Bin gerade durch Zufall über die beiden Testberichte gestolpert: Der letzte Eintrag zu diesem Titel liegt ja nun schon etwas zurück, aber da sich die meisten Kommentare ja ohnehin mehr mit dem Film beschäftigen, als mit dem eigentlichen Spiel (was gibt es da auch schon großartig zu sagen, außer dass es sich ein weiteres Mal um eine typisch schnell-produzierte Müll-Umsetzung handelt?!), will ich mich zu dem Streifen an dieser Stelle ebenfalls kurz äußern...
Die grundlegende Idee, das Geschehen diesmal vom Dschungel in den Großstadtdschungel zu verlegen, fand ich eigentlich gar nicht so schlecht. Bereits die Anfangssequenz, in der man den Regenwald des ersten Teils von oben sieht, der sich kurz darauf (fast unmerklich) in ein normales Waldgebiet verwandelt und im Hintergrund urplötzlich die Skyline von Los Angeles auftaucht, ist selbst heute noch sehenswert, wie ich meine. Den knallharten Söldner
Major "Dutch" Schaefer in der Fortsetzung durch einen ebenso knallharten Cop zu ersetzen (was ja bestimmt darauf zurückzuführen ist, dass
Arnold sich zu dieser Zeit bereits am Set von "Terminator 2" befand und somit für "Predator 2" nicht zur Verfügung stand), mag eine Notlösung der Produzenten gewesen sein, ist im Nachhinein betrachtet aber irgendwie fast schon wieder genial, denn ein Söldner in der großen Stadt würde wahrscheinlich höchst fehl am Platze wirken! Die Rolle des Polizisten
Detective Mike Harrigan mit
Danny Glover zu besetzen, ist in meinen Augen ebenfalls eine gute Entscheidung gewesen, verfügte der Schauspieler doch bereits durch sein Mitwirken in den "Lethal Weapon"-Filmen über eine gewisse Vorkenntnis (obwohl der in "Predator 2" verkörperter Charakter gegenüber dem stets besonnenen
Sergeant Murtaugh kaum Gemeinsamkeiten aufweist, was dessen Methoden angeht). Auch das anfängliche Vorgehen des
Predators wurde im Film recht gut eingebaut, bringt er doch zunächst die bösen Jungs um, was ihm in den ersten 20 bis 30 Minuten Laufzeit sogar gewisse Sympathien von Seiten des Zuschauers einbringt, spielt er den guten Jungs - also den ermittelnden Cops - doch quasi in die Hände! Erst als der erste "Good Guy" ins Gras beißt, beginnt
Harrigans eigentliche Jagd auf den unbekannten Killer... bis dahin ist alles in bester Ordnung...
Auch die neue Waffe, die der außerirdische Kopfjäger mit sich führt (und die mich immer ein wenig an
Rygars Diskarmor erinnert), kann gefallen. Dazu kommt im weiteren Verlauf der Handlung noch ein wenig Geheimdienst-Aktivität, denn natürlich wissen bestimmte Regierungsorgane schon seit Längerem um die Existenz des extraterrestrischen Jägers! Gefallen konnte mir auch der Soundtrack, welcher gegenüber dem Vorgänger zwar nur ein wenig "aufgeputscht" wurde, und somit fast 1:1 übernommen wurde, aber selbst darin sehe ich eine gewisse Genialität, denn rein thematisch passt er auch bestens ins von Bandenkriegen gezeichnete Szenario des zweiten Teils! Es mutet zunächst etwas befremdlich an, die exotisch klingende "Action-Mukke" des Erstlings ebenso in der Großstadt anzutreffen, aber schließlich dreht sich hier immer noch alles um die Jagd und das Gejagt-werden... lediglich das Setting ist ein anderes... bis hierhin gibt es von meiner Seite her ebenfalls nichts zu bemängeln...
Richtig mies wird der Streifen erst kurz vor Schluss: Kann die Verfolgung über den Hochhausdächern von L.A. noch überzeugen, so geht nach dem ersten direkten Kampf "Mann vs. Alien", in dem der
Predator seinen Arm verliert, so ziemlich alles den Bach runter, und der Film verkommt zur absoluten Trash-Komödie! Allein schon die total beschissen gefilmte Szene, in der der "Hunter", sich an einem Regenrohr festklammert, welches sich von der Häuserwand löst, und sich kurz darauf im Badezimmer (!) eines alten Großmütterchens wiederfindet, das sich gerade im Fernsehen "Glücksrad" (oder welche Show auch immer) 'reinzieht, und sich zu schlechter Letzt mit einer speziellen "Zahnpasta-Creme" (sieht jedenfalls so aus) mal eben einen neuen Arm wachsen lässt, ist echt erbärmlich - der anschließende Schmerzensschrei des ansonsten so unbeugsamen Jägers gibt dem Ganzen dann noch das restliche Quäntchen Peinlichkeit! Zwar sorgte im Vorfeld bereits die Szene mit dem kleinen Jungen (
"Willst Du 'n Bonbon?") für den ein oder anderen Lacher, dieser Satz kommt in der englischsprachigen Originalfassung allerdings weitaus weniger "trashig" daher...
...und schließlich, na klar, springt der
Predator mal eben in einen bodenlosen (?) Fahrstuhlschacht, unter dem das Mutterschiff mitsamt all seinen Kameraden an Bord, geparkt hat. Damit widerspricht der Film, meiner Auffassung nach, seinen eigenen Gesetzen, wird doch pro "Jagdgebiet" (oder gar Planet) nur ein einziger
Predator ausgesetzt, oder? Zwar wurde das in den Filmen nie wortwörtlich so gesagt, aber anhand des ein oder anderen Hinweises konnte man diesbezüglich eine gewisse Vorgehensweise dieser Rasse erkennen. Der finale Fight ist dann nur noch eine Farce, wobei
Harrigans Spruch
"Okay, wer ist der nächste?" immerhin noch ganz lustig daherkommt und eine Art von
"Jetzt ist mir eh alles scheißegal"-Mentalität erzeugt. Die Schlussszene, in der der Anführer (?) der Meute,
Harrigan eine antike Knarre Baujahr 1715 zuwirft und kurz zuvor der berühmte "Alien"-Schädel gezeigt wird, bildet zumindest einen durchaus interessanten Anhaltspunkt, was das Jagdterritorium der
Predators und deren grundlegende Kultur angeht - und sollte über die nächsten Jahre hinweg ja auch entsprechende Comics und zwei (ziemlich miese) Filme nach sich ziehen...
Fazit: Wäre die letzte gute halbe Stunde von "Predator 2" nicht so dermaßen übel (anscheinend musste der Streifen/das Drehbuch rechtzeitig fertig werden), hätte der zweite Teil dem ersten kaum nachgestanden, was Spannung, Action, aber eben auch Ernsthaftigkeit und Atmosphäre anbelangt. Wie gesagt: Die grundlegende Idee (Großstadt statt Dschungel) fand ich toll, die Umsetzung ist leider nicht so prall geraten...
Kommentar wurde am 22.12.2013, 21:35 von Bren McGuire editiert.