Meine zweite Ausgabe bisher. So richtig ist die Retro nicht mein Dingen. Aus diesem Rhythmus, nämlich sie mir nur ab und an mal zu kaufen, werde ich wohl auch vorerst nicht ausbrechen.
Dabei sind's im Grunde (wieder mal) nur Kleinigkeiten, die dafür sorgen, dass ich nicht mit der gleichen Vorfreude wie zu Neo-PowerPlay-Zeiten oder der Retro Gamer in die Buchstabensuppe eintauche:
-Das Layout z.B. find ich echt spartanisch. Fast schon Langweilig gähnt einen die Aufmachung der Artikel entgegen.
-Schon wieder eine Ultima-History? Mindestens so originell wie Spekulatius zu Weihnachten. Oder Lara auf dem Cover...
-Die "Angespielt"-Rubrik? Solche Berichte bekomme ich auch zuhauf in den Kultboy-Kommentaren. Umsonst und zweifelsohne lebendiger, emotionaler oder packender vorgetragen. Bestenfalls alles zusammen. Überhaupt: Wieso spielt eine Redaktion nur an, statt durch? Fundierte Meinungen kommen so jedenfalls nicht zustande.
-Der Retro-Quicky könnte insgesamt witziger sein.
-Der Technik-Kram (Architektur von Microprozessoren? Schnarch!) ist bisweilen anstrengend zu lesen. Aber das mag an mir liegen. Meine Baustelle ist nun mal Software und Spiele im Speziellen.
-Ein zweiseitiger Bericht über Robotron 2084? Schön wär's. Stattdessen verliert sich der Artikel in so eine gewollt-witzig geschilderte Autofahrt von zwei Nerds. Da wollte man wohl in die Metaebene abbiegen, ist aber gegen den nächsten Baum gecrasht.
Das ist ne Menge zu mosern, oder?
Und vielleicht könnte ich auch noch weiter ausholen ... aber einiges macht die Retro auch nicht schlecht:
-Die Bücher-Rezensionen lesen sich gut.
-Das Interview mit der RGCD ist auch extrem lesenswert. Und hätte gerne noch Umfangreicher (bezüglich der History dieser selfmade-Firma) sein dürfen.
-Auf eine Überschrift wie
"Auf den Schultern von Giganten" muss man auch erst einmal kommen. Wo alleine schon die Überschrift zum nachhaken und philosophieren einlädt (Sind in Wahrheit nicht die Call of Dutys die momentanen Giganten, die ein Pitfall gnädigerweise auf den Schultern tragen - oder doch umgekehrt?). Ach ja: der Artikel an sich ist auch sehr gelungen.
-Die Kolumne zum Aufhänger
Was ist Retro? fand ich auch sehr nett. Genau wie die zusammengetragenen Meinungen der Retro-Redaktion bezüglich dieser (alles beherrschenden) Frage. Zwangsläufig geht man aber nicht mit allen Meinungen konform. Retro ist meiner Meinung nach jedenfalls viel mehr als nur ein beständiger Blick zurück und das endlose baden in nostalgischen Erinnerungen. Retro ist hier und jetzt! Es ist z.B. das uralte Spiel, dass man nicht nur anspielt, sondern nach einigen investierten Stunden durchgezockt hat. Retro ist das intakte, vor sich hin tackernde, interne Diskettenlaufwerk des Amiga, dass gefüttert werden will. Und nicht das in der Vitrine verstaubende CD³². Retro ist also vor allen Dingen eines: aktiv. Und nicht passiv und auf Wörter in Foren beschränkt, die in einer verklärten Vergangenheit graben.
Den Rest der Retro #31 finde ich leider nur durchwachsen bis mäßig interessant. Und so komme ich in einem Fazit auf eine eher durchschnittliche Ausgabe, die mich mit dem Gefühl zurücklässt, dass ich vielleicht nächstes Jahr noch mal hereinschaue. Vielleicht ist das Magazin dann mehr
meins; Evolution im Blätterwald sei dank.
Im jetzigen Zustand regelmäßig zugreifen? Wenig bis keine Chance.
Kommentar wurde am 16.09.2014, 11:51 von SarahKreuz editiert.