Nun haben wir den kleinen, knuffigen Prince Buffoon gerettet. Wir, das sind meine Freundin und meine Wenigkeit.
Wieder mal erste Wahl war ScummVM für uns, mit dem sich das gobliinsche Abenteuer ganz wunderbar angehen ließ. Nicht ganz so erfreulich fand ich diesmal die CD-Version. Hier quasseln die beiden Draufgänger permanent auf Englisch, welches für mich persönlich eher störend war. Nichts geht über das herrlich komische
"Idib idib oiki oiki..." der Diskettenversion.
So rätselten wir uns von Raum zu Raum. Witztechnisch gab es rein gar nichts zu meckern. Fingus und Winkle haben immer wieder schräge Aktionen drauf, manchmal haben sie einfach nur Pech oder sie bekommen Schmerzen zugefügt, worüber meist der Nichtgeschundene herzhaft lacht.
Von den Rätseln her ging es am Anfang des Spiels noch relativ gemächlich zu; später gab es dann doch immer mal wieder ein abstruses Puzzle zu lösen. Summa summarum mussten wir drei bis vier Mal in die Komplettlösung schauen. Im Großen und Ganzen hatten wir meist schon den richtigen Rätselansatz gefunden, doch machte uns das Gameplay/Timing einen Strich durch die Rechnung. Somit wären wir auch schon -aus meiner Sicht- bei einem der größten Mankos des Coktel Vision Spieles:
Man muss meist sekundengenau eine bestimmte Handlung ausführen, um etwas Bestimmtes zu erreichen. Klickt man einen Mü zu früh oder zu ungenau, so war 's das! Dies birgt Frustpotenzial, auch insbesondere deshalb, weil man nach einer nicht gelungenen Klicksequenz, gewisse Dinge nochmals in die Wege leiten darf. So etwas, verbunden mit der trägen, leicht hakeligen Steuerung, hat uns schon den ein oder anderen Nerv gekostet. Die vom Amiga Joker vergebene Handhabungsnote in Höhe von 74% darf als sehr schmeichelhaft betrachtet werden...
Als einen weiteren Minuspunkt empfanden wir die wenigen Hot-Spots in einem Level. Hier mal rumprobiert, dort mal den anderen Goblin zur Tat schreiten lassen und schon ist man weiter. Man bekommt den Eindruck, dass hier ein wenig oberflächlich programmiert wurde. Dieser Eindruck wird verstärkt, wenn auf einmal neue Orte für die beiden Frechdachse freigeschaltet werden und man darüber nicht in Kenntnis gesetzt wird. Eher zufällig merkt man dann, das bei der Wahl des Ortes auf einmal neue Lokationen anwählbar sind.
Was ist uns noch aufgefallen? Hier eine kleine Auflistung:
- ganz selten gibts mal Hotspot-Anzeige-Probleme, z. B.: der Knochen im KAEL-Bild wurde bei uns als "Pilz" angezeigt
- im Unterwasserlevel wird
ein Diamant in der Hotspot Anzeige angezeigt und ist auch so für den Spieler sichtbar, kommt man an diesen ran, so fungieren sie als
zwei Augen für die Meerjungfrau
- wenn man mit dem Gebiss "Schwarzy" erschreckt und just in diesem Moment mit Fingus in den Tunnel läuft, so gibt es einen Bug
Auch wenn es hier und dort mal hakt. Das Spiel versprüht seinen ganz eigenen, wohligen Charme. Fingus und Winkle wirken einfach reifer als die drei Schlingel aus dem Vorgänger. Leider wurde viel Potenzial bei den Rätselstrukturen verschenkt. Den Prince Buffoon hat man ja eins ums andere Mal unter seinen Fittichen. Leider kann man ihn nur spärlich und für ganz wenige Manöver einsetzen. Mehr Handlungsfreiraum wäre hier positiv gewesen. Oder das Inventar: Hier hätte eine Benutzung der Gegenstände untereinander eine zusätzliche Knobelebene darstellen können.
Aber auch mit diesen Mankos rümpft man eher selten die Nase. Nen kesser Spruch hier, einen derben Schabernack dort. Wer bei dem Spiel nicht herzhaft lacht, der ist wohl durch und durch ein störrischer Griesgram.
Die einst von mir vergebenen
7 Punkte haben sich bewahrheitet.
Gobliins 2 ist ein nettes, schlicht gehaltenes Tüftel-Adventure, welches in besonderem Maße von seinem Humor lebt. Über kleinere Schwächen schaut man da gern hinweg.
Am Ende des Spiels
reiten unsere beiden Haudegen von dannen und machen Lust auf den Nachfolger mit nur einem "i":
Goblins. Wir sind jetzt schon gespannt, was der dritte Teil für uns an Lachern und Rätseln parat hält.
Kommentar wurde am 29.03.2019, 08:07 von jan.hondafn2 editiert.