Ein Fall für Medizinratgeber Bradley.
Eines vorweg: Die Mandeln gehören zum Lymphsystem des Körpers und stellen eine erste Abwehrkette gegen Krankheitserreger, die durch Nase und Mund in den Körper zu gelangen versuchen.
Natürlich macht es Sinn, sie zu entfernen, wenn sie durch häufige Infektionen dauerhaft entzündet sind und so krank machen, beim Atmen behindern (und im Schlaf zu einer Apnoe führen) können. Die meisten Patienten sind nach dieser Operation auch zufrieden und ihre Lebensqualität verbessert sich tatsächlich.
Allerdings solltest Du zuerst sicher sein, dass alle anderen Wege ausgeschöpft sind. Bluttests (z. B. auf Streptokokken-Infektion hin) sollten erst beweisen, dass die Mandeln wirklich Auslöser Deiner regelmäßigen Erkrankungen sind.
Es gibt durchaus auch Fälle, in denen eine Tonsillektomie keinerlei Verbesserung mit sich brachte. Der ein oder andere HNO-Arzt ist vielleicht etwas übereilt, bei einer solchen Entscheidung.
Wie vor jeder Operation kann ich Dir nur raten, mindestens noch eine zweite (wenn nicht sogar dritte) ärztliche Meinung einzuholen.
Zwar ist das Entfernen der Mandeln ein Routineeingriff von kurzer Dauer, allerdings ist eine Vollnarkose (und sei sie noch so kurz) immer ein Risiko und auch die eventuell auftretenden Nachblutungen, gerade bei dieser OP, sind nicht ganz ungefährlich. Vermutlich wirst Du deshalb auch einige Tage stationär unter Beobachtung gehalten. Es gibt natürlich auch immer wieder Kliniken oder Ärzte, die diesen Eingriff nur ambulant machen und den Patienten sofort danach wieder nach Hause schicken wollen. Auch darüber solltest Du Dich informieren.
Des weiteren wird Dir blühen, fünf Tage bis eine Woche keine harte Nahrung zu Dir nehmen zu dürfen, um die offenen Stellen im Rachen, die nicht genäht werden können, nicht zu verletzen und Sport wirst Du für auch drei bis vier Wochen vergessen können, weil eine erhöhte Durchblutung im Kopf den Heilungsprozess behindern kann.
Ob dieser Eingriff mit steigendem Alter tatsächlich gefährlicher wird, weiss ich ehrlich gesagt auch nicht, allerdings habe ich gehört, dass er für Erwachsene sehr viel schmerzhafter sein soll, als für Kinder.
Mir wurden als Kind (dürfte so etwa sechs oder sieben Jahre alt gewesen sein) lediglich die Adenoiden (also die Rachenmandeln, die so genannten "Polypen") entfernt. Im Gegensatz zu einem Einngriff an den Tonsillen (den Gaumenmandeln, worum es bei Dir ja wohl geht), kann man nach dieser Operation sofort wieder nach Hause und ist recht bald wieder fit.
Schön war das für mich damals natürlich nicht, in Vollnarkose versetzt zu werden und Blut spuckend wieder aufzuwachen, allerdings hatte ich auch keine schmerzhafte Woche danach.
Trotzdem bin ich mir nicht sicher, wieviel dieser Eingriff genutzt hat.
Generell würde ich sagen, dass eine Operation unter Vollnarkose ein Risiko ist, dass man nicht unnötig in Kauf nehmen sollte. Von den drei bis vier Wochen, die man zur Genesung beötigt und den Schmerzen mal ganz zu schweigen.
Sollten sich allerdings tatsächlich mehrere Ärzte sicher sein, dass Deine Mandeln Dich krank machen, dann kann ich mich suk nur anschließen und sagen: "Raus damit".