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Autor Thema: Kill Bill: Volume 2  (Gelesen 6869 mal)

DARKDOG

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Kill Bill: Volume 2
« am: 10.06.2004, 19:00 »

Zweiter Gang: Rache, kalt serviert

Rache ist nicht nur süss, sondern auch ein Gericht, das man am besten kalt serviert. Das haben wir in «Kill Bill: Volume 1» gelernt. Im zweiten Teil von Quentin Tarantinos Revenge-Saga soll Bill nun endgültig der Gar ausgemacht werden.  

Vorneweg: Ja, Bill bekommen wir in «Kill Bill: Volume 2» von Beginn an zu Gesicht. David Carradine spielt ihn mit raubtierhafter Eleganz und bedrohlichem Charme. Und die Frau, die im ersten Teil nur «Die Braut» (Uma Thurman) genannt wurde, will sich noch immer dafür rächen, dass Bill sie an ihrem Hochzeitstag in den Kopf schoss und ihr das ungeborene Baby nahm. Doch vor dem finalen Showdown stehen vier weitere Kapitel einer sich nonlinear entfaltenden Geschichte, in denen es erst einmal Bills restlichen Gesellen an den Kragen geht. Den vollen Namen der Braut erfahren wir dabei auch. Zum Vornamen heisst sie Beatrix.



Während die gesammelten Dialoge aus «Kill Bill:Volume 1» kaum mehr als die Vorder- und Rückseite eines A6-Notizzettels füllten, wird im zweiten Teil weniger gekämpft und mehr geschwatzt. Und das in einer Weise, wie man es von Quentin Tarantinos Dialogen erwartet (Bills Ausführungen zu Superman als Figur der Sozialkritik ist ein besonders schönes Beispiel). Viel Tarantino steckt auch in der filmischen Ästhetik der einzelnen Kapitel. Der Kung-Fu Teil der Geschichte könnte auch aus den Studios der Shaw-Brothers stammen, und Tarantino ist wohl der einzige Regisseur, dem das Publikum noch einen Reiss-Schwenk als Referenz abnimmt und mit einem wissenden Lachen quittiert. Sowieso wird die Referenzmaschine bereits in den ersten Minuten angeworfen, als «Kill Bill» innert wenigen Minuten vom Film Noir zum Spaghetti Western mutiert und dank einem Cameo von Samuel L. Jackson auch die Blaxploitation kurz zu Ehren kommt.



Durch Auftritte von Typen wie Michael Madsen, der als aufgedunsener Cowboy Budd übrigens aussieht wie Mickey Rourke, wird deutlich: Die Figuren, die in «Kill Bill» die Leinwand bevölkern, existieren höchstens als Stereotyp. Sie gehorchen den Regeln des Genres - nicht denen der Welt, in der wir leben. Sie zahlen keine AHV und sie müssen sich am Ende des Monats keine Sorgen darüber machen, woher das Geld für Miete, Heizung und Strom zu nehmen ist. Stattdessen kriegen sie von weisshaarigen Kung-Fu Lehrern Weisheiten wie «Die fünf-Punkte-Technik, die das Herz explodieren lässt» beigebracht. Besonders komisch wird es dann, wenn solche vollends fiktionalen Figuren plötzlich mit der «realen Welt» interagieren müssen. Etwa wenn eine eben noch lebendig Begrabene - von Kopf bis Fuss mit der Erde des eigenen Grabes bedeckt - im friedhofsnahen Diner ein Getränk bestellt.



Der Film ist damit vor allem eines: Eine Aneinanderreihung von grossartigen Versatzstücken der Genre-Geschichte(n). Ein Beispiel: Da gibt es wie bereits angedeutet diese Szene, in der jemand lebendig begraben wird, und man weiss sofort, dass Tarantino sie nur in «Kill Bill» haben wollte, weil er solches schon anderswo gesehen hat und seither genau weiss, dass in jedem anständigen Film jemand lebendig begraben werden sollte. So einer ist er nämlich, ein Fan. Und es ist Tarantinos Verdienst, mit «Kill Bill» eine derart unterhaltsame Story um seine Obsessionen gewoben zu haben, dass sie für uns alle zum Kinovergnügen werden.



Originaltitel:  Kill Bill: Volume 2  
Filmlänge:  153min
Produktion:  USA (2004), Action
Besetzung:  Uma Thurman, Daryl Hannah, Samuel L. Jackson,
Regie:  Quentin Tarantino
Drehbuch:  Quentin Tarantino, Uma Thurman
Verleih:  Elite Film
Release:  22.04.2004 (dt)
17.05.2004 (fr)

Habt ihr den schon gesehen?!? Volume 1 auch?!? ... Wie findet ihr den?!? Oder wie findet ihr die  Quentin Tarantino filme im allgemeinen?!? ... gebt einfach mal euren senf dazu, würde mich noch interessieren!

Mfg Darky
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GregBradley

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Kill Bill: Volume 2
« Antwort #1 am: 10.06.2004, 19:41 »

Da ich bisher noch nicht mal Teil I gesehen habe, will ich mit Teil II sowieso noch warten.

Als Tarantino-Fan werde ich das aber irgendwann mal nachholen müssen.

Übrigens Darky, gut geschriebenes Review!!
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kultboy

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Kill Bill: Volume 2
« Antwort #2 am: 10.06.2004, 20:16 »

Ich denke wie Greg, hab nie den ersten Teil gesehen  :rolleyes:  
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DARKDOG

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Kill Bill: Volume 2
« Antwort #3 am: 10.06.2004, 21:04 »

ich hab mir vor kurzem den ersten teil angeschaut! ... ist gar nicht mal soo schlecht! aber gibt natürlich einige bessere filme... aber ist auch wieder geschmackssache! ... aber den zwiten teil hab ich noch nicht gesehen, ich werde ihn mir vielleciht mal anschauen wenn er dann aud dvd erhältlich ist, oder vielleicht kommt er sogar bei uns im open-air kino! dann würde ich es mir noch überlegen ob ich nicht vielleicht doch gehen würde.. ;) ...

mfg Darky
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invincible warrior

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Kill Bill: Volume 2
« Antwort #4 am: 11.06.2004, 18:17 »

Ich mag die Tarentino Filme eigentlich alle, manche mehr, manche weniger. Kill Bill 1 hab ich gesehen, war einfach ein GENIALER Film. Teil 2 hab ich bisher nicht gesehen. Warte auf das DVD Boxset mit beiden Teilen, gerüchteweise soll der dort wieder zusammengeschnitten zu finden sein, fände ich  :oben:  :oben:  :oben:
Teil 2 soll ja nicht so gut sein, da er im Grunde komplett anders sein soll, viel weniger Action und so.
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Ralph Wiggum

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Kill Bill: Volume 2
« Antwort #5 am: 13.06.2004, 09:31 »

Ich mag bislang ebenfalls alle Tarantino Filme. Pulp Fiction ist natürlich klar der Beste :D

Kill Bill Vol. 1 find ich schwer okay, von Vol. 2 war ich eher enttäuscht.

Edit:
@invincible warrior:
Könntest Du bitte Dein Signatur-Bildsche nicht ein wenig kleiner machen :conf: Das große Bild erschlägt einen :cry:  
« Letzte Änderung: 13.06.2004, 09:34 von Ralph Wiggum »
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Nestrak

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Kill Bill: Volume 2
« Antwort #6 am: 14.06.2004, 11:37 »

Also ich war vom ersten Teil enttäuscht, der erste Teil vom Film ist sehr gut, da gibt es gar nichts, aber diese Schlußszene wo sie gegen diese Übermacht antritt und alle niedermezelt ist sowas von unrealistisch, daß hat mir die ganze Freude vom Film genommen. Noch dazu spritzt das Blut wie wenn man die Dusche aufdreht, absolut unrealistisch. Aus Protest schau ích mir den zweiten Teil auf DVD an.
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invincible warrior

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Kill Bill: Volume 2
« Antwort #7 am: 14.06.2004, 18:24 »

Quentin Tarentino hat das Ende extra so gemacht, als Hommage an die ganzen Samurai Filme der 50-70er aus Japan. Da war es üblich, dass ein Held alle niedermetzelt und die "Opfer" anscheinend alle Bluter waren, die um die 50 Liter (gut das 10fache als üblich) Blut in sich haben. Das der Held sowas überlebt ist aber auch typisch Quentin Tarentino, zB wo Vince und Jules den Koffer abholen und dann auf die geschoßen wird, alle Schüße daneben...
Samuraifilme scheinen übrigens sehr inspirierend zu sein für Hollywood Regisseure, da George Lucas sich auch teilweise von nem Samuraifilm inspirieren lies.
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DARKDOG

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Kill Bill: Volume 2
« Antwort #8 am: 23.06.2004, 20:45 »

Tarantino plant <<Kill Bill: Vol. 3>>

Los Angeles - Rache ist süss - und kann durchaus süchtig machen. Dieser Meinung ist auch Kill Bill regisseur Quentin Tarantino (41). Anlässlich der spanischen Premiere des zweiten Teils seiner blutigen Gewaltoper mit Uma Thurman (34) verriet der Kultfilmer gegenüber dem Nems-Sender CNN: "In fünfzehn Jahren werde ich einen dritten Teil der Saga drehen" ...


Naja, wer weiss, warten wir mal ab! ;)

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GregBradley

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Kill Bill: Volume 2
« Antwort #9 am: 23.06.2004, 23:31 »

Wir reden 2019 weiter. Sollten aber Filme wie "Total Recall" Recht behalten, dann aben wir 2019 sowieso schon Kolonien auf dem Mars und haben mit Aufständen rebellischer Mars-Mutanten zu kämpfen.
Ausserdem gibt es dann Frauen mit drei Titten... :sabber:
wer braucht da noch "Kill Bill 3"? :D
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Kill Bill: Volume 2
« Antwort #10 am: 23.06.2004, 23:53 »

Ich freue mich eher auf die digitalen Tennistrainerinnen. Was die wohl noch so draufhaben?
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GregBradley

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Kill Bill: Volume 2
« Antwort #11 am: 23.06.2004, 23:58 »

Digitales Damen-Schlamm-Catchen?  :sabber:  :D

Was mich aber wirklich erschreckt, die die fast schon prophetische Gabe der Production Designer von "Total Recall" im Hinblick auf die Entwicklung der Auto-Industrie:

kleine, unförmige, futuristisch aussehende lachhafte Schaukeln.

Der Ford K, der Smart und wie sie alle heissen sehen diesen Zukunfts-Taxis in "Total Recall" doch schon verdammt ähnlich.

Tja, nicht alles in der Zukunft ist gut.
« Letzte Änderung: 23.06.2004, 23:58 von GregBradley »
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Kill Bill: Volume 2
« Antwort #12 am: 24.06.2004, 18:31 »

Würde mich am meisten auf die Dienste von Recall freuen, ist um einiges einfacher als was jetzt geht und das beste, dass könnte bis dahin wirklich möglich sein! Achja und über ne vernünftige Total Recall DVD/Blu-ray oder sonstiges Medium Umsetzung.
Nicht zu vergessen wären natürlich die netten Nachrichten, ein Verhoeven Film ohne die Nachrichten ist nur ein halber Film.
Um unsere Sicherheit brauchen wir uns auch nicht zu sorgen, da ja der Robocop für unsere Sicherheit kämpft.

Achja, Quentin Tarentino hat sich wohl eher mal wieder ein Scherz erlaubt, er wird in 15 Jahren bestimmt nicht Kill Bill 3 machen, selbst George Lucas hätte am Ende von Episode 6 nicht gesagt, dass er in 15 Jahren Episode 1 dreht. (83-98)
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GregBradley

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Kill Bill: Volume 2
« Antwort #13 am: 24.06.2004, 18:40 »

Zitat
Nicht zu vergessen wären natürlich die netten Nachrichten, ein Verhoeven Film ohne die Nachrichten ist nur ein halber Film.
"Hier ist Casey Wong mit den neuesten Meldungen.."

 :D  
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Re: Kill Bill: Volume 2
« Antwort #14 am: 15.08.2006, 15:26 »

So, mal wieder ein bißchen Themen-Nekrophilie... ;)

Anlass ist, dass ich es gestern endlich mal geschafft habe, mir KILL BILL 1 und 2 anzusehen.

Unterhalten gefühlt habe ich mich bestens, soviel vorweg. Trotzdem fand ich die Filme nicht so gut, wie Tarantinos frühere Werke.
Der urtypische Stil des Regisseurs ist nicht mehr ganz so unverkennbar wie in PULP FICTION oder RESERVOIR DOGS, es gibt zum Beispiel nicht mehr so viele dieser klassichen Dialoge. Vielmehr mischt er sich mit dem Stil der alten Eastern-Kung Fu-Reisser, dem Stil der Sergio Leone-Western wie SPIEL MIR DAS LIED VOM TOD und dem japanischer Yakuza- und Animee-Streifen. KILL BILL ist unverkennbar eine ganz große Verbeugung vor diesen Genres - und zwar eine sehr gelungene, wie ich bemerken darf.
Schon der Vorspann, ganz in der Machart der alten Shaw-Brothers-Filme, verrät dem Zuschauer, was er zu erwarten hat und wirklich jedes Klischee der alten Kung Fu-Schinken wird aufgegriffen: Der uralte Meister mit schlohweißem Haar, buschigen Augenbrauen und Bart, der auf einem Berg wohnt. Die schier endlosen Stufen, die es zu Trainingszwecken mit Wasserkübeln hinauf und hinunter zu laufen gilt, das knallharte Training, die erstmal vorherrschende Abneigung des Lehrers gegenüber seinem Schüler, das Killerkommando mit den blumigen Pseudonymen, der Schwertmeistrer, der legendäre Mordwerkzeuge herstellen kann, seinem Handwer eigentlich aber schon lange abgeschworen hat, die abtrünnigen Kung Fu-Lehrlinge, die Horden maskierter Krieger, die als Kanonenfutter dienen, der Kampf gegen den "Endgegner" in einem dieser japanischen Gärten, verheißungsvoll vorgetragene Weisheiten, die unterschiedlichen Tiertechniken, die miteinander konkurrieren und natürlich darf auch ein berüchtigter Todesschlag (in diesem Fall die "five-point-palm-exploding-heart-technique") nicht fehlen. Selbst die bekloppten Zooms auf die Gesichter der Kämpen lässt der Film nicht vermissen.
Besonders stark sind die Gastauftritte der Kung Fu-Legenden Gordon Liu, Star in zahlreichen Shaolin-Filmen der 70er und 80er Jahre, Sonny Chiba, dem legendären "Streetfighter" (der geneigte Zuschauer erinnert sich bestimmt an die Szene in TRUE ROMANCE, als Christian Slater sich im Kino die gesamte Streetfighter-Trilogie anschaut) und natürlich David Carradine, dem Hauptdarsteller der berühmten Serie "Kung Fu".
Neben dem Hong Kong-Kino kommen übrigens auch Anspielungen an den japanischen Film nicht zu kurz. Die Szene in welcher sich alle großen Triadenmafiabosse versammelt haben und ihr Oberhaupt an einem von ihnen für seine Widerworte ein blutiges Exempel statuiert dürfte hierfür die typsichste sein.
Nebenbei bemerkt erinnert mich das "deadly viper assassination squad" überigens stark an CHARLY'S ANGELS ("Drei Engel für Charlie"). Kein Zufall daher möglicherwiese, dass gerade Lucy Liu eine der fiesen Attentäterinnen mimt.
AN SPIEL MIR DAS LIED VOM TOD erinnert dagegen nicht nur das "einsame Rächer"-Thema ganz allgemein, sondern die Szenen vor der Kapelle beispielsweise sind schon mehr als nur Hommage, sie sind fast schon Kopie. Es werden in KILL BILL sogar Stücke aus Ennio Morricones genialem Soundtrack verwendet.
A propos Soundtrack. Damit kriegt Tarantino mich jedes Mal dran. Wieder einmal kann er mit einer ebenso schrägen wie genialen Mixtur aufwarten. Waren die Stücke in PULP FICTION eine Mischung aus 70er Jahre Surfermusik und alten Balladen, werden in KILL BILL alte Filmsoundtracks, japanische Stücke und natürlich auch wieder Klassiker wie Nancy Sinatras "Bang Bang" bunt zusammen gewürfelt. Sogar RZA, der bereits für Jim Jarmuschs Neo-Samuraifilm GHOST DOG musikalisch tätig war, steuerte einige Stücke bei. Tja, was soll ich sagen? Meiner Meinung nach ist der Soundtrack wieder ein absolutes Highlight!!

Wo Tarantino ganz deutlich noch einen drauf setzt, ist die Sparte "Splatterfaktor". Zwar ist man gewohnt, dass es in seinen Filmen durchaus schon zur Sache geht, KILL BILL aber ist stellenweise einfach nur noch Gemetzel. Allerdings sind die Gewaltszenen sehr überzogen und comichaft dargstellt und wirken daher nicht wirklich brutal. Die meterhohen Blutfontänen sind sogar bewusst unrealistisch, wohl auch in Anlehnung an die oft übertriebene Gewalt in den alten Kung Fu-Reissern. Manche Actionszenen sind in schwarz/weiß gedreht, was ihre Blutrünstigkeit enorm lindert und eine Sequenz wird sogar nur als Animee-Zeichentrick dargestellt (wie eine 11-jährige ihren Peiniger während des Sex mit einem Schwert erdolcht hätte man wohl auch nur schwer zeigen können - selbst, wenn man Quentin Tarantino heißt...). So macht der Regisseur aus der Not eine Tugend und verbindet diese unterschiedlichen Arten von Film zu einem großen Ganzen.
Leider gelingt es Tarantino nicht wirklich, die vielen verschiedenen Stile zu ein Gesamtwerk aus einem Guss verschmelzen zu lassen. Möglicherweise ist das ja so gewollt, dennoch macht der Film oft einen ähnlich verhackstückten Eindruck wie O'Ren Ishiis Killerkommando "Crazy 88" am Ende des dritten Kaiptels.

Nicht fehlen dürfen natürlich auch Cameo-Auftritte der üblichen Verdächtigen, der Haus- und Hofdarsteller Tarantinos, wie Michale Madsen ("Reservoir Dogs") als Budd, Samuel L. Jackson ("Pulp Fiction") und Michael Parks ("From Dusk Till Dawn"), den ich schon Anfang der 90er in KILLING COP (Bzw. THE CHINA LAKE MURDERS) absolut genial fand und der in KILL BILL, wie auch Gordon Liu, eine Doppelrolle spielt. Über letzteren sagte Tarantino einmal, er sei der größte lebende Schauspieler. Und tatsächlich ist Parks auftritt als Sheriff mit seinem dahingenuschelten Texas-Slang absolut sensationell.
Überhaupt empfehle ich übrigens, den Film in Originalton anzushehen - alleine schon wegen David Carradine, den ich hiermit zum Schauspieler mit der coooooolsten Originalstimme wähle, sein leichtes Lispeln kommt echt genial. Da sieht man mal wieder, was Synchronisation alles kaputt machen kann. Zwar habe ich mir die deutsche Fassung nicht angesehen (werde ich wohl auch nicht), aber die kann ja nur halb so gut sein, wie das Original.

Ansonsten finde ich gerade die Wahl der Hauptdarstellerin leider etwas unglücklich. Uma Thurman macht mich mal so überhaupt nicht an. Weder finde ich sie soooo sensationell hübsch, dass ich sie ständig auf der Leinwand sehen muss, noch halte ich sie für eine sonderlich begnadete Aktrice. Aber nun ja, wenn der Regisseur halt scharf auf die Alte ist... was soll's. ;)

Abschließend kann man sagen, dass KILL BILL auf sehr gelungene Weise mehrere Hommagen in einem (bzw. zwei) Film(en) vereint. Für sich alleine genommen, ist der Streifen aber eher dürftig. Die Story steht in Sachen Hohlheit ihren 70er Jahre-Kung Fu-Film-Vorbildern in nichts nach und das Beziehungsgeschwafel zwischen Bill und der Hauptdarstellerin, sowie das sentimentale Drama um ihre Tochter am Ende des zweiten Teils wirken seltsam deplaziert. Dennoch machen die vielen unzähligen Gags und Anspielungen, die glänzend aufgelegten Protagonisten, der rabenschwarze tarantino'sche Humor ("my name is buck and i'm here for a fuck"), der geniale Soundtrack eben und nicht zuletzt die vom Coreograph Yuen-Woo Ping (Regisseur der DRUNKEN MASTER-Filme und Vater des DRUNKEN MASTER-Darstellers, des alten Suffkopps Siu Tien Yuen) grandios in Szene gesetzten Kämpfe viel zu viel Spaß, um den Film deshalb schlecht zu finden.
« Letzte Änderung: 16.08.2006, 00:31 von GregBradley »
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