[PaffDaddy] schrieb am 24.09.2011, 23:10:
ich spiele grad monkey island 1 & 2 special edition collection.
kann ich nur jedem empfehlen!!!!!!!!
gibts für alle gängigen systeme, beinhaltet NEU gemachte HD optik (klasse), Artworks, ILM Film Projekt.
man kann JEDERZEIT im spiel die ALTE optik wählen, inkl. steuerung (die neue steuerung die man alternativ wählen kann ist übrigends SEHR gelungen).
[...]
Berghutzen schrieb am 06.11.2013, 16:16:
[...]
Die Special Edition macht einiges gut (der Stil der Grafik ist fein, es ist nicht zu sehr Comic wie MI3 und die englischen Synchronsprecher sind auch nicht ernsthaft zu bemängeln) aber auch einiges schlecht. So z.B. finde ich die Handhabung katastrophal. Das alte MI ging komplett nur mit Maus, jetzt muß ich immer "I" oder "Strg" drücken, um ans Inventar resp. die Verben ranzukommen. [...]
Schon erstaunlich, wie sehr die Eindrücke bezüglich der Steuerung auseinandergehen. Ich kann jedenfalls Berghutzen voll und ganz zustimmen, denn meiner Freundin und mir bereitete sie des Öfteren Schwierigkeiten.
Unsere Eindrücke hinsichtlich des Interfaces fasse ich hiermit zusammen:
* ab und an springt das Spiel, ohne ersichtlichen Grund, in den Pause-Modus (Optionsmenü mit Weiterspiel-, Lade-/Save- und Verlassenfunktion)
* wenn man den Cursor ganz links bzw. rechts an den Bildschirmrand führt, so erscheint zusätzlich der normale Mauscursor und beim Klicken passiert gar nichts, Guybrush bewegt sich kein Stück
* das Inventar ist besonders hakelig und unübersichtlich
- das Auswählen einer bestimmten Funktion, z. B. Benutzen, wird zur Geduldsprobe, bis man das Icon per Scrollen (Mausrad) endlich gefunden hat
- es ist nicht ersichtlich, ob oberhalb/unterhalb der angezeigten Inventargegenstände, noch weitere Gegenstände verfügbar sind
Trotz des fummeligen Gameplays, wurden wir sehr gut beim Durchspielen unterhalten. Die Grafik wurde sehr ansehnlich aufgehübscht, die karibischen Klänge kann man nun noch mehr als anno dunnemals genießen, das Umschalten per F10 zwischen den Versionen wurde super gelöst und funktioniert IMMER tadellos und die Synchronstimmen passen wie die Faust auf dem Piratenklappen-Auge.
Zu Letzterem eine kleine Anekdote:
Beim Gespräch mit
Meathook gröhlte auf einmal meine Freundin neben mir laut vor Lachen los. Der glatzköpfige "Fleischerhaken" ließ sein Tattoo sprechen: "Elloooooo Roooooger!"
Hier (2:18 - 2:24) könnt ihr das mal mitverfolgen.
Und dabei fiel mir gleichzeitig auf, wie unterschiedlich solch eine aufgepeppte Special-Version doch wirken kann. Ich hatte bei den fünf, sechs oder sieben Durchspielsessions von Monkey Island (Urversion)
nie über das plappernde Tattoo gelacht. Meine Freundin hingegen (und ich kurz darauf auch) war von dieser Szene so sehr begeistert, dass sie selbst Wochen nach dem Spielen des Games noch manchmal unverhofft zu mir sagt: "Ellooooo Rooooooger!"
Des Weiteren fiel mir auf, das eine Frau das Spiel und seine Story/Handlungswendungen/Spielaktionen usw. anders versteht/wertet.
Nur ein Beispiel dazu:
Ich habe immer "genüsslich" das Schiff vor Monkey Island per Steinkatapult mit den Worten:
"Nimm dies du faule, mich im Stich lassende Möchtegerncrew...!", versenkt!!
Der O-Ton meiner Freundin hingegen klang so, als Stans Kahn sich in Richtung Meeresboden bewegte:
"Ist Roger jetzt tot oder wie?" (dabei guckte sie mich ganz traurig an)
Na ja...zumindest strahlte sie wieder als sie beim Ende des Spieles unsere drei Schlunzmatrosen nochmal kurz zu Gesicht bekam.
Auf jeden Fall war meine Partnerin ein wenig enttäuscht, denn dass Monkey Island eins der besten (wenn nicht sogar das beste) Adventure aller Zeiten sein soll, konnte sie nicht ganz nachvollziehen. Zum einen, war sie vom kurzen Finalteil sehr enttäuscht, zum anderen hatte sie sich von der Insel Monkey Island mehr versprochen (mehr Lokalitäten/mehr Handlungsmöglichkeiten).
Auch für mich brachte das erneute Durchspielen neue Erkenntnisse:
Genau wie ich damals, schaute meine Freundin verdutzt drein, als der
red herring an den Troll auf der Brücke übergeben wurde. Was machte diese Übergabe für einen Sinn? Der Troll wollte doch: "something that will attract attention, but have no real importance", also etwas das Aufmerksamkeit erregt, aber nicht wirklich wichtig ist.
Eine Recherche diesbezüglich ergab folgendes:
Der "Red herring" macht nur im Englischen Sinn, da "Red herring" dort als Redewendung gebraucht wird. Die Redewendung kommt daher zu Stande, dass der Fisch sich nach dem Räuchern rot färbt und einen starken Geruch entwickelt (-erregt Aufmerksamkeit-). Und dieser wurde damals benutzt um z. B. Hunde von einer Fährte wegzulocken und vom eigentlich Wichtigem abzulenken (-nicht wirkich wichtig-).
Zwar gibt es bei uns die Lehnübersetzung "Roter Hering", aber wirklich Sinn ergibt das im Hinblick auf das Lösen des Rätsels für einen Deutschen nicht. Von daher hatten die Übersetzer kein glückliches Händchen bei der Wahl des deutschen Äquivalents...
Ich kann auf jeden Fall die Special Edition (trotz der o. a. Mängel) empfehlen. Sie ermöglicht einen neuen, mitunter auch komplett anderen Blick auf das Abenteuer. Die neuen Grafiken bleiben natürlich immer Geschmackssache. Auch hier möchte ich meine Freundin zitieren, die bei den Gesichter-Nahaufnahmen sagte: "Das sah aber in der Urversion schicker und realistischer aus!".