Dann werd ich doch auch gleich mal einen Test beisteuern, diesmal aus der Klassiker-Rubrik, nämlich
Sid Meier´s Civilization.
Civilization ist ein von Microprose im Jahre 1991 herausgebrachtes Strategiespiel. Man übernimmt in dem Spiel einen Stamm seiner Wahl und soll diesem vom Jahre 4000 B.C. bis in die Nahe Zukunft (in etwa 2020, je nach Schwierigkeitsgrad) führen. Ziel des Spieles ist entweder die Eroberung der Welt, oder man baut als erstes sein Raumschiff mit Ziel Alpha Centauri fertig.
Doch zunächst erzählt uns ein netter (für Amiga Besitzer auch etwas längerer, nur teilweise abkürzbarer) Vorspann die Entstehung unserer Welt. Hat man die Einleitung hinter sich gelassen, wählt man zunächst aus, ob man auf einer zufällig erschaffenden Welt spielt, oder die uns bekannte Erde nimmt. Als nächstes entscheidet man nun, welches der 14 Völker man selbst befehligen will. Auch läßt sich die Anzahl der gegnerischen Nationen (bis zu 6 Stück) sowie der Schwierigkeitsgrad (5 Stufen) einstellen.
Und dann kann es auch schon losgehen. Man beginnt also im Jahr 4000 B.C. mit einem (je nach Zufall auch mal 2) Siedler/n. Zunächst sollte erstmal die Bildung der ersten Stadt sowie deren Absicherung im Vordergrund stehen, da ansonsten die netten Herren Computergegner oder auch die Barbaren dem ganzen recht schnell ein Ende bereiten können. Hat man also erstmal die Stadt gesichert gehts auch schon weiter mit der Erkundung der Welt. Diese ist zunächst noch komplett in schwarz gehüllt, muss also erst nach und nach erforscht werden. Nachdem man also seine Truppen in die weite Welt geschickt hat, wird man nach einigen Zügen auch schon die ersten Dörfer, in denen man entweder nützliche Dinge wie Gold oder Wissen, aber auch genauso gut Barbaren vorfindet, und die ersten anderen vom Computer gesteuerten Zivilisationen ausfindig machen.
Womit wir beim Punkt
Diplomatie angekommen wären. Dieser ist in Zivilisation nicht zu vernachlässigen, immerhin lassen sich mit anderen Zivilisationen Friedensverträge oder auch der Austausch von Wissen in die Wege leiten. Alternativ kann man den Computer auch bitten, andere Zivilisationen anzugreifen oder der Zivilisation halt selbst direkt den Krieg erklären. Es gibt wie schon erwähnt sechs weitere Zivilisationen, auf die man je nach Karte früher oder später trifft, und die natürlich ebenfalls versuchen die Vorherrschaft über die Erde zu gelangen. Da es anfangs nicht überaus klug ist mit allen Zivilisationen im Krieg zu liegen empfielt sich hier erstmal ein wenig freundlichere Diplomatie
Soweit noch so einfach, aber wir sind ja schließlich Herrscher über ein ganzes Volk. Da auch
Forschung ein wichtiger Punkt in dem Spiel ist (ohne Forschung keine neuen Erfindungen, also auch keine neuen Gebäude, Weltwunder oder Waffen) empfielt es sich, eine möglichst niedrige Steuerrate zu wählen um schneller erforschen zu können. Hört sich einfach an, ist es aber nicht unbedingt. Mit der Zahl der neuen Erfindungen steigen auch neue Möglichkeiten des Stadtausbaues, wie z. B. Stadtmauern, Aquädukte oder auch Kolosseen. Soll die Stadt wachsen, sind diese Erweiterungen unumgänglich. Diese kosten aber wiederrum auch wieder einen gewissen Betrag pro Runde, ergo muss dieses zum Teil wieder aus den Steuern ausgeglichen werden oder zum Beispiel durch den Bau von Marktplätzen.
Mit der Zeit reicht natürlich eine Stadt nicht aus,
Ausdehnung ist das Stichwort. Dafür baut man u. a. weitere Siedler um neue Städte zu gründen und diese ggfs. auch mit Straßen und Bewässerungen zu versorgen, was wiederrum die u. a. Produktion, der jeweiligen Stadt erhöht. Natürlich sollte man auch darauf achten, wo man denn seine Stadt baut. Ist diese zu nah an einer anderen Stadt, gibts Probleme mit den Ressourcen. Auch ist es nicht sonderlich klug eine Stadt in der Wüste oder im Eis zu bauen, da diese kaum Nahrung und Ressourcen einbringen kann.
Ein weiterer wichtiger Punkt ist auch die Wahl der jeweiligen
Staatsform. Man beginnt zunächst in der Anarchie (Despotismus). Diktator zu spielen mag ja am Anfang auch noch recht witzig sein, bringt einen aber nicht wirklich weiter, da die Resourcenfelder weniger erwirtschaften, ergo weniger Handel, weniger Wissenschaft, weniger Produktion. Also sollte man möglichst versuchen relativ schnell auf einen der anderen Staatsformen (die man allerdings erst "erfinden" muss) zu kommen. Auch hier ist eine gut überlegte Wahl angebracht. Demokratie zum Beispiel bringt den größten Handels- und Wirtschaftsertrag; bei Versuch damit allerdings vernünftig Krieg zu führen wird man schnell feststellen, dass das Volk das ein wenig anders sieht
Nicht ganz unwichtig sind auch die
Weltwunder, die in diesem Spiel vorkommen. Es gibt davon je Epoche (Antike, Mittelalter, Industriell und Gegenwart) 7 Stück, also insgesamt 24 (wobei die sieben Weltwunder der Antike übrigens
nicht alle denen der Realität entsprechen
). Baut man ein bestimmtes Weltwunder (was recht lange dauert und einiges an Ressourcen benötigt) so bringt dieses natürlich auch seine Vorteile; so bringen die Hängenden Gärten z. B. mehr zufriedene Bürger in den Städten, und bei der Großen Bibliothek bekommt man eine Erfindung, wenn man diese selbst zwar noch nicht entdeckt hat, aber diese bereits von zwei anderen Zivilisationen entdeckt wurde.
Soweit so gut, unsere Welt blüht also, unserer Volk ist zufrieden (was sich dann je nachdem auch an dem für den Herrscher errichteten Palast zeigt), Friede, Freude, Eierkuchen
- Denkste
Wie schon gesagt sind noch weitere sechs Nationen darum bemüht, die Herrschaft für ihr Volk zu sichern. Die Führer der jeweiligen Nation sind gewissen geschichtlichen Personen zugeordnet, so wird Ägypten zum Beispiel von Ramses befehligt. Je nach Nation und vor allem der Größe der jeweiligen Nation sind die Computergegner mal weniger, mal mehr aggresiv. Mit der Zeit wird man meist nicht darum rumkommen selbst Krieg zu führen.
Und auch dann zeigt sich bei Civilization mal wieder, wie gut man seine Zivilisation denn bisher aufgebaut hat. Hat man zum Beispiel alles in die Forschung gesetzt, aber so gut wie keine Truppen zur Absicherung seines Reiches gebaut siehts jetzt relativ schlecht aus
Das ist einer der Punkte, die Civilization so interessant machen. Man muss immer versuchen einen möglichst ausgeglichenen Weg zu finden, um weder die Wissenschaft, noch das Geld oder sein Heer zu vernachlässigen. So hat eine zurückgebliebene Zivilisation immer noch die Möglichkeit, durch ein starkes Heer eine ihr wissenschaftlich vorausliegende Zivilisation doch noch zu erobern. Andererseits kämpft es sich natürlich mit Legionen schlecht gegen Panzer, weshalb man halt auch bei zu weit hinten liegender Wissenschaft ein ziemlich großes Problem bekommt.
Civilization endet entweder dadurch, dass man die Zeitspanne bis zum Jahr 2020 A. D. erreicht (abhängig vom Schwierigkeitsgrad) oder bereits vor dieser Zeit, wenn es einer Zivilisation gelungen ist die komplette Welt zu erobern, oder wenn ein Raumschiff einer Zivilisation als erstes Alpha Centauri erreicht.
Fazit: Civilization ist für mich eines der besten Computerspiele aller Zeiten. Man kann es immer und immer wieder spielen, es wird nicht wirklich langweilig, da selten ein Spiel dem anderen gleicht. Die Grafik ist zugegebenermaßen bestenfalls zweckmäßig, reicht aber halt auch vollkommen aus für ein Strategiespiel. Natürlich hat auch dieses Spiel ein paar Schwächen (sehr nervig wenn z. B. eine Phalanx auf einem Berg den x-ten Panzer von einem geplättet hat, nur weil die Phalanx diesen Bergbonus bekommt; auch das Schlachtschiff welches in einer Stadt befestigt ist läßt sich nur überaus lästig besigen), aber diese fallen nicht wirklich ins Gewicht. Man kann es auch nach Jahren immer mal wieder spielen, ein absoluter Klassiker.
Versionen (die getesteten, inzwischen gibts Civilization ja selbst schon fürs Handy
:
Amiga: steht der PC-Version eigentlich in nichts nach, außer das die Ladezeiten gegen Ende halt doch deutlich länger werden. Davon gab es (nach eigener Erfahrung) übrigens zwei Versionen. Bei der einen Version hatte der Computer (egal bei welcher Zivilisation) immer nur eine einzige Einheit zur Verteidigung in seiner Stadt; ist mir damals bei mehreren gekauften Versionen aufgefallen; bei der normalen Version befinden sich meist, vor allem im späteren Verlauf des Spieles mehrere Einheiten zum Schutz in einer Stadt.
PC: Ladezeiten zwischen den Runden um einiges kürzer, ansonsten keine wirklich nennenswerten Unterschiede. Das Spiel gibt es in einer Dos- wie auch in einer Windows Variante. Unter WindowsXP ließ es sich zwar ein wenig langsam spielen, lief aber auch ohne DosBox soweit.
Gibt es auch noch als S-NES sowie für den Apple Macintosh, hab ich aber nie richtig gespielt.
Wertung: (gilt für Amiga und PC Version)
Grafik: 4 (zweckmäßig)
Sound: 3-4 (reißt auch keinen vom Hocker)
Steuerung: 1 (problemlos mit Maus spielbar)
Motivation: 1 (immer und immer wieder spielbar, zurecht ein Meilenstein im Strategiebereich)
Noch erwähnenswert:- Das Spiel verfügt über ein excellentes deutschsprachiges Handbuch (welches man dank Kopierschutzabfrage auch zumindest am Anfang benötigte
), auch das Spiel selbst ist in Deutsch verfügbar (wobei es da dann doch ein wenig mit dem Deutsch haperte)
- Sid Meier tritt in einer Nebenrolle als Erfinder auf
-
Civilization bei Wikipedia (deutsch)-
Testberichte auf Kultboy.comAnmerkung: Bilder kommen noch, muss erstmal schauen wie ich das ganze einbinde