@Berghutzen

Natürlich weiß ich das, sonst wären wir wohl nicht alle hier auf einer Retroseite und weinten den guten alten C64- und Atari ST-Tagen hinterher. Dennoch würde ich auf mein aktuelles Smartphone und mein Netflix nicht mehr verzichten wollen. Auch wenn ich mit drei Sendern und Wählscheibe groß geworden bin.



Ein Kollege von mir bellt bei solchen Aussagen immer "Belege?"

Fakt ist: Zwischen 1970 und 1983 lag die Inflation immer, jedes einzelne Jahr, über mindestens 2,7%. Von 1989 bis 1994 waren es auch immer mindestens 2,7%. Dieser Wert ist seit 1995 nicht mehr in dieser Höhe erreicht worden. Ich würde also behaupten, dass die Inflation sich unter dem Euro eher beruhigt statt ausgeweitet hat.

Dazu kommt aber auch diese "gefühlte Inflation". Natürlich ist es schlimm, wenn die Mieten so steigen, das merkt man nunmal als erstes. Dass man sich 1990 jedoch einen neuen Fernseher/Waschmaschine/PC höchstens zu Weihnachten leisten konnte, ist 2018 doch kein Problem mehr (mehr Leistung für weniger Geld), das wird aber gerne bei der Inflation übersehen. Und eine DM-Umrechnung im Supermarkt ist fast zwanzig Jahre nach der Wechselkursbestimmung nicht mehr wirklich sinnvoll, weil du damit die Preise von 2002 mit Produkten (sic! nicht Preise!) von 2018 vergleichst. Damit meine ich z.B. erhebliche Qualitätssteigerungen, Ausweitung der Sortimente etc.



Ich kann das nicht ausschließen, aber wenn das Projekt Europa an nationalistischen Interessen / Gruppierungen scheitert, die dermaßen populistisch einfach "nur die DeMark wieder haben wollen", sei es der Nazitrupp der AFD oder die östereichischen Spießgesellen der FPÖ, dann liegt das daran, dass die Regierungen der Länder sich zu lange zurückgelehnt haben, statt Aufklärung zu betreiben. Das Pulverfass liegt doch nicht an wirtschaftlichen Differenzen zwischen den Staaten.

Das Pulverfass entzündet sich an der gegenseitigen Angst voreinander, die mit den Terroranschlägen 2001 plötzlich überall aufflammte. Viele Leute sagen ja, 9/11 wäre eine Zäsur gewesen, und dem stimme ich zu. Seitdem hat jeder Angst vor seinem Nachbarn, und sei es nur, weil er eine Kippa, eine Burka oder eine chinesische Winkekatze hat.

Berghutzen, ich weiss nicht, wieso du das Geburtsjahr als Massstab nimmst. Ich denke sogar, die Zeit der Kindheit prägt ja gerade diese Dinge und ich bin sehr bewusst mit der D-Mark aufgewachsen. Und ja, ich weine dieser Währung hinterher, weil sie erstens ein Teil der deutschen Kultur war (genauso wie die Lire in Italien, der Franc in Frankreich etc.), zweitens, weil die Preise seit der Euroeinführung nicht nur theoretisch, sondern auch praktisch verdoppelt wurden, vor allem im Bereich wie Lebensmittel (und Mieten auch) und drittens, weil der Euro genau das Gegenteil erreicht hat von dem, was er erreichen sollte, statt Europa mehr zusammenzubringen hat er einen Riss zwischen den Ländern verursacht (Stichwort Eurokrise).

Und ja, ich bin '85 geboren und seit wenigen Wochen 33 Jahre alt und ja, ich rechne im Supermarkt auch heute noch regelmässig in DM um. Und ich weiss nicht, wie realistisch das ist, aber vielleicht bekommen bei den ganzen Veränderungen der Politik so vieler Nationen in ganz Europa, diese irgendwann doch mal wieder ihre alte Währungen zurück, wenn du politisch versiert bist, weisst du, dass der Euro eh nur ein Pulverfass ist, dass bis jetzt künstlich davon abgehalten wird, zu explodieren. Alleine schon deshalb, weil bei Rückabwicklung alle Politiker, die sich für den Euro stark gemacht haben, ihr Gesicht komplett verlieren würden.

PS: Meine Lieblingsspiele lassen mein Alter gar nicht wirklich erkennen, da ich habe diese Felder bis jetzt kaum ausgefüllt habe
Kommentar wurde am 13.09.2018, 14:47 von Tomcat85 editiert.

Oh bitte.

Nimm es bitte nicht persönlich, aber: Ich gehe mal der Annahme, dass du 1985 geboren bist (Dein Nick). Vielleicht aber auch ein bisschen älter, wenn ich mir deine Lieblingsspiele so ansehe, aber wahrscheinlich nicht älter als ich (ich bin 41).

Das bedeutet: Du kennst den Euro als Bargeld seit mehr als 16 Jahren. Gleichwohl würde ich ausgehend von deinem Alter behaupten, dass du das Bargeld "Deutsche Mark" mit vielleicht 5 oder 6 Jahren bewußt wahrgenommen hast - als Taschengeld o.ä. Was wiederum bedeutet, dass du vielleicht maximal 15 Jahre lang die DM kanntest, den Euro aber schon viel länger kennst, das EUR-Bargeld gibt es seit dem 01.01.2002 (3 Jahre "Buchgeld" musst du streng genommen dazu addieren).

Die Diskussion "DM statt EUR" habe ich schon an anderer Stelle geführt, aber wer nicht erkennt, das der EUR in Wirklichkeit eine mindestens ebenso stabile Währung ist, wie die DM es einst war, der verkennt die Tatsachen.



Wie gesagt, nimm es nicht persönlich, aber solche Aussagen sind wirklich überholt, wenn nicht gar populistisch.
Kommentar wurde am 13.09.2018, 14:24 von Berghutzen editiert.

... der ich keine Träne hinterher weine

Jaja, der Planer. Ein wirklich tolles Spiel für Wirtschaftsfreunde und/oder Hobby-Logisten. Auch heute noch toll spielbar. Und man hat zudem den Bonus, dass alles in DM gerechnet wird, wie es auch heute noch sein sollte. Tjaja, die gute, alte D-Mark
Kommentar wurde am 13.09.2018, 12:28 von Tomcat85 editiert.

Wie wir alle wissen, zählen die Sims-Spiele zu den am schlechtesten verkauften Titeln aller Zeiten

Was habe ich das Spiel als Jüngling geliebt, auch wenn ich damals de nada vom eigentlichen Spielziel verstand und meine Firma regelmäßíg in die Pleite trieb. Aber die RPG-Elemente mit der Familie (wieviel Geld man für die zahllosen Problemchen und Unternehmungen seiner Sippe zugesteht) sowie die tollen Grafikelemente haben mich stundenlang gefesselt, auch heute noch gern gespielt. Die Nachfolger wurden mit jedem Teil schlechter.

Irgendwie ein Spiel wo man dann feststellt, dass einem das reale Leben reicht, da muss man kein zweites simulieren.

Das war so ne Zeit, in der die deutschen WiSims irgendwie alle gleich ausgesehen haben. Die handgezeichneten VGA-Zwischenbilder haben alle einen sehr ähnlichen Stil - dank Celal Kandemiroglu, der definitiv bei Anstoss + dem BMH die Bilder gemalt hat. Hier auch?

Ach ja, der Planer. Wiedermal eines dieser Spiele, die mein Onkel bis zum Umfallen gezockt hat und er so gut darin war, dass ich ich ihm ernsthaft mal vorgeschlagen habe, eine Transportfirma zu gründen.

Angespornt durch meinen Onkel habe ich das auch ziemlich lange gespielt und, hey, das Spiel ist in sich gesehen ziemlich gut.

Das fängt schonmal mit der Tatsache an, dass es sehr ansprechend präsentiert ist. Die Sache mit dem Männchen, das durch ein Hochhaus in verschiedene Büros hampelt, finde ich, funktionierte schon bei Mad TV gut und auch hier macht es einfach mehr her.
Sehr interessant fand ich, dass man sich um sein Privatleben kümmern musste. Das gab dem ganzen Spiel eine weitere Ebene, von der ich finde, dass sie bei anderen WiSims oft vernachlässigt wurde.

Eigentlich ist das Spiel gar nicht so kompliziert, das wirkt nur am Anfang so. Hat man sich erstmal ein bisschen eingearbeitet, geht das ganze wirklich gut von der Hand.