Oh Gott, ich war eben noch in "Evil Dead".Habe mir nach den Vorschußlorbeeren einiges erwartet, aber der war ziemlich misslungen.Da können sie so viel rumsplattern, wie sie wollen, das war Hollywoodmist der teilweise einfach nur unfreiwillig lächerlich war.Nicht annähernd so gut als Neuauflage, wie "Maniac".
Komisch - uno, der wirklich der größte aller (Ur-)TANZ DER TEUFEL-Fans auf diesem Erdenrund ist, war nach seinem Kinobesuch recht angetan: Keine bescheuerten CGI-Effekte, kein arschiger Sadismus, auf den sich der Regisseur bei jeder Mordszene einen runterholt (wie in den letzten Jahren, nicht zuletzt auch seit Hostel & Co, leider in Mode gekommen), liebevolle und eher versteckte Anspielungen auf das Vorbild, ohne dabei nur einfallslose Kopie zu sein, ordentliche, unbekannte Darsteller, die glaubwürdige und nicht allzu unsympathische Figuren (auch eine Modeerscheinung jüngster Zeit) verkörpern. So jedenfalls seine Einschätzung; ich habe ihn ja leider noch nicht gesehen. Die Synchronisation soll halt scheiße sein, aber dafür können die Macher ja nichts. Zumal Raimi, Tappert & Campbell das Teil höchstselbst produziert haben, kann ich mir aber auch nicht vorstellen, dass sie es zuließen, dass da allzu sehr auf das Ansehen ihres heiligen Erstlingswerks gepisst wird?!?
Und, ach herrje, den ollen MANIAC haben sie jetzt auch verneuwurstet? Mit Frodo Beutlin?
Demnächst werde ich vermutlich auch über ein Remake zu MONDO CANNIBALE 3 - DER VOGELMENSCH oder PATRICK LIVES AGAIN mit Shia LeBeouf in der Hauptrolle und einem Cameo-Auftritt von Nick Nolte lesen müssen. Aber egal, sollen sie machen - manchmal kam bei einer Horror-Neuverfilmung ja tatsächlich auch mal etwas Besseres als das Original heraus (zuletzt war das 1978, "The Body Snatchers", wenn ich mich recht entsinne).
Zumal Alexandre Aja im Spiel ist, würde ich mir wiederum gerade bei dem nicht allzu viel erwarten; war sein einziger "Kunstgriff", Wes Cravens HILLS HAVE EYES neue Impulse zu verleihen, den Film mit noch mehr sadistischer, selbstzweckhafter Gewalt auszustatten.
Ich verstehe die jungen Horrorregisseure aber auch ein Stück weit. Auf tiefgründigen Grusel, der eher im Kopf entsteht, will (und mangels Gehirn: kann) sich der durchschnittliche, zumeist jugendliche Kinobesucher ja gar nicht mehr einlassen, gute Drehbücher sind rar, neue Einfälle noch viel mehr, also muss man eben die Gewalt- und Ekelschraube andrehen. Dank des großen, weiten Internetzes aber, in welchem man mit drei Mausklicks zum NICK BERG BIHEADING VIDEO, zu den DNEPROPETROWSK MANIACS bzw. diversen Nachahmern, den grausigsten Unfallvideos oder 2 GIRLS 1 CUP gelangt, wo mexikanische Drogenkartelle unzählige Köpfungen, Verstümmelungen, Auseinanderhackungen und weiß der Kuckuck was noch alles ihrer Feinde und oder Abtrünnigen einstellen und das Video, in welchem sich der Wrestler Sid Vicious das Bein bricht, auf YouTube zig mal mehr Klicks hat, als jeder einzelne seiner Kämpfe, kann die Filmindustrie sich anstellen wie sie will, kann splattern, metzeln und ganze Seen voller Kunstblut über den Bildschirm laufen lassen, es bleibt alles weit hinter der Realität zurück. SRPSKI FILM, AUGUST UNDERGROUND, MARTYRS, DARD DIVORCE usw. ist alles abartiges Zeug, aber es ist gestelltes abartiges Zeug. Vor zwanzig Jahren hatten wir GESICHTER DES TODES - wie man mitlerweile weiß, durchweg unecht (was wir damals aber nicht wissen konnten) und sauschwer zu bekommen. Wenn es aber mal irgend einer die Finger bekam, haben wir es natürlich angeschaut. Und die Kids heute sehen sich den ganzen, oben beschriebenen Dreck im Internet selbstverständlich genauso an - mit dem Unterschied, dass es weder gestellt ist, noch schwer aufzufinden. Dabei stumpfen sie, bewusst oder unbewusst, dermaßen ab, dass die Splatterfilmindustrie fast schon verzweifelt bis resigniert sein muss ob der Unschockierbarkeit ihres Publikums.
Deswegen habe ich auf diesen ganzen neu aufgelegten Müll eigentlich auch weitestgehend wenig Lust. Ich bin zwar Horrorfan mit Leib und Seele, aber diesen Schund, der einzig und alleine abgedreht wird, um die Grenzen des Genres (nach unten) zu verschieben und ein paar Perversen (bzw. könnte sogar sein, dass sie bereits in der Mehrheit sind) die Gelegenheit zu geben, sich an möglichst sadistischer Gewalt zu erfreuen, den fand ich auch früher schon oberscheiße. Besagte GESICHTER DES TODES-Reihe, einige dieser Italo-Splatter- und Kannibalen-Filme waren und sind solche Vertreter der damaligen Zeit. Heute zieht ja sogar schon das Fernsehen nach und versucht mit SPARTACUS & Co. wenigstens halbwegs mit dem gestiegenen Sex- und Gewaltanspruch bzw. dem gesunkenen Niveau der Filmindustrie Schritt zu halten.
ZOMBIES, TANZ DER TEUFEL, DAS DING, NIGHTMARE - das war ja alles schon recht blutiges Zeug, aber Mann, das waren halt auch noch echt geile Filme (den Ur-MANIAC würde ich übrigens nicht dazu zählen). Und die darin enthaltenen Gewaltdarstellungen sind auch nicht deshalb moderater, weil die Effekte schlechter sind (zum Zeitpunkt des Erscheinens waren sie ja zeitgemäß), sondern sie sind unabdingbarer Teil des Films, bringen die Geschichte vorwärts. Mittlerweile transportiert leider viel zu oft der Film die Gewalt, nicht umgekehrt die Gewalt die Handlung, wie es eigentlich sein sollte.
So, das war jetzt wieder mal ein pessimistischer Abgesang auf die neuen Zeiten vom ollen Bradley; Ihr könnt jetzt gerne weiter über IRON MAN 3 debattieren (fiele mir im Traum nicht ein, mir für sowas eine Kinokarte zu kaufen
).