Nicht nur unser Mitglied Mithran, sondern auch ich hatte in dieser Woche einen Lauf. Mithran hatte sich durch
Ishar 2 und
Flight of the Amazon Queen geknobelt, wobei ich nen Bleifuß hatte (
Bleifuss 2/Screamer 2) und mich zeitgleich mit eben diesem Spiel gegen
Brona und seine finsteren Dämonenhorden auflehnte.
Gleich vorab muss ich gestehen, dass ich ansonsten mit Abenteuerspielen im 1st Person Gewand eigentlich überhaupt nichts am Hut habe. Doch die lobenden Kommentare hier, die meist guten Rezensionen in verschiedenen Zeitschriften und insbesondere die stimmigen Bilder, die ich zwischendurch mal zu Gesicht bekam, haben mir das Rollenspiel angehauchte Legend-Adventure schmackhaft gemacht.
Von Anfang an war ich ruckzuck mit der Steuerung vertraut, da diese im Grund genommen selbsterklärend ist. Ziemlich schnell nahm ich die ersten Rätselhürden. Insgeheim habe ich mich als alter Adventurehase auf knackigere, forderndere Problemstellungen im Laufe des Spiels gefreut. Soviel sei verraten: Großartig schwierige Rätselnüsse sucht man das ganze Spiel über vergeblich. Ich musste nicht ein einziges Mal eine Komplettlösung rauskramen. Somit wurde das Spiel komplett ohne jegliche Hilfe gelöst, was einen Abenteurer natürlich ganz enorm mit Stolz erfüllt.
Trotzdem ließ ich es mir nicht nehmen, das Clue-Book vom
NBG-Verlag (welches meiner
Shannara Spielpackung beilag) nach bestandenen Aufgaben zur Hand zu nehmen, um bereits Erlebtes im Spiel nochmal mit Carsten Borgmeiers gut formulierten Zeilen Revue passieren zu lassen. Das hatte ich in solch einer Form noch nie gemacht und es hat mir "erlesene" Freude bereitet.
Zum Spiel selbst wurde das Meiste ja schon soweit gesagt: Einfach gestrickte, aber mitreißende, mitunter traurige Geschichte, die schnell Fahrt aufnimmt und wie ich finde, zu keinem Zeitpunkt Leerlauf hat. Der ganze Handlungsstrang wurde einfach gut durchdacht, wenn auch auf Kosten eines sehr geradlinigen Gameplays. Man hat im Spiel immer ein konkretes Zwischenziel. Soweit dieses nicht abgeschlossen ist, kann man keinen anderen Ort aufsuchen bzw. andere Aufgaben ins Visier nehmen (das Spiel erinnert auch immer ganz lieb daran, z. B. wenn man einen Ort verlassen will, obwohl die Aufgabe dort noch nicht beendet wurde).
Das Spiel bietet keinen Rätselfrust, sondern leicht zu schaffende Rätselkost. Über kleinere Schreibfehler, ganz selten mal englische Texteinblendungen (in der deutschen Version) oder Stimmen, die zu dem ein oder anderen Charakter nicht so recht passen will, schaut der passionierte
Shannara-Spieler gern hinweg.
Ganz besonders toll empfand ich die nach Mittelalter klingenden Soundkompositionen, die sich ganz wunderbar in das Fantasy-Epos einfügen.
"Arg depressiv" würde ich das Spiel übrigens nicht unbedingt bezeichnen. Vielmehr soll einem bewusst gemacht werden, wie bitterböse der Dämenlord ist und dass ohne Aderlass hier kein Blumentopf zu gewinnen ist. In großem Maße wird am Ende des Spieles (ich verrate hoffentlich nicht zuviel), kurz vor Feierabend sozusagen, nochmals an der Ehre, genauergenommen an dem Schuldbewusstsein von
Jak Ohmsford gerüttelt. Da erwischt man sich unweigerlich selbst, wie Schuldgefühle in einem hochkochen. Einfach grandios, wie die Macher das in die Geschichte eingebettet haben.
Zum Ende des Spieles, muss ich übrigens das mal loswerden:
Wieviele Spiele gibt es eigentlich, in denen man kurz vor der Endsequenz, das Böse per
Hier noch drei kleinere Fauxpas, die den Programmierern unterlaufen sind:
* bei einigen Kämpfen wurde das ein oder andere Partymitglied getötet (Energieanzeige auf Null), doch nach Ende der Handgreiflichkeiten waren sie wieder putzmunter
* im Gnomenlager las ich im Tagebuch: "Ich bekam Geeka dazu, die Kiste mit mir zu dem Loch zu tragen"; nur blöd, wenn diese Aktion noch zu jenem Zeitpunkt in der Zukunft lag
* -zwar kein Fehler, aber...- beim Todesgeräusch (Verlieren eines Kampfes) musste ich wieder schmunzelnd an
Doom oder
Die Fugger II denken, denn das Ableben wird mit ein und demselben Schrei quittiert
Vor Schreiben dieses Berichtes hatte ich eigentlich vor, diese Heldengeschichte mit 8 Punkten zu bewerten. Doch durch das neuerliche Auseinandersetzen mit dem Spiel bin ich doch in just diesem Moment zu der Auffassung gekommen, 9 Punkte zu vergeben. Auslöser dieses Sinnenswandels war in hohem Maße -und ich erwähnte dies eingangs schon-, dass neben den großzügig vertretenen 3rd Person-Abenteuern nun auch endlich ein Werk, in dem man seinen Protagonisten nicht direkt vor Augen hat, mich in den Bann gezogen hat. Ein weiterer Beweggrund: Endlich seit langem mal wieder ein Adventure, welches logisch ist und keine unfairen Rätsel parat hält. Klasse!
Bin jetzt schon gespannt, wie sich
Death Gate angehen lässt. Vorgemerkt ist es in meiner "To-Do-Liste" auf jeden Fall schon mal.
Kommentar wurde am 17.03.2016, 19:02 von jan.hondafn2 editiert.