Meine Erleuchtung kam glaube ich Sylvester 2000 (vielleicht wars auch erst 2001), als ich X-Men 1 in DVD Qualität als DivX auf meinem PC abspielen konnte. Das war schon eine Offenbarung. Dank Internetflatrate hatte der Esel dann schreien dürfen. Da mein DVD Player 1. Generation noch keine DivX selbst abspielen konnte, hatte ich dann auch viele SVCDs selbst erstellt, ging eigentlich ganz einfach und der Film war in Echtzeit in etwa bereit. VCDs hatten wirklich deutlich schlechtere Auflösungen (halbe PAL Auflösung vs volle) und wenn man die Komprimierung hoch genug setzte, reichte auch eine einfache 800MB CD aus.

Ich hatte tatsächlich mal eine originale, deutschsprachige Video-CD in der Hand: Karate Tiger mit Jean-Claude Van Damme auf zwei CDs. Wie viele (oder wie wenige) es insgesamt auf dem deutschen Markt gab, weiß ich aber auch nicht. Im Internet habe ich auf Deutsch "Jagd auf Roter Oktober" und "Star Trek III" als original aussehende (!) VCD gefunden.
Die Quali war ein wenig besser als VHS, allerdings nicht so viel, dass sich VHS-Besitzer deshalb einen VCD-Player gekauft hätten, der zudem noch einen CD-Wechsel im Film voraussetzte.

Das Problem waren eben die langsamen CPUs. Für fortgeschrittenere Codecs waren die Maschinen damals noch zu langsam. Erst Jahre später erlebte Digital-Video auf CD zumindest im "Sicherheitskopierer-Bereich" ein kleines Revival. Eine Rolle spielte dabei DivX, welches zunächst ein gehackter MPEG-4-Codec von Microsoft war. Auf einmal kursierten Filme, die von DVD gerippt und mit leicht reduzierter Auflösung und brauchbarer Qualität auf 1 bis 2 CDs verteilt wurden.
Mit modernen Codes, wie AV1, kann man heute tatsächlich viel Videomaterial in hoher Auflösung in relativ wenige hundert MB quetschen. Wer heute ein 45-Minuten-Video in HD-Auflösung mit 50 fps auf YouTube anschaut, der schickt "nur" ca. 800 bis 900 MB durch die Leitung.

Ein Nachbar besaß mal eine von der Kinoleinwand runtergefilmte und auf eine normale CD gebrannte Raubkopie vom ersten Ice-Age-Film im DivX-Format (kennt das noch jemand?). Naja, entsprechend war dann auch die Ausgabe von Bild und Ton. Neenee, CD und Video hat einfach nicht zusammengepasst. Entweder war die Qualität beschissen oder man musste, siehe Wing Commander 4 mit 6 CDs oder Black Dahlia mit 8 CDs, einen Gewerbeschein als Diskjockey beantragen.

Ehrlich, ich habe nie eine Video-CD jemals im Handel gesehen, im Asiatischen Raum sollen jene jedoch damals verbreitet gewesen sein.
Kommentar wurde am 13.01.2022, 00:11 von Swiffer25 editiert.

Ja, wirklich flächendeckend setzte sich diese MPEG-Zusatzhardware eigentlich nie durch. Video-CDs waren ohnehin immer Nischenprodukte, weil der Mehrwert gegenüber VHS zu gering war. Als sich in den frühen 2000er Jahren DVD-Laufwerke im PC durchsetzten, waren die gängigen CPUs längst schnell genug, DVDs ohne Zusatzhardware abzuspielen.

Damals hatten PCs ja auch noch keine Multimediabeschleuniger. Als die DVD aufkam wurden die Zusatzkarten für MPEG ja auch gerne mitverkauft. Das wurde dann ja erst so ab 99 besser.

Ja, das kam so Anfang der 2000er, als Videosequenzen ausstarben und es nichts mehr gab, was man noch von CD streamen konnte. Bei Rebel Assault mussten die Entwickler noch Klimmzüge bringen, um 1993 trotz Single-Speed-CD-ROM-Laufwerk und kleiner Festplatte Animationen abzuspielen.

Heute erleben Konsolen-Spieler diese Situation: Die Spiel-BD ist eigentlich nur eine Key-Disc, um die Installation auf der SSD zu authentifizieren. Wobei auch da längst der Trend zu Digital-Käufen und -Abos geht und weg vom physischen Medium.
Kommentar wurde am 10.01.2022, 21:09 von DaBBa editiert.

ich hatte damals batch skripte die eine cd-rom auf festplatte kopiert hatten, das spiel ausführten, und das danach wieder löschten (festplatten hatten damals ja nicht *so* viel mehr speicherplatz als ne cd).

spiele ganz einfach anklickbar mit einem menü/launcher-tool, das ich damals hatte, später windows 95.

das dauerte gar nicht *so* lange (wenn man den richtigen kopierbefehl benutzte), und die in-game experience war dann viel smoother.
Kommentar wurde am 10.01.2022, 19:58 von Grumbler editiert.

"Direkt von CD-ROM spielbar!" Für mich damals eher Fluch als Segen. Mein damaliges Laufwerk war irgend so ein Vierfachteil mit brüllender Lautstärke und obendrein brauchte es immer ewig zum Anfahren und überhaupt war es ziemlich unzuverlässig in punkto CD-Erkennung. Das war kein Spaß, auch meine Durchläufe von Monkey Island 3 liefen mal flüssig oder mal auch nicht; je nachdem, welche Laune die CD-ROM-Diva gerade hatte. Soweit ich mich erinnere, war es rein technisch sogar noch unter dem berüchtigten Mitsumi FX400 angesiedelt. Und ob es ganz generell für so ein CD-ROM-Laufwerk überhaupt gesund ist, unter Umständen stundenlang Daten auf dem eingelegten Silberling zusammeklauben zu müssen, sei mal dahingestellt. Als die Festplatten größer und vor allem erschwinglicher wurden, ist obiges Covergebrülle jedenfalls ganz schnell verschwunden.

Ganz großes Kino. Allerdings brauchte man erst einmal eine gewisse Zeit, um mit dem Kino Kohle zu erwirtschaften. Erst dann konnte man den ersten Low-Budget-Streifen produzieren. Immerhin: Wer das nicht wollte, griff zum Hex-Cheat. Und schwups waren 10 Mille auf dem Konto.

Hollywood Pictures, tolles Spiel!