90sgamer schrieb am 25.06.2013, 12:44:
Jetzt vermischst Du aber einiges: Seit wann kann ich denn ab einem bestimmten Preis ein gewisses Maß an Qualität erwarten?[...]
Sollte diese Behauptung wirklich zutreffen, dann kann ich mein sauer verdientes Geld ja auch gleich die Toilette herunterspülen! Wenn ich schon so tief für dieses oder jenes Programm in die Tasche greifen muss, dann möchte ich natürlich auch einen bestimmten hochqualitativen Gegenwert dafür erhalten, oder? Klar, gerade im Bereich der Computer- und Videospieleindustrie liegt/lag hier - vor allem in den Achtzigern/frühen Neunzigern - bekanntermaßen der Hund begraben und insbesondere eine Firma wie Ocean machte mit ihrem "Unrat" (okay, ab und zu hatten auch die mal ein glückliches Händchen) ziemlich viel Umsatz. Aber dazu gibt und gab es ja zum Glück diverse Softwaremagazine, die die Spreu vom Weizen trennen/trennten...
Doch insbesondere das damals noch brandneue Medium CD-ROM wusste den potentiellen Kunden/Fan eindrucksvoll zu verführen, denn vor allem Spiele wie "The 7th Guest", "Myst" oder "weltbestes" "Star Wars: Rebel Assault" werden heutzutage rückblickend von nicht gerade wenigen als "Blendwerk" bezeichnet, denn außer einer atemberaubenden Grafik (zumindest für damalige Maßstäbe) boten diese Titel kein wirklich zufriedenstellendes Spielkonzept. Dass mag mitunter auch daran liegen, dass man schlicht und einfach nicht wusste, wie man dieses noch taufrische Medium gescheit ausnutzen sollte (früher hatte man andauernd zu wenig Speicher, jetzt zu viel), denn "ernstzunehmende" CD-ROM-Games erschienen erst ab Mitte der neunziger Jahre, zu einem Zeitpunkt also, wo auch die ersten erfolgreichen CD-Konsolen - wie die PlayStation oder der Saturn - auf den Markt kamen. Erst da wurde die Silberscheibe meiner Meinung nach sinnvoll ausgenutzt, ohne dass das darauf enthaltene Spiel zu einem - mehr oder weniger - interaktiven Film oder einer "Diashow" à la "Myst" verkam. Und die vormals auf Diskette veröffentlichten Titel? Nun, die brachte man Anfang der Neunziger eben einfach nochmal mit zusätzlicher Sprachausgabe auf den Markt, ohne das am eigentlichen Inhalt großartig etwas verändert worden wäre (allein Infogrames' "Alone in the Dark 2" dürfte wohl eine der ganz wenigen Ausnahmen gewesen sein, in der zusätzlich noch ein weiterer spielbarer Abschnitt vertreten war). Sicherlich ließen sich viele deutsche Spieler von diesem "Boom" auch zum Kauf der CD-ROM-Fassung von diesem und jenem Game hinreißen, nur um dann - wie im Falle von "Day of the Tentacle" - aufs gröbste enttäuscht zu werden, was zumindest die deutsche Synchronisation angeht...
Dass eine gute Synchronisation ein Spiel vom Gameplay her nicht besser macht, damit hast Du natürlich recht. Andererseits sorgt ein Programm mit guter, professioneller Vertonung aber sicherlich für eine noch bessere Atmosphäre, während eine schlechte Synchronisation diese lediglich empfindlich schmälert, und vor allem einen Titel mit ernsthafter oder düsterer Thematik geradezu lächerlich erscheinen lässt. Das von
Il bastardo genannte "The Dig" ist ein gutes Beispiel: Zwar kann man die deutschen Sprecher nun wirklich nicht als talentfrei oder gar miserabel bezeichnen, allerdings sind sie im Vergleich zur englischen Sprachversion total unpassend, wie ich finde. Die Stimme von Titelheld
Boston Low klingt für seine Verhältnisse (und unter Berücksichtigung der Originalstimme von
Robert Patrick) einfach viel zu alt, auch wenn ich zugeben muss, dass in den Zwischensequenzen seine grauen Schläfen schon gut zu erkennen sind...
Tut mir leid, aber ich persönlich fühlte mich von "Day of the Tentacle" in der deutschen Sprachfassung schlicht und einfach verarscht - und für so etwas dann auch noch (damals) bis zu 140,00 DM zu verlangen war schlichtweg dreist...
Kommentar wurde am 25.06.2013, 14:47 von Bren McGuire editiert.