Der Film "The Football Factory" rangiert in meiner persönlichen Beliebtheitsskala ganz oben.
Habe noch keinen Film gesehen, der sich auf diese Weise mit dem Phänomen der Hooliganszene und deren Beweggründen auseinandersetzt. Es geht für mich seit jeher eine gewisse Faszination von dieser teilweise zurecht argwöhnisch betrachteten Szene aus. Hier wird nichts geschönt und man geht relativ drastisch an die Sache heran, ohne einen gewissen Hang zum typisch britischen Humor, seiner Ironie und Selbstreflektion zu vernachlässigen!
Kein Vergleich zum relativ bekannten Film "Hooligans", der nur einen Fliegenschiss wert ist, und bei dem man bei jeder einzelnen Szene mitbekommt, dass es ein typischer Hollywoodschinken mit schlichtem Plot ist, und bei dem man sieht, dass wahrscheinlich niemand der Darsteller jemals auch nur in die Nähe dieser Szene geraten ist.
Besonders interessant ist in meinen Augen auch, dass einer der Hauptdarsteller (neben vielen Anderen "Echten"), Frank Harper ein echtes Mitgliedder Firma von Millwall ist. Wer Interesse hat, schaut mal nach seiner Vita. Interessanter Typ. Als Lektüre zu solchen Gestalten empfehle ich das Buch "Terrace Legends - Legenden der Stehränge" von Cass Pennant und Martin King.
Im Film selber bekommt man viel mit vom eigentlichen Problem. Dem Spagat zwischen Herkunft, dem Versuch auch im Erwachsenenalter noch zu rebellieren und der "Fight Club" - haften Sehnsucht sich einfach wie ein Kämpfer zu fühlen. Schlachten zu führen gegen die Gegner.
Ich will es nicht idealisieren, der Film macht das auch nicht. Zwischen den Zeilen sieht man schon die kalte Sinnlosigkeit und die erbarmenswürdige Herkunft der Gewalt. Nämlich in der eigentlichen, der persönlichen Ziellosigkeit und der Sucht, dem Verlangen dazuzugehören, zu einer "männlichen", wehrhaften Truppe.
Es ist ein guter Film, dem man sein martialisches Auftreten abnehmen kann, der aber mehr leistet!
Hier ein Link!