Ein erneutes Durchspielen (per ScummVM), zusammen mit meiner Partnerin, hat doch so einige interessante und neue Blickweisen auf ´s Spiel zu Tage gefördert.
Meine Freundin kam ja das erste Mal mit den Spiegeln der Finsternis in Kontakt und hatte, im Gegensatz zu mir, einen anderen Anspruch ans Spiel.
Wir kamen zu Beginn gut voran (als erfahrenen
Baphomets Fluch-Spieler hatte meine Partnerin einen guten Assistenten neben sich sitzen
) und waren nach kürzester Zeit in
Karamonte angekommen. Dort merkte auch ich, dass sich die Story ein wenig in die Länge zog, denn das ganze Erledigen der verschiedenen Aufgaben war uns einen Tick zu zeitintensiv. Hier hätten die Programmierer ein wenig kürzen können.
Ach ja! Zuvor gab es in den Lagerhallen an den Docks diesen
Clippingfehler zu "bestaunen". George stand aber nur so ungalant in der Holztür, wenn man Nico unmittelbar in der oberen Ecke (rechts neben der Tür) zum Plausch aufforderte.
Wir arbeiteten uns bis zum Baumhaus vor und trauten unseren Ohren nicht! Die Sprachausgabe war auf einmal wie von Geisterhand verschwunden. Ich recherchierte kurzerhand, dass ein, zwei
.clu-Dateien wohl nicht am richtigen Ort auf der Festplatte waren. Hier der Vollständigkeit halber die zu bearbeitenden Dateien:
Speech.clu (CD1) -> Speech1.clu
Speech.clu (CD2) -> Speech2.clu
Music.clu (CD1) -> Music1.clu
Music.clu (CD2) -> Music2.clu
Nur so kann ScummVM auf die jeweils benötigte Datei zugreifen.
Nachdem das Spiel wieder sprachuntermalt aufgenommen werden konnte, schauten wir uns gleich zweimal verdutzt an. Zum einen fragte man sich, warum man einen Busch in Brand setzen muss, zum anderen, wieso man als Bügelmeister für Pater Hubert in Aktion tritt. Diese Rätselstrukturen waren ziemlich weit her geholt und fühlten sich demnach blöd an. Wo wir schon bei blöden Rätseln sind:
Das Katze-Fisch-Rätsel schlägt in ein und dieselbe Kerbe!
Als wir später im Spiel zu Ketchs-Schatzinsel kamen, musste ich gleich an die
Kings Quest 5 Insel denken. Flora und Fauna sehen sich jedenfalls ziemlich ähnlich.
Letzten Endes waren wir uns im Hinblick auf folgende Punkte einig:
* der Dschungel passt irgendwie nicht so recht zum Setting
* das nervige Dschungel-Labyrinth dient nur zum Zeitschinden (ich musste sogar die Komplettlösung bemühen, da ein bestimmter Pfad kaum als ein solcher zu identifizieren war)
* der Filmdreh wirkt in hohem Maße deplaziert (hier scheinen den Programmierern schlicht und einfach die Ideen ausgegangen zu sein)
Unserer Ansicht nach wurde das meiste Potenzial auf eben jener Ketchs-Schatzinsel verschenkt. Gerade auf einer geheimnisumwobenen Insel hätte der Plot realitätsnaher und spannender inszeniert werden können/müssen.
Über das Ende des Spiels brauche ich nicht viel sagen, denn ich zitiere dahingehend lieber meine Freundin:
"Ähh? Wie? Das war ´s jetzt???"Auch hier wird man das Gefühl nicht los, dass die Mannen von Revolution Soft sich zu sehr von Georges Urlaubslook inspirieren ließen und schnell in Richtung Sonne ihrem Arbeitsalltag entfliehen wollten.
Dabei wirkt das Scheibenrätsel stimmig, die Räume der Pyramide hätten ein großes Rätselkonvolut parat halten können und man hätte sich dadurch den Endspann erst hart erarbeiten müssen. Doch ein Klick hier, ein Klick da...und nach 5 Minuten flimmert ein Abspann der Marke "Ratz-fatz-vorbei" über den Computerbildschirm. Da möchte man die Spieledesigner sofort Tezcatlipoca zum Opfern kredenzen.
Trotzdem hatten wir wiederum unsere Freude, Nico und Stobbi bei ihren Abenteuern zu begleiten. Kritisch betrachtet werden meine einstmals vergebenen 9 Punkte nur noch sehr knapp erreicht.
Nun muss ich meiner Partnerin es ganz sanft beibringen, dass mit dem dritten
Baphomets Fluch Teil eine gehörige Portion an Atmosphäre verloren gegangen ist. Nichtsdestoweniger werden wir uns den "ratzenden Lindwurm" bei Gelegenheit mal genauer anschauen.
Kommentar wurde am 26.06.2015, 12:37 von jan.hondafn2 editiert.