Filtertüte schrieb am 09.03.2014, 19:50:
Interessante Wandlung. Vom "Computer programmiert zur Unterhaltung"-Entertainment-Magazin mit den Kult-Covern über das "kompetente Anwender-Magazin" und das "Insider-Magazin Computing Programming Using" bis zum Tips&Tricks Heft. Da dachte wohl jemand alle paar Monate "Jetzt probiern wir mal was Neues..."
Tatsächlich gefallen mir die "Kult Cover" der CPU mit der Zeit immer besser. Die waren mutig, unorthodox und vermutlich absichtlich trashig (nicht eingesteckte Computer, Klaus und Ute, etc.).
Und was mir gerade pholisophisch und etymologisch noch dazu einfällt (in Erinnerung an eine Randbemerkung meines Infolehrers vor zig Jahren): Die CPU, "
Computer
programmiert zur
Unterhaltung", macht mit ihren damaligen Covern und ihrem Namen das was nicht einmal die deutsche Sprache selbst vermag: Der Computer (genauer dessen Programmierung) hat den Zweck (ausgedrückt durch "zur") der Unterhaltung und der Anwender kann ebendiese Erleben. Das deutsche
bedienen, lat.
servire, unterwirft den Benutzer wie es in kaum einer anderen Sprache zum Ausdruck kommt. Das englische
use, lat.
uti (im Perfekt
us*), macht den Computer zum zubenutzenden Werkzeug und auch der spanische
ordenador und der französische
ordinateur, die dem lateinischen
ordinare entsprangen, wissen dass sie die Ordnenden sind und nicht ihr
usuario oder
usager . Der Computer, der sich so in einer Vielzahl anderer Sprachen auch so schimpft, heißt im Teutschen(sic!) plump übersetzt Rechner und drückt wenigstens dort aus, dass nicht er fordert, sondern gefordert wird. Doch auch der Michl weiß sich verbal zu helfen und wird zum Anwender, (Be)nutzer oder gar zum anglizistischen User, der Anwendungen benutzt, die dem Angelsachsen aber als transferleistende Applikationen und nicht als Usages unterkommen oder sich gar durch ihre Ausführung (die wieder einmal der Mensch abarbeiten darf indem "er eine Anwendung ausführt", statt den Rechenknecht ausführen zu lassen) in den makabren Begriff der
executable (file) hüllen (wenn auch ebenjene grausige Bedeutung erst aus der Mitte des 13. Jahrunderts stammt und
ex(s)equi schon wesentlich länger ausführende Bedeutung hatte). Doch der Titel des Monatsblattes deutet auf noch mehr hin: Die
Unterhaltung, die schon nach kurzer Betrachtung einen Zoo an Beuteungen preisgibt, so dass man sich am Ende nichtmehr aus dem Wust an möglichen Interpretationen hinaussieht. Die intuitive Bedeutung wäre die
delectatio, die sich in Spiel, Wissenserweiterung, Kommunikation und Mediengenuß widerspiegelt. Als zweite bemerkt man das
sermo zwischen Mensch und Maschine, das sich unweigerlich in der Interaktion ergibt. Als drittes findet sich die
exhibitio oder besser noch der
alitus bei dem einem immernoch unklar ist ob der Computer den Benutzer unterstützt oder der Benutzer den Quengeleien des Computers anheimfällt.
ups, bin abgedriftet
Kommentar wurde am 10.03.2014, 10:42 von Hallfiry editiert.