Oh! Gerade wollte ich nach einer etwas längeren Pause Teil 5 anfangen, da merke ich, dass ich es verschwitzt habe, zu Teil 4 noch etwas mehr zu schreiben.
Na, das will ich doch gleich wiedergutmachen...
Die Atmosphäre in Mordavia ist komplett was anderes als in den Vorgängern (vielleicht am ehesten mit dem Spielburg-Tal von Teil 1 zu vergleichen). Das hat auch damit zu tun, dass man abrupt und allein in Mordavia landet. Nichts mit "Hero of Spielburg" oder "Prince of Shapeir" - in Mordavia mag den Spieler niemand. Erst nach und nach kann man sich das Vertrauen und die Freundschaft der verschiedenen Bewohner erarbeiten.
Und das geschieht langsam und nachvollziehbar. Generell sind alle Charaktere äußerst gut geschrieben - wenn sie auch zum Teil etwas mit den Klischees über's Ziel hinaus schießen. Insgesamt ist Mordavia ein äußerst atmosphärisches Plätzchen.
Das liegt natürlich auch an der Präsentation. Technisch wurde noch einmal gehörig aufgebohrt. Die Hintergründe sind wunderschön - was auch für die riesigen Charakterporträts bei den Gesprächen gilt und für die herrliche Musik, die passender kaum sein könnte. Sierra-typisch verlangen sie alles dem MT-32 ab aber auch die General Midi klingt fantastisch. Außerdem werden die verschiedenen Leitmotive immer wieder gekonnt arrangiert eingesetzt.
Die Sprecher der CD-Version sind eigentlich ausnahmslos gut gewählt und machen ihren Job sehr gut. Ob man sich nun am slavischen Akzent der meisten nervt, ist natürlich Geschmackssache - ich fand ihn sehr passend.
Wie Teil 1 ist die Geschichte hier wieder sehr viel weniger linear als bei den beiden Vorgängern. Man kann also gemütlich erforschen, sich an verschiedene Aufgaben machen, oder einfach mal ein bisschen Monster plätten oder trainieren.
Dafür weiß man dann auch nicht immer, was als nächstes zu tun ist. Mein Tipp: Einmal im Gasthof des Städtchens übernachten. Meist bekommt man dann eine Nachricht zugesteckt.
Das Kampfsystem wurde erneut überarbeitet und ist jetzt - man höre und staune - eine Art Street Fighter II Light.
Kämpfe finden also in einer 2D-Seitenansicht statt. Die Direktsteuerung funktioniert dabei tatsächlich gar nicht so schlecht. Da Kämpfe nicht überhand nehmen, macht es tatsächlich Spaß.
Aber das ist zum Glück freiwillig. Auf Wunsch kann man auch in einen strategischen Modus umschalten, wo man einfach angeben kann, wie aggressiv der Charakter sein oder wie viel Zauber er einsetzen soll.
Über die Rätsel kann man ebenfalls nicht klagen. Serientypisch lässt sich vieles auf mehrere Arten lösen - je nach Skills, die der eigene Charakter zur Verfügung hat.
Die Geschichte ist schlussendlich nichts außergewöhnliches, duch das tolle Setting und die guten Charaktere wird sie jedoch durchaus mitreißend erzählt, so dass der Ausflug nach Mordavia eine Menge Spaß macht.
Und im Gegensatz zum eher durchschnittlichen dritten Teil, gibt es hier wie in Teil 1 und 2 am Ende auch wieder eine richtige Heldenzeremonie, wo die geleistete Arbeit noch einmal gewürdigt wird.
Ich persönlich finde den zweiten Teil zwar einen Hauch besser aber die meisten Spiele empfinden den vierten Teil nachvollziehbar als den besten der Serie.
Kommentar wurde am 30.05.2016, 23:04 von Pat editiert.