Was haben wir damals gestaunt, als wir
Body Blows in den Diskettenschaft warfen und eine kleine Vorschau von eben jenem
Overdrive über die Bildschirmröhre flimmerte.
Sicherlich waren es nur drei Bildchen, aber die Vorfreude war richtig groß, gerade bei mir, der so sehr auf Autospiele abfährt.
Nachdem der Topdown Racer dann endlich verfügbar war und gespielt werden durfte, machte sich schon ein bisschen Ernüchterung breit. Insbesondere die minimal unterschiedlichen Streckenlayouts (die Straßenführung an sich) enttäuschte mich herb, da bei der angesprochenen Vorschau doch auch
diagonale Streckenführungen zu sehen waren. Im Spiel suchte man danach vergeblich.
Bei meinem nun erneuten Durchspielen des Games stellte sich mir zusätzlich die Frage, wieso immer nur im Uhrzeigersinn und nicht mal gegen den Uhrzeigersinn gefahren wird? Und warum sind bitte schön immer nur 2 Gegner am Start?
Dabei könnte alles so schön sein, denn der Streckenauswahlbildschirm ist nett gemacht, die verschiedenen Gegnerportraits TEAM17-like perfektionistisch in Szene gesetzt. Alles andere als perfektionistisch ist allerdings, dass man nicht weiß oder erkennen kann, welcher von den Kontrahenten im Wagen A oder Wagen B am Lenkrad dreht. Das Ganze wirkt, genauso wie die überflüssige und viel zu klein geratene Übersichtskarte, halbgar und somit unfertig.
Ja man erkennt nicht einmal beim/nach dem Qualifying, wo man mit seiner Zeit steht. Mal davon abgesehen, dass das Quali eher für den Popo ist, da es absolut unerheblich ist, von welcher Position aus man startet.
Dabei liegt die Lösung doch so nahe: Einfach eine Übersichtskarte des Streckenverlaufes im Ladescreen der jeweiligen Piste integriert, Quali wegfallen lassen, Gegnerzahl erhöhen und fertig.
SarahKreuz schrieb am 10.11.2012, 00:03:
[...]Overdrive hinterlässt aber auch einen echt miesen Ersteindruck von wegen "Bäh, alles schon mal gesehen" und "Bäh, dat Teil is ja unspielbar". Wobei: Letzteres könnte sogar dezent hinhauen. Das Spiel hier dürfte das Paradies für Masochisten sein.
Unspielbar ist es garantiert nicht, da nach einer gewissen Eingewöhnungsphase das Handling relativ gut von der Hand geht. Die letzten Rennen inkl.
Endboss habe ich im ersten Anlauf geschafft. Unbestritten ist hingegen, dass die Autos ein bisschen wackelig zu steuern sind und die Kollisionsabfrage nicht 100%-ig korrekt arbeitet. Die Geschwindigkeit ist auch mir zu schnell und es kommt einem so vor, als ob man ein A500-Game ungebremst auf einem A4000 laufen hat. Hier hätte weniger Geschwindigkeitsrausch, deutlich mehr Spielfeeling bedeutet.
Hier gibt es nur ein paar blöde Extras. Verteilt mitten auf der Strecke. Als ob man bei der Geschwindigkeit hier auch nur ansatzweise die Chance hätte, gezielt auf die Extras zuzufahren. Reiner Zufall, ob man nun bessere Reifen oder länger anhaltenden Turbo einheimst. Oder so unnützes Zeug wie Punkte oder Treibstoff.
Hierzu kann ich fast voll und ganz mit meinem Köpfchen nicken. Die Extras sind wirklich fast durchgehend "blöde", denn die Verbesserungen sind marginal, sprich kaum spürbar! Einzig und allein der Reifen bietet guten Grip, wenn man durch Ölpfützen oder über vereiste Streckenteile brettert. Dies dann aber auch nur für eine ganze Runde. Der Schraubenschlüssel verlängert den Turbo, obwohl jeder natürlich zuerst an Reparatur denkt. Hier wurde anscheinend hastig irgend ein "Bonussystem" ins Spiel integriert, welches mehr schlecht als recht seinen Dienst verrichtet.
Zumindest zeigt
Allister Brimble gute Ansätze seiner Musikkunst. Die Titel- und insbesondere die Abspannmusik scheinen ihm hingegen keine große Musizierfreude bereitet zu haben, denn ein paar seiner verwendeten Samples klingen schon arg deplatziert.
Auf jeden Fall konnte ich das Spiel nach der beschriebenen Eingewöhnungsphase locker und pflockig durchspielen. Spaß hat es mir schon bereitet, obwohl es mich dann immer wieder gewurmt hat, wieso offensichtliche Mankos durch die Programmierer nicht ausgebügelt wurden. Ich gebe eine Wertung von 6/10 Punkten ab.