Es schmilzt das Eis und der Sommer neigt sich leider schon dem Ende zu. Dieses "Dahinscheiden" verkündet auch die zweite Doppelausgabe, die den September oben links im Cover mit einer
fetten 9 gewissermaßen einläutet. Irgendwie doof, denn in Badehose unterm Sonnenschirm liest sich der Joker gleich doppelt so gut. Da kann maximal ein weihnachtlich-gemütlich ausstaffierter Raum inkl. wohlig-knisternden Kamin gerade so mithalten.
Nun aber flugs weg von den tropisch-winterlichen Vergleichen und schnurstracks eingetaucht in die heißen Zeilen dieses August-/Septemberwerkes.
Unser Mitglied lslarry00 hat es bereits anno 2009 hier beschrieben: Mit breiter Brust wird in der Rubrik
Borgis Branchengeflüster im wahrsten Sinne des Wortes beworben, wie die Jokerverlag-Werbung auf die Trikots der Digikicker des
Bundesliga Manager Hattrick kam. Da fällt natürlich der Schluss nicht schwer, dass eine gewisse Vetternwirtschaft im Hinblick auf bestechende Wertungsnoten vermutet wird/wurde.
Kaum habe ich mich bei meiner letzten Heftrezension über den anstehenden CES Chicago Messebericht gefreut, so setzte beim jetzigen Lesen auch sofortige Ernüchterung ein. Gerade mal ne Viertelseite wurde diesem Ereignis gewidmet. Dementsprechend kurz und (nicht-)bündig, fielen die ausformulierten Informationen aus. Ein Jammer!
Deutlich besser gelaunt darf man sich die vielen guten Testberichte (insbesondere der CD-Joker dreht diesmal richtig auf) zu Gemüte führen. Mir persönlich sagten diesmal speziell der Klassikertest
Pinball Wizard und das Gespräch
Was macht eigentlich Revolution Software zu.
Apropos...da wir gerade bei "Zusage" sind. Unser (Jung-)Redakteur in spe, Markus Ziegler ist nunmehr zum...lasst mich kurz nachschauen...
vierten Mal in der
Mailbox Rubrik mit einem seiner Leserbriefe vertreten. Wiederum zeichnet er sich nicht nur mit seinen stilsicheren Formulierungen sondern auch mit seinem Faible für Zeichnungen aus (kleiner Krieger-Comic von ihm plus Satirezeichnung in der
Joker Galerie). Ich meißele das jetzt mal kackfrech in den Stein: Dieser Schachzug (+ vielleicht eine gleich mitgeschickte Initiativ-Bewerbung) haben ihm den Eintritt, sprich
Zusage, in den Verlag als Mitarbeiter ermöglicht.
Im Übrigen konnte ich keine Besonderheiten in diesem Heft ausfindig machen. Die Schreiberlinge lieferten damals auch in jenem (hitzigen?) Sommer grundsolide Arbeit ab. Das Meiste wirkt stimmig und alle Wertungen (der BMH sei hier mit einem Fragezeichen versehen) gehen vollauf in Ordnung. Da wir Kultboy-Mitglieder ja unlängst das Thema KI beim Wickel hatten, überraschte mich ein Programmhinweis in der Sparte
Radio- und TV-Tips für Freaks besonders:
"Am 22. August wird es um 20.15 Uhr auf Premiere gruselig - in >Computerlove< bastelt ein Wissenschaftler seine Traumfrau, die rasch ein gefährliches Eigenleben entwickelt..." Das riecht also eher nach "Albtraumfrau" und wir Computerspieler wissen nur zu gut aus Spielehandlungen, was dabei herauskommt, wenn ein "Wissenschaftler" mit "KI" "rumbastelt"...
Im Grunde genommen "gebastelt" haben auch wieder etliche Kleinanzeigen-Inserenten, um Ihren ausgeschnittenen Papierschnippsel ausgefüllt und korrekt im Briefumschlag verpackt, zum Verlag zu schicken. Diese zum Schmunzeln anregenden Annoncen habe ich für Euch herausgepickt:
> Ein ganz "sozialer" Mensch scheint sich hinter diesem Inserat zu verstecken:
"Stop! Gratis - kostenlos: Amiga-Spiele zu verschenken - keine Raubkopien!...anrufen und sich freuen!!!"Na sicher doch! Kostenlose Spiele, die zudem noch gratis sind. Mehr geht nicht!
Meine Vermutung ist, dass diese Person "Sicherungskopien" verhökert hat.
> Lustig gehts weiter! Ein ganz pfiffiger Inserent sucht doch tatsächlich
Sam & Max für den
Amiga 500.
Wenn er nicht gestorben ist, so sucht er heute noch...
> Ascon-Fans werden sich fragen, wie der Verkäufer an diese seltene Version rangekommen ist: Anstatt
Anstoss verkauft jemand
Abstoß.
> Äußerst mysteriös mutet diese geschaltete Annonce an:
"Achtung CD32-Besitzer! Es wird in irgendeiner Form eine Info-/Softbörse rund um das 2 geben."Um das "2"? Jetzt hab ichs. "Rund um das 32" sollte es wohl heißen.
> Die obligatorischen Magdeburggrüße gehen diesmal raus an T. Raschke, der ja schon in der Aprilausgabe diesen Jahres im Kleinanzeigenteil vertreten war.
Nun schau ich gleich mal in der
Demo Galerie vorbei, um mir eine richtig schöne Präsentation zu gönnen.
"Sorry for the lack of design" hieß es dann aber am Ende der Demo von
Cream. Dies passt auch so, denn in den knapp vier Minuten wird nur wenig geboten. Musikalisch geht der funkige Track zwar in Ordnung, loopt aber bereits nach kurzer Zeit. Alles in allem eine schwache 1200er Demo, bei der deutlich mehr drin gewesen wäre. Es mutet doch schon komisch an, dass der Joker weder auf die Kürze noch auf die etwas mindere Qualität von
cream eingeht. Also ich hätte mich über die damaligen 1,70 DM + Leerdisk + frank. Rückumschlug schon ein wenig geärgert...
Jetzt kommt aber definitiv Freude auf, denn ich habe mich für ein Spiel entschieden, welches ich schon damals gern (insbesondere mit meinem Kumpel zusammen/gegeneinander) gezockt hatte. Wärmt Euch gut auf, dreht die Boxen auf Anschlag und lasst dann die Fäuste fliegen, denn
Ultimate Body Blows wird einem so richtig einheizen.
Was haben wir uns damals mit diesem Beat 'em Up für Kämpfe geliefert. Als mein Kumpel anno dunnemals die CD32 Version hatte, war das Spiel für uns allwöchentliches Pflicht(klopp)programm.
Doch nun zum Hier und Jetzt:
Die Aufmachung des Team 17 Titels ist selbst heute noch als ziemlich schnieke zu bezeichnen. Speziell liegt das -für mein Dafürhalten- an der in hohen Maße edlen Musik von Altmeister Allister Brimble. Hier mal drei meiner Lieblingstracks:
1.
Titelmusik2.
Levelmusik3.
Endscreenmusik (
Body Blows Galactic Titel-Remix)
Aber auch spielerisch bietet
Ultimate Body Blows eine ganze Menge: Eine enorme Kämpferanzahl, viele schön gezeichnete Prügeleiszenarien und fetzige Sound-FX. Lediglich die mitunter ulkigen Kommentare der Raufrecken und das etwas biedere Schlag-/Specialrepertoire trüben diesen wirklich gut gemachten Mix aus den beiden Vorgängerspielen.
Was noch unbedingt zu erwähnen ist: Manche Haudegen erscheinen mir äußerst schwachbrüstig. Nach mehreren "Game Over" hab ich mich dann fürs Schwergewicht Dug entschieden. Mit dem korpulenten Glatzkopf konnte ich mich dann ziemlich "leicht" durch die Gegnerschar prügeln. Belohnt wurde ich mit diesem
Dug Endbild. Belohnen möchte ich auch das Spiel, nämlich mit diesen Prozentpunkten:
GRAFIK: 85 %
ANIMATION: 83 %
MUSIK: 88 %
SOUND-FX: 77 %
HANDHABUNG: 82 %
DAUERSPASS: 82 %
GESAMT:
83% "SCHÖNER K.O."Bei der Grafik- und Handhabungsteilnote bin ich mit dem Joker absolut d'accord. Ein wenig schlechter, stufe ich die Teilbereiche Animation und Sound-FX ein, wohingegen ich Handhabung und die Musik deutlich stärker sehe. Im Endeffekt hatte ich den Titel doch irgendwie einen Ticken stärker in Erinnerung...(ursprünglich mit 9 Punkten bewertet)
Wars das? Nö, denn die Stippvisite in der
Coin op Automatenhalle steht ja noch aus. Also flugs
Gokujou Parodius per Rom an Mame verfüttert und los gehts!
Der Joker trifft es mit seiner Formulierung
"kunterbunter Action-Spaß" genau richtig. Hier geht mächtig die Lutzi ab: Über skurrile Gegner, abwechslungsreiche Musikuntermalung bis hin zu herrlich abgefahrenen Soundeffekten ist alles für den Shoot 'em Up liebenden Zocker dabei. Arcademäßig schwer ist aber der Schwierigkeitsgrad, so wie man es halt von den Münzschluckern kennt. Immerhin habe ich mich mit dem "Propellerschwein Michael"
(wie passend: Im
Editorial zeigt sich Boss Labiner mit zuckersüßem Sparschwein) bis zu Stage 4 kämpfen können. Für dieses Game hagelt es von mir
8 parodiösische Volltreffer, denn soviel Einfallsreichtum gepaart mit exzellentem Gameplay sieht man selten.
Was bleibt?
Eine starke Sommer-Doppelausgabe, so möchte ich konstatieren, findet man hier vor. Zwar enttäuschte mich ziemlich das Berichtchen von der CES, doch dreht diesmal insbesondere der
CD Joker mordsmäßig auf. Von daher verblüffen mich die ziemlich durchwachsenen Bewertungen, die zum jetzigen Zeitpunkt eine
5,75 an Durchschnittspunkten ergeben. Drum liebe Mitglieder gebt fein acht, ich habe für den Inhalt eine
Acht mitgebracht (zack...sieht es mit dem Durchschnitt schon wieder besser aus).
Dem unbeholfenen Cover, mit den noch unbeholfener wirkenden Fußball-Artisten, kann ich aber genauso wenig abgewinnen. Ja, die damalige WM hatte ein "Wörtchen mitzureden", ja, von daher ist die Coverthematik nicht als unpassend einzustufen. Dennoch: Anfixen sollte ein Cover...mich lässt es ziemlich kalt und dies zeigt sich auch mit den von mir vergebenen
4 Foulspiel-Punkten.
Sind wir durch für dieses Heft. Ausgabe 10/94 liegt bereits in meinem gepackten Köfferchen, denn in der Türkei liest es sich -bei wunderbar angenehmen 30 Grad im Schatten- ganz vorzüglich. Dann wollen wir mal schauen, wie sich der Joker mit seinem kommenden Oktoberheft so schlägt.
...Lesen...Analysieren...Berichten...genau so und nicht anders wird der Ablauf bei mir sein. Das Resümee darf dann in ein paar Wochen gerne
>hier< in Augenschein genommen werden. Bis dahin liebe Kultboygemeinschaft: Genießt doch einfach die letzten Sommersonnenstrahlen!
Kommentar wurde am 19.09.2024, 20:44 von jan.hondafn2 editiert.