ähnlichen Werten. Solche Sachen sind beispielsweise in Hinsicht Familie, Freund oder auch der jeweiligen Arbeitswelt nicht gerade unwichtig. Vielleicht sollten sich also die Herren Politiker, die immerhin das Vertrauen ihrer Wähler augrund ihrer Aussagen ausgesprochen bekommen sollten, wieder auf solche Werte besinnen, anstatt anfangen zu heulen wenn sich immer mehr Leute von der Politik abwenden weil sie eh nicht das halten, wofür sie vor der Wahl stehen..
Mal ganz ehrlich, was erwartet ihr "Pro-Strafe" Befürworter eigentlich, wenn diese Geldstrafe kommt? Das sich die Menschen mehr mit der Politik auseinandersetzen? Ich denke eher, das dürfte ein ziemlicher Trugschluss sein. Dann wird halt da das Kreuzchen gemacht wo der jeweilige Populist am lautesten gebrüllt hat, also das was man mitbekommen hat. Und das sind nun mal meist die extremen Parteien mit ihren populischen Aussagen als Arbeit für alle, etc. Ist das echt das, was ihr wollt?