Wasteland 3 (Windows 10 Version – 1.5.irgendwas, im Oktober 2021 runtergeladen – mittlerweile dürften bereits einige Updates ins Land gegangen sein)

Da SunDog und Trinity mir, wenigstens momentan, zu sperrig sind, habe ich es mit Wasteland 3 probiert. Das ist mein zweitteuerstes Spiel, nach Bard‘s Tale 4. Dafür habe ich einen würfelförmigen Karton mit Autogrammen drauf. Drin ist ein sehr schönes Plastikmodell des Scorpitrons aus dem Startbildschirm.

Der Anfang ist etwas zäh, aber nach zwei, drei Kämpfen kommt man ganz gut rein.

Die Handhabung und das Benutzerinterface ist vorbildlich und sehr komfortabel.
- Beim Aufleveln einer Fähigkeit werden die Level dieser Fähigkeit der anderen Charaktere angezeigt. So muss man nicht erst durch die Party klicken, um zu entscheiden ob es sich lohnt bei diesem Charakter Punkte auf eine Fähigkeit zu vergeben.

- Wenn ein Charakter nicht genug Punkte hat, um einen Gegenstand optimal zu verwenden (Beispiel: Kraftminimum 8 für eine Rüstung), kann er ihn trotzdem anlegen, hat dann aber einen Malus (Beispiel: Mit nur 7 Kraftpunkten läuft er langsamer wenn er die Rüstung anlegt).

- Der Check einer Fähigkeit (Beispiel: Entschärfen oder Öffnen oder Überzeugen) gegen eine Situation (Beispiel: Falle oder Schloss oder Person) ist nicht mehr zufallsabhängig. Entweder ein Charakter der Party hat das zugehörige Niveau oder nicht. Das hält den Spieler davon ab, Zeit mit Ladeorgien zu verplempern, nur weil eine Level 9 Falle für einen Level 8 Entschärfer eine nur eine 40% Wahrscheinlichkeit hat, entschärft zu werden (Wie es bei Wasteland 2 der Fall ist).

- Das Kampffeld ist in Quadrate eingeteilt und nicht in Hexfelder. An sich ist mir das egal. Aber hier wurde die schlaue Entscheidung getroffen, dass schräge Züge auch nur einen Bewegungspunkt kosten, und nicht wie bei Advace Wars zwei (soeben fällt mir auf, dass bei Advance Wars dies vielleicht ebenfalls eine bewusste Entscheidung war, um den kleinen Bildschirm des GameBoy besser auszunutzen). Jedenfalls hat mich das bei Advance Wars gestört bis irritiert.

- Bei jeder Bewegung wird vorher angezeigt welche Trefferwahrscheinlichkeit der Charakter auf dem Zielfeld gegen jeden Feind hat bzw, ob der Feind dort in Reichweite ist. Das erlaubt, die Bewegungen gut zu planen.

- Das Inventory wird mit der Zeit etwas unübersichtlich, weil sich doch einiges ansammelt. Ist bis Spielende aber noch vertretbar.

Waffen:

Es gibt einige skurrile Waffen, wie Frozen Ferret Launcher, gelbe Schneebälle oder den Werfer für taktische Atomsprengköpfe. Mein persönlicher Favorit ist das Luftgewehr (BB Gun), das man ca. nach dem ersten Drittel des Spiels bekommt. Es lässt den Gegner erblinden, verursacht aber ansonsten kaum Schaden. Aufgerüstet mit einem Großraummagazin und sonstigen Goodies (Laserpointer, Rasierklingenmod, Zielfernrohr ….) kann man damit zwei Gegner pro Runde erblinden und bluten lassen, und danach auf ein anderes Scharfschützengewehr wechseln.

Die Hackfunktion, mit der man gegnerische Roboter hacken kann ist sehr nützlich. Früh genug aufgelevelt und in Kombination mit einem schnellen Charakter kann man bei Roboterkämpfen den größten Roboter „umdrehen“ und so das Kräfteverhältnis problemlos zu seinen Gunsten ändern.

Story: ohne viel zu Spoilern - sehr gut.

Es gibt einige sehr nette Schauplätze, wie das Ronald-Reagan-Denver das als Nachbarn eine Roboter-Kommune hat.

Wie schon in Fallout:New Vegas muss man Entscheidungen treffen, die jeweils gute und schlechte Auswirkungen haben. Man kann sich nicht hinter einer „Ich will nur Gutes und keinem wehtun“-Attitüde verstecken.

Leider hat mich die Story in Colorado zu der Annahme verleitet, dass nachdem man Colorado abgeschlossen hat, noch ein weiterer Teil (Arizona) kommt, so wie in Phantom Pain nach Afghanistan noch Zentralafrika freigeschaltet wird. Ich war etwas überrascht als nach Colorado der Abspann lief.

Die zwei Neben-Nebencharaktere Peek and Poke finde ich total witzig. Alleine die Bilder der Skills/Perks anzugucken macht Spaß.


Bugs: insgesamt recht wenige:
- Der fahrende Händler war in der Mitte des Spiels nördlich einer Felswand, aber so nah an der Felswand, dass er verdeckt wurde und ich ihn nicht erreichen konnte. Das hat mich aber nicht daran gehindert, das Spiel zu beenden

- Nach dem Bewegen des Kodiaks in Kämpfen, konnten seine Waffen nicht angewählt werden. Ich musste erst einen anderen Charakter wählen, dann wieder den Kodiak, um wieder Zugriff auf seine Waffen zu erlangen.

- Ein-/zwei Mal haben meine Verbündeten einen gehackten Roboter trotzdem angegriffen. Die übrige Zeit wurden gehackte Roboter von meinen Verbündeten in Ruhe gelassen.

- Einmal ist das Spiel hängengeblieben, nichts gravierendes.

- In Denver bin ich mir nicht sicher, ob man sich nicht in eine Sackgasse manövrieren kann. Ich wäre aus dem Gebäude, vor dem die Reagan-Statue steht fast nicht herausgekommen und musste mehrmals Laden.

Gesamturteil: wegen der Kürze gebe ich eine 9, ansonsten gibt es nichts zu kritisieren.

Ääääh.... Nein!! Bei aller Liebe. Wasteland hat für mich einen absoluten Ehrenplatz auf dem Rollenspiel-Altar, da Keimzelle für die gesamte Fallout-Reihe (welche wiederum bis heute Blaupause für alle SciFi RPGs ist), und Blaupause für die gesamte Wasteland Reihe, von der ich vor allem Teil 3 liebe!
Deshalb ist Wasteland für mich eins der wichtigsten Spiele aller Zeiten, welches auch die allermeisten CRPGS der damaligen Zeit in die Tasche steckt. Allerdings heisst "wichtigstes" nicht automatisch "bestes" Spiel.
Die Fallout-Reihe ist spielerisch auf jeden Fall besser als Prototyp Wasteland. Writing, Gameplay, Choice and Consequence... da ist Wasteland noch meilenweit vom Fallout Level entfernt. Was ja auch angesichts des Alters kein Grund zur Kritik ist. Aber demnach wäre Fallout ja ein Rückschritt im Vergleich zu Wasteland, und da kann ich wirklich nicht zustimmen.

Was die eigentlichen Nachfolger betrifft, so finde ich Teil 3 den besseren. Mehr Story, mehr schwierige Entscheidungen, mehr Atmosphäre. Teil 2 macht auch extrem viel Spaß, aber lässt in Puncto Story dann doch etwas zu wünschen übrig, im Vergleich zu den anderen beiden Teilen.

Im Februar erscheint ein neues altes Wasteland 1. Angeblich werden wohl nur Grafik (3D) und Bedienung erneuert, so dass man von einem echten Remaster sprechen kann. Entwickelt wird es von den Krome Studios aus Australien, die bereits mit "The Bard´s Tale Trilogy" Interplays anderen uralten Rollenspielheuler neu zum Leben erweckt haben.
Ach ja, irgendwann Mitte/Ende 2020 kommt dann auch noch Wasteland 3.
Kommentar wurde am 24.01.2020, 05:23 von Bearcat editiert.

Auch wenn es umsonst/kostenfrei ist... Ist die PC-Fassung genauso buggy wie die PS4-Fassung?

Bei GOG gibt es den Nachfolger Wasteland 2 gerade umsonst und gratis. Na, wenn das nicht ein nettes kleines Feiertagsgeschenk ist!

https://www.rockpapershotgun.com/2019/06/14/wasteland-remaster-looks-a-whole-lot-like-a-remake-and-im-not-complaining/

Warum auch nicht?

Das Spiel kenne ich auch nur aus der Moderne. Dank Emulator (was ich beinahe in jedem Post schreibe aber so ist es nunmal, wieviele geniale Spiele sind einem damals als 86 Jahrgang der nur kurz mit dem Amiga bekannt gemacht wurde und nur einige wenige Perlen kennen lernte bevor die PC-Ära anbrach, entgangen )

Tolles RPG-Spiel was mich als Endzeitbegeisterten sowieso immer noch fesselt. Wirklich schwer im Ödland zu überleben aber so muss das in einer Post apokalyptischen Welt auch sein^^

Fein das es dir so gut gefallen hat, ich glaube, da stehst du nicht alleine da
Für mich ist bei Wasteland 2 wohl mittlerweile der Zug abgefahren, ich bin komplett draussen, und müsste von vorne beginnen.
Da kam wohl der Witcher 3 dazwischen, Fallout 4 steht auch an, und derzeit jede Menge NES-Spiele. Dying Light ist auch erst zu 2/3 durch, au weh
Kommentar wurde am 25.04.2016, 15:13 von Wuuf The Bika editiert.

Gerne, bin gespannt, wie es dir gefällt – ich bin noch nicht durch, und derzeit reizt mich "Pillars of Eternity" sehr, aber "durchspielen" steht schon noch am Plan

Wasteland2 hinterlässt bei mir sehr gemischte Gefühle, das Spiel lässt mich bisher irgendwie kalt, obwohl ich bereits 30+ Stunden gespielt habe (wenn es kein Totalversager ist, spiele ich Spiele eben gerne durch).
Letztlich muss es an der eher unspannenden Story liegen, die Präsentation ist nett, das Setting erwartungsgemäss cool, Endzeit eben. Die Kämpfe sind ok, wenn auch taktisch nicht übermässig anspruchsvoll. In Summe muss man etwas zu viel Zeit mit Kisten/Safes knacken verbringen. Und die Texte hauen mich auch nicht vom Hocker, die NPCs haben im Grunde genommen alle nichts zu sagen. Vielleicht lag es auch an meiner Erwartungshaltung, die war wohl zu hoch. Ich finde das Spiel sehr ok, bereue nicht, es gekauft zu haben, werde es aber wohl nicht als Highlight in Erinnerung behalten.