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Autor Thema: Warum war der C64 hierzulande so erfolgreich?  (Gelesen 5626 mal)

Doc Sockenschuss

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Warum war der C64 hierzulande so erfolgreich?
« am: 31.03.2010, 18:58 »

Oder auch, warum hatten andere 8-Bitter hier kaum Chancen?

Ein ähnliches Thema, aber mehr in Richtung "Warum war System X in Land Y so erfolgreich?" hatte ich auch schon mal in anderen (englischsprachigen) Foren erstellt. Dort hatten wir zunächst mal versucht rauszufinden, welche 8-Bitter in den diversen Ländern wie erfolgreich waren.

Wenn man jetzt nur Europa nimmt und den Rest der Welt ignoriert, unterschieden sich die Präferenzen in den einzelnen Ländern erheblich. Bekanntlich war der C64 hier in Deutschland extrem beliebt und auch in Skandinavien und Italien war er die Nr. 1. In Frankreich war es der CPC, in Spanien, Großbritannien und einigen Ostblockländern der Spectrum. Bei Benelux bin ich mir nicht mal sicher und aus der Schweiz/Österreich habe ich auch nicht viel mitbekommen (schätze mal, in AU war's auch der C64). Die Ataris und sogar der MSX waren hier und da mehr oder weniger beliebt, aber Marktführer waren sie meines Wissen nirgends.

Aber ich glaube, es gab nur wenige Länder, in denen ein System einen so - ich wage fast schon exorbitant zu nennenden - hohen Marktanteil hatte, wie es beim C64 in Deutschland (und scheinbar beim CPC in Frankreich der Fall war). Denn z.B. in GB war der C64 ja keineswegs total abgeschlagen und auch in anderen Ländern dürften entsprechende "Systemverteilungs-Kuchendiagramme" weit ausgewogener sein als hierzulande.

Bei einigen Systemen liegen die Gründe auf der Hand. Der ZX Spectrum wurde in GB entwickelt, kam relativ früh (April 1982) und zu einem vergleichsweise niedrigen Preis auf den Markt und konnte sich deshalb leicht dort etablieren. Der Amstrad CPC, ebenfalls ein britisches Produkt, war ja auch nicht schlecht, aber konnte trotzdem im "Heimatland" nicht mehr Fuß fassen und war bei den "großen 3" in GB (ZX, C64, CPC) nur die Nummer 3. Warum er in Frankreich so einschlug, weiß ich bis heute nicht.

Kommen wir also zum liebsten Kind dieses Forums ;), dem Brotkasten. Weiß irgendjemand hier, welchen Marktanteil er hatte? Richtig beliebt wurde er hierzulande meines Wissens nicht sofort 1982, als er noch ziemlich teuer war, sondern erst so nach (meine Schätzung) ca. 1985, als die Preise schon gesunken waren, ihn sich mehr Leute leisten konnten und er daher leichter den Weg in die Kinderzimmer fand? Mich würde vor allem interessieren, warum er sich hierzulande so extrem von den Mitbewerbern absetzen konnte.

Mein liebstes Kind, der Spectrum (ihr werdet euch daran gewöhnen müssen, dass ich den öfter mal erwähnen werde ;)), war gegenüber seinen Konkurrenten technisch immer ein wenig schwach auf der Brust, da der Entwickler Sir Clive Sinclair nie ein für Spiele geeignetes System im Sinn hatte und entsprchend keinerlei für diesen Zweck spezifische Komponenten enthalten waren (wie halt beim C64 der SID und der VIC mit Hardwarescrolling und -sprites). Deshalb war er aber auch - vor allem in den früheren Jahren - wesentlich billiger als ein C64 und man sollte meinen, dass es in jedem Land Menschen gibt, die eher das billigere Produkt kaufen.

Waren wir also in Deutschland Mitte der 80er einfach im europaweiten Vergleich reicher, lag es daran? Natürlich nicht nur, ich vermute mal, dass Marketing und Mundpropaganda auch eine nicht zu unterschätzende Rolle spielen. Wobei ich im Punkt Marketing da leider keinerlei Erinnerungen habe, denn 1982 war ich erst 8, wie es da also um die entsprechende Werbung in (Fach-)Zeitschriften in den entscheidenden Jahren nach der Makrteinführung der diversen System stand - na, noch ein paar alte Säcke hier, die da vielleicht mehr wissen und Licht ins Dunkel bringen können? ;)

Abschließend möchte ich natürlich darauf hinweisen, dass es mir hier nicht um einen unterschwelligen Compi-Krieg und eine Diskussion über die Vor- und Nachteile der verschiedenen Systeme geht (schon reichlich davon gehabt über die Jahre, der Bedarf ist gedeckt). Es wurmt halt jemanden wie mich immer ein wenig, wenn man so im deutschsprachigen Internet herumsurft und auf allen Seiten, bei denen es um Retro geht, in Punkto 8-Bit-Computer gefühlte 99% der Inhalte sich um den Brotkasten drehen, es ist leider sehr unausgewogen ... nicht dass mich jemand falsch versteht, ich finde den C64 super, kenne und schätze Klassiker (und deren geile SID-Mukke) wie Uridium, Gianna Sisters, Armalyte und der weltweite Erfolg spricht Bände. Hatte ihn halt nur damals nicht selber.
« Letzte Änderung: 31.03.2010, 18:58 von Doc Sockenschuss »
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Re: Warum war der C64 hierzulande so erfolgreich?
« Antwort #1 am: 31.03.2010, 19:09 »

Ich zitiere mich mal aus dem Kultsyteme Bereich selber. Da der VIC/VC 20 weltweit schon recht erfolgreich war (über 2 Millionen verkaufte Rechner) standen die Chancen des C64 von Anfang an nicht schlecht.  :)

Zitat
Der C64, aufgrund seines Aussehens liebevoll "Brotkasten" genannt, kostete in Deutschland bei der Veröffentlichung ca. 1400 DM. Der Preis sank aber innerhalb weniger Monate auf 700-800 DM und so trat der C64 seinen einzigartigen Siegeszug auch in Deutschland an.

Seine für damalige Verhältnisse üppige Speicherausstattung von 64 KB, die Allrounderfähigkeiten in Sachen Grafik/Musik und die schier endlose Auswahl an Software & Peripherie machten ihn weltweit populär.

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Re: Warum war der C64 hierzulande so erfolgreich?
« Antwort #2 am: 31.03.2010, 19:19 »

Ich denke, viel lag auch daran, das der Sinclair außerhalb der Insel nicht großartig beworben wurde. Ich erinnere mich jedenfalls nicht sonderlich daran, während du den C-64 in allen möglichen Katalogen, etc. angeboten bekommen hast. Wie es in den Anfangsjahren war kann ich nicht sagen, aber Ende der 80er hab ich es auf jeden Fall so verspürt...
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Re: Warum war der C64 hierzulande so erfolgreich?
« Antwort #3 am: 31.03.2010, 19:28 »

Der Spectrum sah halt eher nach einem überdimensionierten Taschenrechner aus, ohne brauchbare Tastatur. Mich hätte der damals auch nicht angesprochen, zumal ich ihn vor dem C64 mal bei einem Freund sehen durfte. Ich glaube nicht, das eine aggressivere Werbung hierzulande was gebracht hätte. Der VC 20 verkaufte sich recht gut in Deutschland, da lag es nah sich später auch den Nachfolger zu kaufen.
  
« Letzte Änderung: 31.03.2010, 19:28 von Retro-Nerd »
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Re: Warum war der C64 hierzulande so erfolgreich?
« Antwort #4 am: 31.03.2010, 19:35 »

Jo, das mit dem Marketing, so wie es Stephan sagte "Ende der 80er", kann ich bestätigen, aus der Zeit erinnere ich mich noch an Werbung in Zeitschriften. Aber da war natürlich die "Schlacht" schon lange vorüber.

Krass finde ich allerdings den Preisverfall innerhalb weniger Monate nach der Markteinführung auf gerade mal die Hälfte? Das wusste ich echt nicht, dass das so schnell ging. Wann wurde der 64er denn hier eingeführt? Okay, kurz auf Wikipedia nachgeschaut (mann, das ist immer so einfach mit Wikipedia, früher konnte man wenigstens noch in Foren nach so etwas fragen  ;)). Also Anfang 1983 für schlappe 1495 DM, dann kann man davon ausgehen, dass er sagen wir mal Sommer 1983 schon nur noch 700-800 DM gekostet hat. Nicht schlecht ...

Wobei man allerdings auch sagen muss, dass die 1541 quasi ein Pflichtkauf war, und die war ja meines Wissens nicht gerade billig. Und dass, obwohl sie ohne Speeder so lahm war. In der Ära meiner Schulzeit, wo ich sehr häufig bei Klassenkameraden am C64 zocken war, also so in den Jahren 1986-1989, hat jedenfalls keiner mehr die Datasette benutzt. Beim Spectrum hat Kassette meistens gereicht, die 48k-Spiele haben (bei der Standard-Baudrate, die war 1500) eigentlich alle auch ohne irgendwelche Speedloader höchstens 4-5 Minuten geladen, was für Kassette meiner Meinung nach wirklich in Ordnung geht. Übel wurde es aber bei den 128k-Spielen, da durfte man bei einigen Titeln schon locker mal über 10 Minuten warten, bis alles im RAM war. War mir aber so immer noch lieber, als nach geschafften Levels von Kassette nachzuladen, wie es bei der Kombination 48k-Spectrum + speicherlastige Umsetzungen a la Target Renegade, RoboCop & Co. ab ca. 1986 der Fall war ...
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Re: Warum war der C64 hierzulande so erfolgreich?
« Antwort #5 am: 31.03.2010, 19:41 »

Der Spectrum sah halt eher nach einem überdimensionierten Taschenrechner aus, ohne brauchbare Tastatur. Mich hätte der damals auch nicht angesprochen, zumal ich ihn vor dem C64 mal bei einem Freund sehen durfte. Ich glaube nicht, das eine aggressivere Werbung hierzulande was gebracht hätte. Der VC 20 verkaufte sich recht gut in Deutschland, da lag es nah sich später auch den Nachfolger zu kaufen.

Mit der Tastatur hast du Recht, die fand ich auch ziemlich scheisse, vor allem ging die Membran unter der Tastatur durch die Beanspruchung beim Tastatur-Zocken schnell kaputt. Spätere Modelle, vor allem der +2/+3 von Amstrad, hatten zwar eine vernünftige Tastatur, aber da war der Zug in Deutschland natürlich schon längst abgefahren.

Interessante Einsichten, was den "Volkscomputer"-20 (fand die deutsche Abkürzung immer zum :lol:, hat für mich einen Hauch von Kommunismus) angeht. Den kannte ich zwar damals auch aus den Kaufhäusern - geile Zeit damals, im Karstadt, Kaufhof & Co. standen ja früher immer all die verschiedenen Computer zum Ausprobieren herum - aber mir war nicht bewusst, dass er in Deutschland so beliebt gewesen war. Klar, dass sich dann die Leute den Nachfolger holen. War ja beim ZX-80/ZX-81 in England ähnlich.
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Re: Warum war der C64 hierzulande so erfolgreich?
« Antwort #6 am: 31.03.2010, 19:43 »

Im Preiskampf konnten damals Atari und Co. sowieso nicht mehr mithalten. MOS war eine Tochterfirma von Commodore, das produzieren der C64 Chips war natürlich günstiger als sie einkaufen zu müssen.
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Re: Warum war der C64 hierzulande so erfolgreich?
« Antwort #7 am: 31.03.2010, 20:27 »

Im Preiskampf konnten damals Atari und Co. sowieso nicht mehr mithalten. MOS war eine Tochterfirma von Commodore, das produzieren der C64 Chips war natürlich günstiger als sie einkaufen zu müssen.

Stimmt, davon hatte ich auch schon gelesen. Die haben all die Custom-Chips gemacht, oder? Also den SID und den VIC. Manchmal habe ich mich gefragt, wie es dem C64 wohl ohne diese ergangen wäre. Wenn man den genialen SID außer Acht lässt, war ja gerade der VIC war maßgeblich an der Eignung für schnelle Arcade-Spiele beteiligt. Man stelle sich vor, Softwarescrolling ganz ohne den VIC, nur mit den umdefinierbaren Charsets. Das wäre wohl eine problematische Frickelei gewesen, und Spielereien wie FLI hätte man auch ziemlich vergessen können - mir ist das nämlich erst relativ kürzlich (vor ein paar Jahren, als ich mich mal etwas tiefer in die Materie eingelesen habe) klar geworden, dass der C64 bei den Farben im LowRes-Modus relativ eingeschränkt war.

Ich hatte bis dahin immer fälschlicherweise gedacht, das wäre genau so wie beim CPC, also 16 KB Bildschirmspeicher, was bei der 160x200-Auflösung wie beim C64-LowRes-Modus 16 Farben ermöglichte, diese beim CPC allerdings ohne Einschränkungen, dafür hatte der aber auch kein Hardwarescrolling, was die oftmals ruckeligen Spiele erklärt. Die Spectrum-Spiele waren ja leider ebenfalls nicht immer allzu flüssig, wenn Scrolling gefragt war. Der hatte zwar "nur" 6 KB (bitmapped, dazu noch 768 Bytes für die Farben) Bildschirmspeicher, aber selbst den kriegt man in 1/50 Sekunde ohne Hardwarescrolling einfach nicht gescrollt. In der Hinsicht war der C64 wirklich gesegnet und man kann Commodore für die Entscheidung, solche Chips einzubauen, nur Respekt zollen.

Jo, ich merke gerade, ich schweife in die Richtung "Vor- und Nachteile der Systeme" ab, die ich doch eigentlich vermeiden wollte. Aber solang man es sachlich hält und es nicht in eine Schlammschlacht auf Schuljungen-Niveau ausartet (aus dem Alter sind wir doch alle raus, oder?), ist das ja auch völlig in Ordnung, denke ich.

Edit: Ich hab mir dann auch garade ein Topic zu der Konkurrenz, die hierzulande keine war, aus dem Kreuz geleiert. Vielleicht ist es ja für den ein oder anderen "Über-den-Tellerrand-Schauer" halbwegs aufschlussreich ;)
« Letzte Änderung: 31.03.2010, 22:27 von Doc Sockenschuss »
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Re: Warum war der C64 hierzulande so erfolgreich?
« Antwort #8 am: 02.04.2010, 13:28 »

IMHO auch nicht unwichtig:
Der Spectrum kam Anfangs als Bausatz auf dem Markt. Und was bei den Briten völlig normal ist (die verkaufen ja auch Autos als Bausatz) ist bei den "qualitätsbewussten Deutschen" eben eher ein Makel. Von den technischen Werten mal ganz ab, der C64 hatte halt die besseren "Bruttowerte". VC116/16 und +4 sind in DE ja auch fürchterlich gefloppt.

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Re: Warum war der C64 hierzulande so erfolgreich?
« Antwort #9 am: 02.04.2010, 21:02 »

Schlimm, schlimm ... immer diese Fehlinformierten. Das ist ungefähr so, als würde ich den C64 mit dem VC20 verwechseln :ks:

Was du nämlich meinst, sind der ZX80 und ZX81, die technisch wesentlich schwächeren Vorgänger des Spectrums, von dem es nie einen Bausatz gab. Ich denke mal, dafür war die Hardware auch - im Vergleich zu den Vorgängern - schon relativ zu komplex.

Das mit den technischen Werten habe ich auch nie bestritten, aber wie ich schon eingangs erwähnte, war dies in anderen Ländern komischerweise nicht so ausschlaggebend, sonst hätte der C64 ja überall die Nummer 1 sein müssen. Also denke ich nach wie vor, dass teilweise auch der Preisunterschied (der vermutlich je nach Land unterschiedlich stark ausgeprägt war) eine Rolle gespielt hat.

Plus/4, C16 und C116 sind wohl eher deshalb gefloppt, weil der C64 sich schon längst etabliert hatte. Ist mir auch ein Rästel, was Commodore sich dabei gedacht hat und welche Käuferschicht man mit den Kisten damals im Auge hatte ... abgesehen von einer größeren Farbpalette waren die meines Wissens alle dem C64 unterlegen. Naja, dafür recht billig, aber eben zu spät. Die eingebaute Software (Textverarbeitung etc.) des Plus/4 war ja auch eher ein Witz.
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Re: Warum war der C64 hierzulande so erfolgreich?
« Antwort #10 am: 02.04.2010, 21:24 »

Das ist sicher richtig. Soweit ich gelesen habe war den C64 in England z.B. deutlich teuer als hier bei uns. Das galt auch für die 1541, deshalb gab es auf der Insel auch hauptsächlich Tape Spiele. Der C16/116/Plus war in der Tat sinnfrei. Da gab es keine Chance gegen den schon weit verbreiteten C64 in Deutschland. Die einzigen, kaum nennenswerten, Einbußen bescherte dem C64 hierzulande der CPC, der in Frankreich gerade als Büro Maschine recht beliebt war.

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Re: Warum war der C64 hierzulande so erfolgreich?
« Antwort #11 am: 02.04.2010, 23:22 »

Schlimm, schlimm ... immer diese Fehlinformierten. Das ist ungefähr so, als würde ich den C64 mit dem VC20 verwechseln :ks:

Was du nämlich meinst, sind der ZX80 und ZX81, die technisch wesentlich schwächeren Vorgänger des Spectrums, von dem es nie einen Bausatz gab. Ich denke mal, dafür war die Hardware auch - im Vergleich zu den Vorgängern - schon relativ zu komplex.

Ich dachte dabei auch eher an den Ruf oder meinethalben an das Prestige der Rechner. Die Geräte waren eher als "Bastelware" verschrien und genossen daher keinen besonderen Ruf.

Das mit den technischen Werten habe ich auch nie bestritten, aber wie ich schon eingangs erwähnte, war dies in anderen Ländern komischerweise nicht so ausschlaggebend, sonst hätte der C64 ja überall die Nummer 1 sein müssen. Also denke ich nach wie vor, dass teilweise auch der Preisunterschied (der vermutlich je nach Land unterschiedlich stark ausgeprägt war) eine Rolle gespielt hat.

Andere Länder, andere Sittenn und der C64 war ja nicht nur in DE erfolgreich. Auch hatten wir hierzulande, im Gegensatz UK, FR oder auch NL, keinen Consumersysteme im Rennen

Plus/4, C16 und C116 sind wohl eher deshalb gefloppt, weil der C64 sich schon längst etabliert hatte. Ist mir auch ein Rästel, was Commodore sich dabei gedacht hat und welche Käuferschicht man mit den Kisten damals im Auge hatte ... abgesehen von einer größeren Farbpalette waren die meines Wissens alle dem C64 unterlegen. Naja, dafür recht billig, aber eben zu spät. Die eingebaute Software (Textverarbeitung etc.) des Plus/4 war ja auch eher ein Witz.

Auch wahr. Aber die Modelpolitik von Commodore war z.T. ohnehin recht... eigenwillig.
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Teddy9569

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Re: Warum war der C64 hierzulande so erfolgreich?
« Antwort #12 am: 19.05.2010, 10:31 »

Neben dem Kampfpreis war auch die Verfügbarkeit ausschlaggebend. Commodore verkaufte ihre Rechner recht früh über Warenhäuser und Discounter. Ferner war die Softwareversorgung durch den Erfolg in den Staaten recht groß und da die Spiele ja günstig auf den Schulhof verteilt wurden und man meist einen C64-User in der Klasse hatte, war der Ausschlag schnell zugunsten des Commodore-Rechners gegeben. Ganz ehrlich, mir ging es so, obwohl ich ursprünglich den Kauf eines Atari 800XL ins Auge gefasst hatte.
Der ZX Spectrum sah im Vergleich auch einfach unspektakulär aus und offenbarte seine Qualitäten erst, wenn man sich mit ihm beschäftigte.
Zum CPC bliebe zu sagen, dass er eben zu spät kam und in Sachen Leistung nicht so viel besser als der Brotkasten war. 1985 waren bereits die 16Bit-Rechner angekündigt und mit deren Leistungsprofilen im Rücken hatten es alle 8Bit-Systeme, die nach 1984 erschienen, sehr schwer, noch nennenswerte Marktanteile zu erringen.
Bleiben noch die MSX-Maschinen nachzutragen, die - obwohl in Japan sehr erfolgreich - in den anderen Märkten abkackten, weil sie: a. zu teuer waren - 700 DM aufwärts, je nach Hersteller, Typ und Sonderausstattung (Yamaha CX5, mit den Soundmöglichkeiten des DX7-Synthesizers für 1500 DM ohne Peripherie) und b. keine nennenswerte Werbung in Funk- und Printmedien. Auch hier tat die 16Bit-Generation ihr Übriges, auch im Hinblick auf MSX2.
« Letzte Änderung: 19.05.2010, 10:32 von Teddy9569 »
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Re: Warum war der C64 hierzulande so erfolgreich?
« Antwort #13 am: 20.05.2010, 01:02 »

Also bei mir an der Schule waren auch die Commodore Computer sehr verbreitet. Ich wollte auch einen C64 haben, leider (heute zum Glück) bekam ich damals einen Atari 800XL. Ich habe es nie bereut einen Atari zu haben. Die meisten meiner Freunde hingen am C64 und wenn ich lust drauf hatte haben wir zusammen gespielt. Der Preis war damals zweitrangig. Wichtiger waren die Programme. Und da es am 64er die meisten Spiele gab war das das beste Kaufargument.
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Gundark

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Re: Warum war der C64 hierzulande so erfolgreich?
« Antwort #14 am: 20.05.2010, 11:22 »

Jo, das mit dem Marketing, so wie es Stephan sagte "Ende der 80er", kann ich bestätigen, aus der Zeit erinnere ich mich noch an Werbung in Zeitschriften. Aber da war natürlich die "Schlacht" schon lange vorüber.

Nunja, Commoder hatte ja vorher die PETS rausgebracht und wie wikipedia weiss:
Zitat
Er war der erste Computer, der in Deutschland durch ein Großversandhaus angeboten wurde.

Dadurch kam der Name "Commodore" schon mal in die Köpfe der zukünftigen Käufer und legte denke ich mal die Grundlage für den C64-Boom.

Weiter heisst es
Zitat
Die Nachfolgemodelle vom CBM 3008 bis hin zum CBM 8296 waren die ersten Marktführer im professionellen Bereich in Deutschland und dominierten hier Anfang der 1980er Jahre die Bereiche Schule[1], Universität, Fertigungssteuerung und auch Büro.

Durch die ganzen Bildungsinstitutionen kam Commodre schon früh in Kontakt mit der wichtigen Zielgruppe (Schüler und Studenten). Auch da war es eher ausschlaggebend, dass man Computer mit dem Namen Commodore verband.

Was diesen 1.Kisten jedoch fehlte, war vernuenftiger Sound und Grafik. Dieser "Fehler" wurde dann mit dem C64 behoben und somit begann er seinen Siegeszug.

Commodore hatte im Gegensatz zu anderen Homecomputerfirmen in Deutschland bereits einen etablierten Namen. Das war denk ich mal ein wichtiger Grund.

Das die Geräte nicht direkt bei Markteinführung, sondern erst nach Preisreduzierung so boomten, ist für mich eine normale Sache (gibt es ja sogar heutzutage noch, wenn man zb im Bereich Blue-Ray schaut, ein Produkt muss sich halt erst etablieren damit man in richtige Massenproduktion gehen kann und das senkt dann wiederum den Preis).
« Letzte Änderung: 20.05.2010, 11:24 von Gundark »
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Ich bin der Mann ohne Gefühle,
und ich reite auf einem kalten Pferd.
Andere haben so viele,
doch was sind sie wert?