Jetzt konnte ich das Spiel schneller als gedacht (erneut) bewältigen. Am letzten Wochenende war ein Kumpel von mir zu Besuch, der das Spiel auch mal ausgiebig beäugen wollte. Wunderbar! WinUAE konfiguriert, die Disks ins virtuelle Laufwerk geschoben und schon durfte Valdyn sein Schwert zücken und löwenmäßig durch die Gegend preschen.
Ein Träumchen, wie sauber und äußerst exakt sich unser Kätzchen durch die wunderschön gezeichneten (Parallax-)Welten steuern lässt. Dabei musste ich aber leider zur Tastatur greifen, da mein Pad im 2-Button-Modus unseren Charakter immer gleichzeitig schlagen und hüpfen ließ.
Da ich mich stark wie ein Löwe fühlte (und gleichzeitig vor meinem Kumpel ein wenig protzen wollte
) wurde der Schwierigkeitsgrad
hard gewählt. Zudem hatte ich ja damals schon das Spiel im "normalen" Spielmodus bezwingen können.
Die höhere Spielstufe bewirkte "nur", dass ich dem ein oder anderen Gegner 'nen Schwerthieb mehr auf die Mütze geben musste. Andere erschwerende Dinge konnte ich im Spiel nicht ausmachen. Ach so doch: Augenscheinlich wurden in der höheren Spielstufe auch weniger Thalion-Symbole verstreut. Obwohl ich so gut wie alle Zeichen eingesackt hatte, standen mir zum Ende des Spiels nur 6 von 8 möglichen Herz-/Energiestufen zur Verfügung. *knurr*
Mit meiner Savestate-Funktion an der Seite (ohne wird es ziemlich schwer!) kam ich bis zum ersten Obermotz ganz gut durch. Bei diesem Endgegner, der ein Mix aus Spinne, Libelle und Ameisenbär zu sein scheint, musste ich dann doch ein paar Katzenleben lassen. Nur wenn man schön im Rhythmus bleibt, kann man gut auf die immer wieder kehrenden Attacken des Flugmonsters reagieren.
In den einzelnen Spielebenen wurde alles abgegrast. Wäre doch schade gewesen, wenn man die schönen Bonuskammern (1Ups, Thalionsymbole und Energietränke) verpasst hätte. Ganz zu schweigen von den Schwert-Upgrades, die für mein Dafürhalten sehr wichtig sind.
Was mir beim Durchzocken aufgefallen ist:
1. In der ersten Welt kam es bei einer dreilöchrigen Schießspinne zu einem Absturz (Freeze). Dies passierte aber nur, wenn ich sie offensiv angegriffen habe. Ansonsten lief das Spiel in dieser Situation ohne Absturz weiter.
2. Den Fluglevel hatte ich in deutlich besserer Erinnerung. Die Gegnerformationen kommen doch sehr uninspiriert daher. Sie wiederholen sich einfach ständig! Missmutig stellte hier mein Spielbeobachter neben mir fest: "Das Ganze wirkt irgendwie unfertig und erschreckend stupide!" Recht musste ich ihm geben. Der Fluglevel wirkt ein bisschen wie eine Beta-Version, die schnell noch ins Spiel mit rein musste...
3. ...welches sich bei Punkt 3 nochmals manifestierte, denn beim Endmonster im Fluglevel gab es folgenden Bug:
Wenn man hier von seinem Flugdrachen aus mit Valdyn auf den wunden Punkt des Oberfuzzis eindrischt (funktioniert an einer ganz bestimmten Stelle im Bild), so geht er zwar krachen, doch das Spiel bleibt einfach hängen (Triumphmusik wird ständig geloopt und der bombenwerfende Troll auf der "Brücke" des Stahldrachens attackiert uns einfach weiter. Ojemine: Wenn das einem ohne Emulator im Spiel passiert, so kann derjenige seinen Amiga vor Wut gegen die Wand feuern.
4. Nochmal zur Flugwelt: Hier gibt es keinerlei Items, die in der Luft aufgeklaubt werden dürfen. "Prost Mahlzeit" sag ich da, wenn ein wackerer Spieler mit zwei oder weniger Leben + mickriger Energieleiste in dieses Level einsteigt. Einfach schwach, dass man hier keinerlei Power-Ups ins Spiel integriert hat.
5. Bezüglich Energie-/Lebensverlust wurde, wie wir finden, an einer Stelle geschlampt. Unser holdes Kätzchen reißt sofort kreischend die Ärmchen nach hinten (sprich stirbt!), wenn der Kopf unter Wasser kommt. Gleicher Todesschrei kann vernommen werden, wenn man in Schlingpflanzen gerät. Doch bei Berührung von spitzen Dornen, die aus den Boden ragen, geht nur ein Herzchen flöten. Alles sicherlich Ansichtssache, doch zumindest beim kurzen Wassertauchgang (trotz der nachgewiesenen Scheue der Katzen zu Wasser) hätte es auch ein Energieabzug statt Lebensverlust getan.
6. Die Musiken wirken für mich/uns weiterhin passend und hervorragend arrangiert. Hier, lieber Matthias Steinwachs, hast Du Großartiges geleistet.
7. Eine Punkteanzeige haben wir schmerzlich vermisst. Immerhin gibts kein Zeitlimit, das unaufhörlich runtertickt und beim Erkunden der schönen Levels stört.
Auch wenn hier augenscheinlich uns die Flugwelt am meisten negativ aufgestoßen ist, so ist der Rest des Spiels eine reinste Augenweide. Spielerisch muss ebenso gelobt werden, denn nur an wenigen Stellen geht ´s so unfair zu, dass man an Katzenquälerei denkt. Innerlich hatte ich mich damals schon auf 9 Punkte eingeschossen. Diese
9 Katzenleben hat sich der Mähnenkopf aber auch redlich verdient. Tolle Grafiken, 1A Gameplay, große und schön designte Level, die durch hämmernde Musikuntermalung stilistisch schön untermalt werden.
Zum Abschluss sei gesagt, dass sich die Thalion-Mannen bei der Endsequenz so richtig ins Zeug gelegt haben. Zuerst braust Valdyn auf seinem
Flugdrachen mit schickem Zoom-Effekt auf uns zu.
Anschließend hockt der pelzige Retter ein wenig betrübt in der
Höhle, in der Ilene ihr Dasein als Steinfigur fristet. Doch plötzlich beginnt das
Amulett in Valdyns Hand zu glimmen (vorausgesetzt, man hat im Vulkan-Level den richtigen Abzweig genommen
) und die Herzallerliebste wechselt vom Stein- zum
Lebensmodus.
Nach einer zünftigen
Beglückwünschung durch die Programmierer, werden von ihnen noch all jene verdammt, die
Lionheart geklont, sprich
kopiert haben.
Gut gebrüllt, ehrenwertes Löwenherz! Du bist ein ganz besonderes Juwel unter den Amiga Spielen.