So, habe die neueste Ausgabe nun ebenfalls durch und kann nur sagen: Spitze!
Der Anfang fiel allerdings zunächst eher mau aus, denn
Peter Molyneux' "Populous"-Wiederholungstäter "Godus" (da kann ich ja gleich wieder das Original spielen!) sowie das - zumindest zu diesem Zeitpunkt - auf mich eher ernüchternd wirkende
Tim Schafer-Großprojekt "Broken Age", lassen mich (noch) ziemlich kalt...
Doch insbesondere der Schwerpunkt über "Baphomets Fluch 5: Der Sündenfall" sowie dessen vorangegangene Teile der Saga gefiel mir sehr gut. Die neuerliche Berichterstattung über das bevorstehende "Might and Magic X" hätte man sich allerdings sparen können, schließlich wurde bereits im Vorgängerheft mehr als ausreichend darüber geschrieben und in den drei Monaten dazwischen hat sich ja wohl auch nicht wirklich besonders viel getan...
Al Lowe bezüglich seiner musikalischen Ergüsse als Saxophonist zu interviewen ist sicherlich auch nicht gerade die Themen-Sensation schlechthin, aber mal was anderes, als mit ihm immer nur über "Leisure Suit Larry" zu reden - insofern eine nette Abwechslung...
Gewohnt gut und informativ wie immer war das neueste "Update" zur "Kickstart"-Szene. Dass die brandneue Konsolen-Generation (PlayStation 4 und Xbox One) in der aktuellen Ausgabe ebenfalls (ausführliche) Erwähnung fand, war ja abzusehen (zumal es in der letzten Nummer ja auch angekündigt wurde) - dass insbesondere die Power Play-Redakteure mit einer gewissen Zurückhaltung auf dieses (regelmäßig wiederkehrende) Phänomen reagieren und nicht ebenfalls dem Medien-Hype aufsitzen, finde ich fast schon beruhigend. Ebenfalls sehr interessant: Die damaligen Starttitel längst zurückliegender Konsolen-Generationen!
Der Review-Teil war, wie eigentlich immer, recht ausgewogen, überraschte aber vor allem durch das nun wieder eingeführte, geradezu legendäre Wertungssystem aus seligen Power Play-Tagen. Die Auswahl des zu testenden Materials fiel einmal mehr stark geschmacksabhängig aus, nichtsdestotrotz dürfte wohl für jeden etwas dabei gewesen sein. Erfreulich: Die tiefgehende Berichterstattung zu "Grand Theft Auto V" inklusive Rückblick auf die alten Serien-Teile sowie die dazugehörige Kolumne von
Anatol Locker. Warum er darin allerdings so vehement die fehlende Charakterentwicklung der drei Hauptprotagonisten als unverzeihlich anprangert, ist mir absolut unverständlich, denn schließlich spielte man seit Bestehen jener "Crime-Reihe" schon immer den "Bad Guy" - würden solcherlei finstere Gesellen im Laufe der (gewalttätigen) Handlung zum "guten Samariter" mutieren, so würde doch das ganze Konzept vorne und hinten nicht mehr funktionieren! Muss denn mittlerweile jeder Ar$%h eine komplexe Personenwandlung durchleben? Man denke nur an "Vorzeige-Ätzer"
Rufus aus der "Deponia"-Trilogie (deren finaler Teil just in dieser Ausgabe getestet und für sehr gut befunden worden ist; recht so!): Der ist mir mit seiner selbstgerechten, überheblichen Art tausendmal lieber als so ein herzensguter Weltenretter und ewiger Strahlemann à la... na, zum Beispiel...
Mario!
Trotzdem ist
Anatols Kolumne keineswegs der absolute Tiefpunkt des aktuellen (na ja, mehr oder weniger) Test-Teils - diese Ehre gebührt eindeutig dem von
Heinrich Lenhardt verfassten Review zur Neuauflage von "The Chaos Engine", zu der ich mich ja schon weiter unten (Eintrag vom 30.11.2013) ausgiebig geäußert habe. Mit einem Punkt hat der gute
Heini allerdings recht: Die sogenannte "Remastered Version" ist wirklich unter aller Kanone! Noch nicht einmal das Intro der CD³²-Version haben die Entwickler mit 'reingepackt - einfach nur armselig!
Der Artikel über die Geburt bzw. den weiteren Werdegang des "DSA"-Universums gefiel mir ebenfalls ziemlich gut, genauso wie das damit verbundene Interview mit
Guido Henkel, in welchem er (zum Glück) hauptsächlich auf die Entwicklung der klassischen "Nordland-Trilogie" einging und sein neues Projekt "Deathfire: Ruins of Nethermore" nur kurz gegen Ende des Gesprächs erwähnte...
Der Bericht über das
"Spiel mit der Physik" ist sicherlich recht lustig, hat mich aber jetzt nicht gerade vom Hocker gehauen, wie bereits zuvor der Artikel
"Mondsüchtig", der Spiele mit einer besonderen Verbindung zum Erdtrabanten Revue passieren ließ... eine nette Dreingabe abseits der "ernsthaften" Berichterstattung, nicht mehr, nicht weniger...
Zwanzig Jahre Atari Jaguar: Um ehrlich zu sein, das erste Mal, dass ich einen tieferen Einblick in diese allerletzte Atari-Konsole bekommen habe, hatte ich mich bislang doch so gut wie nie für diesen "Modulschlucker" (der ja sogar nachträglich mit einem CD-Laufwerk bestückt werden konnte, was mir ebenfalls unbekannt war) interessiert. Somit stellte diese Reportage ein weiteres Highlight für mich dar (wie übrigens auch der entsprechende Bericht in der neuen Retro Gamer)...
Mit der abschließenden Aussage
"Mein Lieblingsspiel liegt im Regal, nicht in der Cloud" seiner Kolumne, die diesmal
"Das Verschwinden der Spiele" zum Thema hat, spricht mir
Winnie Forster aus der Seele...
"Defender of the Crown" in Zukunft auch fürs schon längst "ausgemusterte" Intellivision? Nun, Fans dieser Konsole wird's sicherlich freuen - da mein eigener "Retro-Werdegang" jedoch erst später anfing (nämlich Ende der Achtziger) ist's mir persönlich ziemlich schnuppe und die Begeisterung darüber hält sich bei mir in engen Grenzen... bin ich wohl der falsche Jahrgang für...
Ah, ein Firmenportrait über meinen "Liebling" Ocean! Nun, der Artikel spiegelt eigentlich so ziemlich alles wider, was ich über diese Company bereits schon zu wissen glaubte: Ocean war halt eine echte Sche!$-Firma! Dass sie aber sogar ihre eigenen Angestellten besch!ss€n hat, was deren "Entlohnung" anging, sowie darüber hinaus gar
"industriellen Kindesmissbrauch" betrieb, war mir jedoch neu... nichtsdestoweniger kaum überraschend! Schade nur, dass "Midnight Resistance" sowie das Vietnam-Meisterwerk "Lost Patrol" (insbesondere für Ocean-Verhältnisse war es wirklich eines!) keinerlei Erwähnung fanden und das Jahr 1989 auf der Zeittafel irgendwie abhanden gekommen zu sein schien. Der letzte Absatz, in dem erwähnt wird, wie Firmengründer
"John Ward der Sessel weggezogen" wurde, hat mir als erklärter Ocean-Hasser natürlich besonders gut gemundet... Top-Bericht!
Der Retro-Spiele-Teil sprach mich in dieser Ausgabe nicht so sehr an, was natürlich reine Geschmackssache ist - mein persönliches Highlight: LucasArts' Adventure-Klassiker "The Dig"!
Der abschließende Jahresrückblick - diesmal 1983 - war recht unterhaltsam und informativ wie immer und auch die Vorschau auf die kommende Power Play macht jetzt schon Lust auf mehr (ich sage nur "Wasteland 2"...
9 Punkte für den Inhalt
8 Punkte fürs Titelbild
Kommentar wurde am 08.12.2013, 19:42 von Bren McGuire editiert.