Zu den besinnlichen Weihnachtstagen wollte, nein ich
musste einfach mal wieder zum (hier arg gescholtenen) Rosella & Valanice Adventure greifen. Zu lange war es her als ich die beiden Grazien durchs königliche Spiel geführt habe. Die damaligen Spielerfahrungen konnte ich somit auffrischen und kann Folgendes berichten:
Nach wie vor mag ich dieses Sierra-Adventure, obwohl ich mittlerweile als Mittvierziger doch heuer kritischer auf die beiden holden Hoheiten geschaut habe. Da wäre zum Einen die doch arg versaubeutelte deutsche Synchro, bei der man vergebens nach passenden Stimmen und vor allen Dingen
klarer Sprachausgabe seine Lauscher aufsperrt. Zum Anderen, und dies ist mir erst bei diesem Spieldurchlauf aufgefallen, wirken Teile des Rätselplots ziemlich unausgegoren. Trotz der eher einfacheren Denksportaufgaben, musste ich zu einem bestimmten Zeitpunkt die Komplettlösung zum Spiel aufschlagen. Auch an zwei, drei anderen Stellen stellten sich mir die zu lösenden Rätsel einfach zu wirr und nicht nachvollziehbar dar (insbesondere im 5. Kapitel!). Dies frustrierte ein wenig.
Gespielt wurde (wieder einmal) per ScummVM, welches aber nicht
100 % korrekt die Sierra Spieleengine (Sierra Creative Interpreter) emuliert. Da "rutschen" die Damen schon mal durch nicht begehbares Terrain, wenn man sie zum Ausgang eines Bildes befehligt. Oder man nehme die Musik, die sich in der "Hundesrepublik" manchmal "überschlug". Ein einziges Mal hat sich das Spiel sogar aufgehangen (Kapitel 4 im Kürbishaus), woraufhin nur noch der "Affengriff" den einzigen Ausweg für mich darstellte.
Abgesehen von den beschriebenen Mankos läuft das Spiel aber gut und man kann sich ausgiebig der schönen Geschichte und der stimmigen Musikuntermalung (außer in der Hundesrepublik!) hingeben.
Apropos "Hundesrepublik". Was ich diesmal hier festgestellt habe, das schlägt definitiv dem Fass den Boden aus. Hier haben die Amis von Sierra Parallelen dargestellt, die sich mittlerweile über die Jahre nun umso mehr manifestiert haben. Hier meine Beobachtungen (Achtung Satire mit entsprechenden Seitenhieben):
1. Wie bereits oben beschrieben, klingt die Musik ziemlich
schräg. Genauso kunterbunt und abstrus geht es ja schon seit Jahren in der "Hundesrepublik" mit "B" am Anfang zu.
2. Das Wortspiel "Hundesrepublik" passt wie die faust aufs Auge: Die ganze Republik
geht vor die Hunde.
3. Die hündischen Allmanns werden als
dumm betitelt. Die Äquivalente dazu...passt!
4. Ein weiterer Lacher ist, dass in dieser Passage des Spiels ein
grüner Käse auftaucht, der auch noch von einem hysterischen Huhn beschrien wird.
Grüner Käse = Eine Partei mit gleicher Farbe, die im wahrsten Sinne des Wortes
Käse ist.
Hysterisches Huhn = Synonym für viele Menschen, die bei bestimmten Themen exzentrisch losgackern.
"Der Himmel fällt runter" = Könnte sich mit gleichem Wortlaut auch in den Qualitätsmedien wiederfinden und dem viel beschrienen Klimawandel zugeordnet werden.
5. Zwar wird die "HRD" mit enormen Grenzen geschützt, doch kann ein jeder einfach so
hereinspazieren. Ein Schelm, wer Böses (etwa eine Parallele) dabei denkt.
6. Größter Parallel-Kracher ist der verwehrte Zutritt zu einem Gebäude.
Keine Maske? Kein Zutritt!! Das haben wir doch unlängst erlebt!??
Frau Williams hatte wohl anno dazumal so eine Art Glaskugel beim Schreiben der Geschichte vor sich stehen.
Ihr habt auf den Bildern Untertitel entdeckt? Jupp, denn per ScummVM ist es möglich diese zuzuschalten, obwohl es in der Originalversion
keine gab. Hierbei war es für mich interessant, was letztendlich sprachtechnisch im Spiel umgesetzt wurde bzw. welche Phrasen ab- oder umgeändert wurden.
Recht knapp, doch aber verdient, erreicht
Kings Quest VII die von mir im Jahre 2009 verliehenen
8 Punkte. Maßgeblich war hier auch meine rosarote Rosella-Brille, die ich permanent beim spielen trug.
Auch heute noch kann das Spiel, wenn man sich auf die comicartige Grafik einlässt, begeistern. Ich jedenfalls habe den erneuten Abstecher ins fabulöse Eldritch und das magische Etheria nicht bereut.