Irgendwie hauen mich die 93er Ausgaben nicht vom Hocker! Nun ja, die 1/93 war in ihrer absoluten Spitzenqualität über alle Zweifel erhaben. Doch danach gab es nur noch solide Durchschnittskost, denn lediglich die 5/93 konnte mich so richtig überzeugen.
Dieses Heft reiht sich nahtlos in die Joker-"Einheitsware" ein. Zwar gibt es mitunter sehr gute Tests und Berichte, die Antworten der
Leserbriefe sprühen nur so vor Sarkasmus und Zynismus, und dennoch fehlt (mal wieder) das gewisse Etwas. Schon der Auftakt im Heft lässt einem die Haare zu Berge stehen. Gaaanz viel Doppelmoral verschießt Michaboss in seinem
Editorial. Einzig und allein die Leser plädierten in Leserbriefen dafür, zukünftig 5 DM für eine Kleinanzeige zu berappen. Michi wollte das ja eigentlich überhaupt nicht und camoufliert seine Geldgier doch tatsächlich noch mit dem Spruch:
"Echte Fünfer statt falsche Fuffziger" Nee Big-Money-Boss...mit dieser Heuchelei hast Du Dich in der Tat als scheinheiliger Geldhäscher entlarvt. Da sprechen nicht nur die Statements Deiner Angestellten bände...
Doch nun zum eigentlichen Heft. Auch ich empfinde das Cover wie unser nicht mehr aktives Mitglied lemmy07 als "seeeehr merkwürdig". Stimmig sieht irgendwie anders aus, sprich es gefällt mir nicht sonderlich. Genau wie im Vormonat kann und will ich für so ein Machwerk maximal
4 Punkte vergeben.
Mehr (Sympathie-)Punkte brachten dann immerhin wirklich schick in Szene und zudem toll verfasste Testberichte, wie z. B.
Nicky Boom 2 oder auch
Syndicate ein. Bei zuletzt genannten Review wurde ja häufig die Höhe des Testurteils kritisiert. Sagen kann ich dazu nix, da ich nie mit den Söldnern der dystopischen Zukunftswelt auf Beutezug gegangen bin.
Deutlich mehr berichten kann ich Euch über das Erscheinungsbild des Hefts per se:
Eindeutig gepennt hat diesmal das Lektorat. Gleich an mehreren Stellen, und dies ist definitiv für den Joker untypisch, fehlen Buchstaben in den Texten. Als Beispiel sei hier der Test zu
Nicky Boom 2 genannt. Links unten im zweiten Absatz liest man
"jeoch". Unschön!!
Vielleicht hat sich das Lektorat auch von den mitunter arg kuriosen Verschreibern der Versandhändler anstecken lassen? Beispiele gefällig? Immer gerne doch:
Nicky Moom 2...History Line 14-18...History Line 19914-1918...Darkssed...3D Kontruktion Kid...Amperstar...Big Bussiness..Face Gates of Down...Goods...Nick Falto...On the Read...Whells Voyage...Wordris...Popolous...Poplus...Bards Thale...Body Blues...Cuck Rock 2...Dessert Strike...Lionhard...Au weia!! Die meisten "Neukreationen" hat der Versandhändler Steffen Müller aus Lagerlechfeld rausgehauen. Vermutlich hat sein bayrischer Kumpel ihm mit bestem bajuwarischen Akzent die Titel zugerufen, bevor er sie niedergeschrieben hat.
Aller guten Dinge sind drei! Jawollo, denn genau so viele bemerkenswert-lachhafte Kleinanzeigen habe ich diesmal für Euch in petto:
> Dümmer gehts nicht:
"Bettelarmer Abiturient verkauft seinen supertoll aufgepäppelten und mit vielen Extras versehenen Amiga 500!" Na klar doch! Keine Kohle, aber zuvor kurioserweise viel Schotter für 'nen 1A ausgestatteten 500er gehabt.
> ein Inserent heißt tatsächlich
Boris Becker ...der aber
nicht aus Leimen kommt.
> Wild kopierende Nachtigall...ick hör Dir trapsen:
"Über 10.000 bespielte Disketten für Amiga zu verkaufen!"Werfen wir nun einen Blick auf die
Demo Galerie. Meine durchgeführte Aussicht auf diese zwei Seiten, offenbarte doch tatsächlich die
erste reine 1200er Demo. Von dem her konnte ich mich nur für
Planet Groove entscheiden.
Von wirklich guter Qualität ist die Musik, die sich aber leider schon nach recht kurzer Zeit wiederholt. Doch ansonsten kann man nicht meckern: Tolle Farbeffekte wechseln sich mit schön flüssigen Rota- und Animationen ab. Ein gelungener Einstand für unseren damals noch jungen, w
AGh
Alsigen und so voller Hoffnungen steckenden Supercompi.
Womit wir auch schon beim monatlichen Amiga-Zock wären. Zugegebenermaßen meide ich schon seit etlichen Jahren die Fast Food Kette "Mäc Doof". Dennoch wollte ich wissen, wie sich Virgin mit dem Plattformer
Global Gladiators so schlägt.
Mick & Mack (so heißen die beiden Racker aus dem Spiel) schlagen sich recht wacker. Dabei ließ anfangs die doch sehr durchschnittliche Kultboy-Wertung in Höhe von 5.11 Punkten nicht all zu Gutes erhoffen.
Wie dem auch sei! Beschwingt und guter Dinge bin ich drauflos gehopst und konnte nach kurzer Einarbeitungszeit die ersten Erfolge verbuchen. So schlimm wie der Joker die Handhabung eingestuft hat, ist sie nun auch wieder nicht. Okay, der ein oder andere Gegner kommt einem derart unverhofft entgegen, dass man nicht schnell genug "Big Mäc" rufen kann. Dennoch kann man -die richtige Taktik vorausgesetzt- recht gut die Levels bezwingen. Dabei hilft auf jeden Fall die faire Platzierung mehrerer Energieherzen, die die Lebenssäfte unserer beiden Haudegen
komplett nach oben schnellen lassen.
Machen wir es kurz.
Global Gladiators hat mich, trotz etwas schwachem Leveldesign und einigen wenigen unfairen Passagen, recht glücklich gestimmt. Meine Wertung liegt genau zwischen der Gesamtnote von Amiga Joker und Power Play:
GRAFIK: 71 %
ANIMATION: 70 %
MUSIK: 74 %
SOUND-FX: 58 %
HANDHABUNG: 66 %
DAUERSPASS: 62%
GESAMT:
65 % "LIEBENSWERT"Flimmernd lief dann der Abspann über den Monitor, der mit einer ähnlichen Sequenz wie im Intro aufwarten kann. Ein paar
Lobeshymnen und schon war der "Fast-Food-Zock" beendet.
So gern ich es gedaddelt hätte, aber die
Cowboys of Moo Mesa müssen leider auf ihrer Weide bleiben. Zu weit hinke ich meinem Zeitplan hinterher. Mal schauen, ob ich bei der nächsten Ausgabe wieder die königlichen Zockerhallen der Videospielautomaten beschreiten darf...
Hier ist Schluss! Aus, basta, finito, Schicht im Schacht! Denn wenn ich jetzt noch mehr Zeit mit Tastaturklimpern vertrödele, so bekommt ihr das Weihnachtsausgaben-Review irgendwann im Hochsommer 2024 von mir kredenzt.
Nur noch so viel: Ausgabe 10/93 ist bereits einer vollständigen "Begutachtung" unterzogen worden. Womit wir wieder beim Tasturklimpern, sprich dem nächsten, ausführlichen Bericht meinerseits wären...soll im Umkehrschluss heißen: Nach der Ausgabe, ist vor der Ausgabe.