Verehrte Kandidaten! Ich spare mir an dieser Stelle jedes apologetische (nachschlagen!) Gequatsche und präsentiere als einziges Jurymitglied die nun folgende, völlig subjektive, überauß ungerechte, unfachmännische, nur maximal auf Halbwissen basierende und skandalöse Rangliste. Gegessen wird, was auf den Tisch kommt!
Platz 13 sichert sich
threepwood, weil er seinen Avatar nicht gewechselt hat. Aber beeindruckend ist die Festung Königstein in Sachsen immerhin, da sie ziemlich groß ist und den zweittiefsten Brunnen Europas beherbergt.
Platz 12 geht an
kultboy mit seiner Burg Greifenstein, die offenbar eher lokalgeschichtlich interessant ist und mit einer nicht belegten Mär von Richard Löwenherz aufwarten kann. Ähnliche Burgen von irgendwelchen Grafen oder Bischöfen gibt es nunmal oft. Immerhin ist kulty hier der einzige, der etwas genommen hat, was
nicht aus Deutschland kommt. Dafür Applaus.
Platz 11 geht an
cassidy mit der Hardtburg in der Eifel. Klar ist die eine super Abenteuerburg, aber davon hab ich im Siebengebirge auch 3 1/2, die ziemlich unbedeutend sind, obwohl ich sie liebe. Und über die Schweiz (Keiner hat was aus der Schweiz genommen!
), Österreich und Deutschland verteilt ist die Konkurrenz zu groß. Aber schön ist, daß der Bergfried nur dann geöffnet ist, wenn die Vögelchen dort gerade nicht brüten. Dafür einen
Platz 10 geht an
invincible warrior mit seinen Sloopsteenen, von denen ich hier das erste mal höre. Sehr beeindruckend, daß da Homo-Sapiense (neuer deutscher Plural) wie wir nur mit Holz und Steinwerkzeugen solche Felsen herumgewuchtet haben. Aber geschichtlich gesehen auch eher ohne Einfluß. Schön alt aber sind sie, und Dein Bild ist sehr hübsch.
Platz 9 geht an
death-wish und den Limes. Immerhin hat er es zum UNESCO-Erbe geschafft, aber im Grunde war das ja nur ein sehr langer hoher Zaun mit Wachtürmen, ohne militärischen Nutzen.
Auf
Platz 8 liegt
Retrofrank mit der Festung Ehrenbreitstein in Koblenz. Eine gelbe Karte allerdings handelt er sich ein, weil der heutige Bau eigentlich erst ca. 150 Jahre alt ist. Aber zugegebenermaßen geht er auf eine Burg zurück, die dort schon um 1000 gestanden hat. Außerdem ist die Festung ein Grund gewesen, die Rheinlandschaft von Koblenz bis Mainz zum UNESCO-Erbe zu erklären.
Platz 7 geht an
Pearson mit dem Dom in Schleswig. An diesem Ding wurde noch länger gebaut als am Kölner Dom, und wie das so ist da oben: man hat nur Torf. Daher mußte die ganze Bausubstanz aus Schweden und dem Rheinland importiert werden. Kaufleute erschlugen in dieser Kirche den König von Dänemark, und der Turm ist zwar schön hoch, aber leider auch unproportional riesig gegenüber der Restkirche. Aber mir gefällt das Ding.
Platz 6 für
Deathrider und die Siegburger Abtei. Ein idyllisch gelegenes Kleinod samt Annoschrein, welches ich aus persönlicher Vorliebe gerne in der oberen Hälfte dieser Liste einsortiere.
Platz 5 für
suk und die Porta Nigra. Schön alt (180 n. Chr.), hoher Wiedererkennungswert, und bereits seit 1986 UNESCO-Erbe. Gut, daß da nicht mehr die Kirche aus dem Mittelalter draufhockt, sah ja furchtbar aus.
Platz 4 geht an
Guts mit dem Kloster Eberbach in Hessen. Erstaunlich, was da alles an Orginalsubstanz in bestem Zustand erhalten ist! Und was als Kulisse für die Verflimung eines so tollen Buches taugt, hat sowieso Klasse! Noch mehr Klasse haben allerdings die folgenden 3:
Hück op de Trepp:
Platz 3 geht an
SamBrösel mit der Elisabethkirche. Die erste rein gotische Kirche im deutschsprachigen Raum, Vorbild für den Kölner Dom und Kirchen in Straßburg und Houston. Erstaunlich: Elisabeths Reliquien sind da gar nicht mehr, sondern in Wien, Stockholm und Kosice. Leider liegt Hindenburg, der Depp, in dieser schönen Kirche. Und: Was wäre die Elisabethkirche ohne Elisabeth? Nichts! Und wo lebte Elisabeth von 1211 bis 1227? Richtig, auf der Wartburg!
Platz 2 geht also an
GregBradley und die Wartburg. Besonders sympathisch an der Wartburg ist mir, daß man sie (wie z. B. auch bei den Wörtern "Spocht" und "Ocht") richtig aussprechen muß, um ihre falsche Schreibweise ins rechte Licht zu rücken. Denn: Der Name bedeutet "Wachtburg". Hier traf Elisabeth den Junker Jörg, der hier das Neue Testament übersetzte und damit unsere Sprache mitschuf. Seit 1999 UNESCO-Erbe. Auch Goethe und die damals noch politisch aktiveren studentischen Burschenschaftler hielten sich dort gerne auf. Doch einer fucks eben doch with the Wartburg, und das ist
lonely-george auf
Platz 1, denn er hat den
Kölner Dom genommen. Jetzt mal ehrlich, es gibt, gemessen an der Weltbevölkerung und der Größe der Erde kaum Bauwerke auf der Welt, die zum Wahrzeichen eines Landes taugen. Indien? Taj Mahal. Frankreich? Eiffelturm. Ein paar Länder gäb's da noch, aber schon bei Spanien oder Polen setzt doch das "äh, Moment, ich find schon noch was" ein. Hätten wir nicht das winzige Brandenburger Tor, müßte auf dem Euro meiner Meinung nach der Kölner Dom zu sehen sein.
Außerdem gab es in Mitteleuropa wohl kaum ein derart ambioniertes Bauprojekt. Und der Dom ist nicht nur ein religiöser oder kunsthistorisch bedeutender Bau, sondern auch ein politisches Manifest, da hier der Erzbischof von Köln, also einer der sieben Männer, die den Kaiser wählen durften, seinen Beruf ausübte. Der Dom ist riesengroß, wundervoll und steht gottseidank in Köln, was der Stadt zumindest eine einmalige Attraktion beschert und so ihrem provinziellen Charakter entgegenwirkt. Hier ist nur noch
angebracht, und das, obwohl ich wirklich kein Freund der Institution Kirche bin.