"Ach wie schöööön" *verliebtaufsTitelblattschau* Brigitta hat einen Gruß und sogar einen Kuß für mich dagelassen.
Liebestrunken durch das Bussi schlug ich die erste Seite auf und schon sprühten noch mehr Herzchen durch mein Lesezimmer!! Diesmal aber nicht weil das Redaktionsblondchen auf dem 250 DM-Schein ziemlich selbstbewusst zur mir rüberlächelte sondern weil Daisy (das Redaktionshundilein) auf dem
Hundert Markschein einfach so zuckersüß mir in die Augen schaute. Ein toller Lesebeginn dieser Ausgabe!
*wuff-hechelhechel*
Bleiben wir noch kurz beim (betörenden) Editorial: Was schreibt Obercheffe Michael da am Ende seines Einleitungstextes??
"...ein Leben ohne Viren...zu wünschen!" Dabei habe ich gerade noch bei der letzten Ausgabe des Jahres '90 kundgetan: "Selbst 30 Jahre später ist der Joker up to date!" Irre!
Nun aber geschwind zu den schönen Dingen des Lebens. Absolut "schön" fiel mir sofort ein Leserbrief ins Auge. Herr Völkl aus Hamburg kritisiert die -besonders in der Ausgabe 11/90- auffallend bekloppten Inserate der Marke
"Looser und Lamer". Freut mich, dass das nicht nur mir sauer aufgestoßen ist.
Überdies bekommt man die üblich gute Qualität á la Joker kredenzt: Tolle Tests (mein Liebling:
The Secret of Monkey Island), bester Humor (in den einleitenden Zeilen zu
Awesome wird doch tatsächlich ein T-Shirt-Verkauf seitens Psygnosis -ja, so (un)bedeutend ist das eigentliche Spiel- in den Vordergrund gestellt) und die üblichen schrägen Sachen, die man meist in den
Kleinanzeigen bestaunen und belachen darf:
Hier stehen zwei Inserate dicht beisammen, die es mit der Zahl
5 sehr ernst nehmen:
1.
"Stop! Das gabs noch nie! 5 Tage alte Games zu billigen Preisen..." So alt? Beim damaligen Lesen der Anzeige waren die Spielchen sicherlich schon 8, 12 oder sogar 20 Tage alt. Also diese alten "Hüte" kann er mal schön stecken lassen.
2.
"Vielseitiger junger Typ mit 5 Pickeln im Gesicht sucht immer noch guten (und vor allem ehrlichen) Tauschpartner..."Na hoffentlich hat sich die Pickelangabe des Inserenten nicht gerächt. Wenn nun ein ehrlicher Tauschpartner unserem Pickelface gegenüber stand und -auf Grund von möglichen weiteren verstopften Poren- 7 oder gar 8 Pickel zählte...
Achso. Was machen wir mit dem Cover? Zum Winter gibts zwar endlich mal ein bisschen Schnee. Ansonsten lässt mich der pink-güldene Krieger mit dem "Fledermausflügel-Helm"?? nicht aus den Latschen kippen. Nen Fünfer ist er mir immerhin wert.
Es gab keine andere Alternative! Kaum war die Seite 58 aufgeschlagen und schon wusste ich, dass der zu bespielende Titel diesen Monat nur
Nitro heißen kann. Erstens machte der
Doppeltest im Duell mit
Jupiter´s Masterdrive Lust auf mehr, zweitens hatte ich letztgenannten Racer bereits durchgezockt und drittens wollte ich mal wieder bleihaltiges Adrenalin durch meine Adern gepumpt bekommen.
Also. Zündschlüssel gedreht und ab auf die Top-Down-Racer-Pisten!
So schnell wie mit einem Lamborghini kommt man im Spiel voran. Nur sollte man tunlichst nicht auf dem letzten Platz landen, denn dann heißt es
Game over. Zwischen den Rennen darf man ein bisschen an seinem zu Beginn gewählten Rennboliden (Formel 1, Sportscar oder Rennjeep) rumschrauben. Die Wahl des fahrbaren Untersatzes scheint aber nur optischer Natur zu sein. Leider wird beim Spiel die Musik schnell eintönig und die Streckenbilder(für jedes Szenario eins) bewegen sich nur auf mittelmäßigen Niveau. Doch das eigentliche Rennen macht Vieles wett: Die Strecken sind recht abwechslungsreich, das Scrolling geht in Ordnung und es gibt jede Menge an Bonis aufzuklauben bzw. diese beim Fahren aus der Luft zu erhaschen. Grummelnd merkt man aber schnell, dass die nur drei vorhandenen Renngegner nicht gerade für viel Rennatmosphäre/-spannung sorgen. Erschwerend nimmt man zu späterem Spielzeitpunkt (letzte Rennpisten die sich
Apocalypse schimpfen) zur Kenntnis: Übersichtlichkeit, wo es denn genau langgeht, wäre hier ganz famos gewesen. Warum? All zu oft nimmt man die falsche Abbiegung, da schlicht und ergreifend die Rennroute schlecht oder gar nicht zu erkennen ist. Ganz besonders wird man zum Geisterfahrer, wenn es auf die Nachtstrecke im beschriebenen Szenario geht.
Auch wenn man gewisse Abstriche machen muss, so kann Nitro Rennfreude bzw. Rennfreuden (wenn man ein paar Kumpels zur Hand hat) bescheren. Ganz so gut wie der Joker sehe ich das Spiel aber nicht:
Grafik: 69 %
Sound: 68 %
Handhabung: 74 %
Spielidee: 55 %
Dauerspaß: 71 %
Preis/Leistung: 76 %
Gesamt: 70 %
Am Ende des Spiels konnte ich mit
87 Meisterschaftspunkten vom Siegerpodest meinen Triumpf bejubeln. Zusätzlich wird die Leistung mit einem
Sieger-/Endbild belohnt, welches die nicht ganz so runde Grafik nochmals unterstreicht.
Da ich schon mal im Rennsitz Platz genommen hatte, durfte im Spielhallenmodus gleich weiter Gummi in den Asphalt gebrannt werden. Schon damals als Jungspund konnte ich
Race Drivin' in der Spielhalle mit Lenkrad und Pedalerie genießen. Das Fahrgefühl stellte sich damals für mich als sehr realistisch dar. Insbesondere das Über- und Untersteuern des Wagens ist, wie ich finde, außerordentlich gut gelungen.
Nun begab ich mich mit Mame erneut auf die waghalsigen und schnell scrollenden Vektorstrecken. Probleme gab es leider mit der Steuerung. Gleich mehrfach musste ich Einstellungen vornehmen, um den Boliden zumindest einigermaßen gut steuern zu können. Eine Kalibrierung der Analogsteuerung war mir (trotz Zuhilfenahme von Foren im Internet) nicht möglich. Wer diesbezüglich einen Tipp für mich hat, gerne her damit.
Klar, die 3 Rennorte hat man schnell komplett "besichtigt", wenn man die Steuerung beherrscht. Auch sonst fährt man halt meist nur gegen die Uhr und ein einziger Crash verdirbt einem -in der Regel- ad hoc das Erreichen des nächsten Checkpoints. Trotzdem. Mir macht dieser Automat (die Heimcomputerversionen muss man auf jeden Fall ausklammern) richtig Freude. Die flotte Grafik, der sonore Rennsound, alles schick! Nur die vereinzelt kratzigen Soundeffekte, die manchmal komischen Rennsituationen (Lkw im Looping!) und die karge Auswahl an Rennstrecken versalzen ein wenig die schmackhafte Rennsuppe.
Für mich ergibt das beim Abschwenken der Zielflagge renntaugliche
8 Punkte. Würde zu gerne mal wieder in dem Automaten Platz nehmen...
Also dann. Die erste Ausgabe des Jahres ist schon absolviert. 9 weitere tolle Hefte harren ihrer Entdeckung. Bin gespannt, was für Lese- und Spielabenteuer noch auf mich warten.
Kommentar wurde am 04.02.2021, 10:27 von jan.hondafn2 editiert.