jan.hondafn2 schrieb am 21.01.2011, 17:47:
Was tun, wenn die Festplatte streikt? Ne
Neue kaufen! Was sonst?
Erklär das mal dem 14-jährigen, dessen PC 1993 von den Eltern finanziert wurde.
Aber mal Spaß beiseite:
In der "Überhaupt & Ausserdem"-Rubrik bin ich auf ein interessantes Statement von Papa Joe getroffen. Er spricht dort ein Thema an, welches gerade für uns Retro-Gamer relevant ist und seine Frage in der Einleitung, sich ein jeder von uns selbst beantworten kann:
"Waren die Spiele früher wirklich besser?"
Ich fand das Lesen seiner Zeilen deshalb so interessant, weil schon damals (ein wenig) erkennbar war, in welche Richtung die Computerspieleindustrie "marschieren" würde. Obwohl die richtigen Grafikblender meiner Meinung nach erst Ende der 90-iger in die Zimmer der Spieler ihren Einzug hielten, ist es schon paradox, dass sich in der Zeit als alles noch in Ordnung schien, solche Gedanken aufkamen. In diesem Zusammenhang muss ich mir die Frage stellen: "Würde bei den heutigen Gaming-Magazinen ein Redakteur die Grafikblender unserer Zeit überhaupt noch an den Pranger stellen und sich genüßlich an alte Tugenden erinnern?"
Ja.Hmmm...ist aber auch verdammt schwierig, die laufende Gegenwart in einem zeitlichen Kontext zu stellen. Oder besser gesagt: ein Gefühl für die Zeitepoche zu entwickeln, wenn man noch mittendrin steckt/spielt. Vor zehn Jahren hatte ich auch das Gefühl: so viel lahmer Schrott auf dem PC! Alles schon gesehen und gespielt! Rückblickend war's großartig. KOTOR, Neverwinter Nights, selbst die große Welle an MMORPGs und kostenlosen Flash-Spielen war aufregend und erfrischend neu. Oder dieser komische Trend an Tycoon-Spielen. Die kamen gleich dutzendweise umme Ecke - es verging einige Zeit kein Monat, wo nicht mindestens ein Tycoon-Spiel auf den Markt geschmissen wurde. Tycoon Frisör, Tycoon Döner und Tycoon Raucher haben nur noch gefehlt.
Aber konnten sich ja nicht durchsetzen. Genau so wenig wie das Weltkriegs 2-Szenario in Shootern.
Ob das hier und jetzt eher besser oder schlechter ist? Frag mich in zehn Jahren nochmal. Vorher, ohne Abstand, kann man das meiner Meinung nach nur schwer beurteilen. Du kannst ja auch nicht auf halber Fahrt in der Kirmes-Achterbahn anfangen zu gähnen. Wer weiß, wat da noch kommt.
Da mach ich das Fazit doch besser, nachdem ich ausgestiegen bin.
Aber klar, es gibt durchaus ein paar Eckpfeiler, die man wahrnimmt. Und die in zehn, fünfzehn Jahren eine wichtige Rolle bei einem Rückblick einnehmen. Der Wandel der Grafik-Adventures zurück zu weniger Interaktivität , weniger Point&Click und weniger "Gehirnschmalz-bedürftigkeit" zum Beispiel. Aber dieser Wandel ist ja noch nicht komplett vollzogen. Vielleicht bleiben diese interactive-Movies am Ende nur ein kurzer Trend, und die gute, alte Schule der Adventures setzt sich wieder durch. Das weiß man alles nicht. In zehn Jahren sind wir schlauer.
"Früher war alles besser" als generelles Totschlag-Argument zu benutzen ist aber natürlich Quark. Das weiß auch jeder, der Ahnung von Spielen hat. Da gibt's immer mehrere Seiten einer Medaille.
Kommentar wurde am 09.02.2016, 19:48 von SarahKreuz editiert.