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Power Play 6/92



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14.11.2016, 14:17 DaBBa (3357 
Britney schrieb am 08.11.2016, 08:37:
Eine in der Tat interessante Frage, warum die Aufrüstkultur in Amiga-Kreisen keine vergleichbare Bedeutung erlangt hatte. Ich werfe mal in den Raum, dass der PC im Gegensatz zum Amiga ganz selbstverständlich durch Modularität geprägt war, es gab schlichtweg keine Standardkonfiguration, von der man ausgehen konnte.

Vielleicht hat Commodore seine schnelleren Rechner auch kannibalisiert. Den Amiga 500 konnte man ja noch bis weit in die 90er kaufen und dann gabs noch den A600, der sogar billiger war und trotzdem die allermeisten Spiele abgespielt hat.

Da denkt man sich auch: "Wieso soll ich mir stattdessen einen A1200 kaufen, der deutlich mehr kostet und relativ wenig mehr kann?"
08.11.2016, 11:08 Gunnar (5096 
Ich würde ja vermuten, dass das auch eine Sache der Mentalität war. Viele Amiga-Nutzer hatten ja vorher schon Erfahrungen mit dem C64 und anderen 8-Bit-Heimcomputern, da gab es jeweils auch nur "Standard"-Systeme mit äußerst beschränkten Erweiterungsmöglichkeiten abseits von Peripheriegeräten. Bei PC-Nutzern war "Aufrüsten" (nicht zu verwechseln mit Neuen-Rechner-Anschaffen) bis Anfang der 90er Jahre ja auch eher noch die Ausnahme als die Regel, auch wenn diese Gruppe angesichts der Vielzahl von Anbietern und Konfigurationen sich zumindest schon dessen bewusst war, dass es "den" PC nicht gab.
08.11.2016, 10:31 advfreak (1794 
Ist euch eigentlich auch schon mal aufgefallen das bei den verschiedene Verben-Icons in der deutschen Amiga-Version schon arg geschlampt wurde? Das ist mir damals nämlich als erstes ins Auge geschossen:

Während bei der deutschen PC Version die Verben "Rede" und "Schau" benannt wurden, so wurde bei der Amiga Version daraus "Rede mit" und Schau an".

Das wäre auch insofern egal, nur passt durch den längeren Text die Größe der Zelle nicht mehr und geht einfach darüber hinaus.

Es ist mir bis heute ein Rätsel warum man das so gemacht hat und im Beta-Test niemanden aufgefallen ist.

Hier zum anschauen ein Amiga LP: Amiga Indy 4 mit den gesprengten Textzellen
08.11.2016, 09:46 Teddy9569 (1548 
Britney bringt es auf den Punkt! Mich ärgert dann aber, dass viele Magazine diese hardwarehungrigen Spiele auf dem Amiga nicht mit einer optimalen Konfiguration getestet haben, sondern mit einem Standard 500er. Auf dem PC wurde ja auch nicht ein AT mit 12 Mhz für Wing Commander 2 oder Indy 4 als Testgerät eingesetzt. Natürlich muss dann auch der Hinweis erfolgen, dass es auf einem unaufgerüsteten Amiga 500 zu Abstrichen in der Spielbarkeit und der Bewertung kommt.
08.11.2016, 08:37 Britney (393 
Eine in der Tat interessante Frage, warum die Aufrüstkultur in Amiga-Kreisen keine vergleichbare Bedeutung erlangt hatte. Ich werfe mal in den Raum, dass der PC im Gegensatz zum Amiga ganz selbstverständlich durch Modularität geprägt war, es gab schlichtweg keine Standardkonfiguration, von der man ausgehen konnte. Außerdem waren es möglicherweise noch viel eher wohlhabende Teile der Bevölkerung, die PCs besaßen und zum Aufrüsten fähig waren. Das waren zu Beginn der 1990er Jahre ja Unsummen, die für einigermaßen leistungsfähige Hardware investiert werden mussten. Origin war hier ja besonders clever sich eine Käuferschaft heranzuziehen, die bereit war, für einzelne Spiele Unsummen in die Aufrüstung ihrer PCs zu investieren, was der ganzen Geschichte einen gewissen Edelcharme verlieh (mit Roberts aktuellem Projekt Star Citizen wird nicht zufällig darauf gebaut, nur sind es jetzt virtuelle Güter, die man für Unsummen an Echtgeld an die Leute bringt). Ich denke soetwas hat es in Amigakreisen zumindest in dem Umfang nicht gegeben.
08.11.2016, 05:34 invincible warrior (1994 
Die Grafik auf dem Amiga (nie gespielt, da PC Kind) sieht ja noch gut aus, aber die Musik ist ja schonmal solch ein Abtoerner. Die PC Musik war so gut, aber was da aus dem Amiga kommt, brrrrr.
04.11.2016, 15:43 Bren McGuire (4804 
Also, ich verbinde "Indiana Jones and the Fate of Atlantis" trotzdem zuerst immer mit dem Amiga! Klar, von allen drei Versionen, die damals auf den Markt kamen (PC, Amiga, Mac), war die Commodore-Fassung die schlechteste. Dass man es wahrscheinlich besser hinbekommen hätte, kann man am direkten Vorläufer "Monkey Island 2: Le Chuck's Revenge" sehen: Hier stimmen Grafik und Benutzerfreundlichkeit (das Diskettenwechseln hält sich mit Unterstützung eines Zweitlaufwerks in angenehmen Grenzen), wohingegen die musikalische Untermalung via iMUSE bereits dort eher enttäuschend ausfiel. Hier wiederum bietet sich ein Vergleich mit dem ersten Teil der Affeninsel an, klang der von Chris Hülsbeck arrangierte Soundtrack auf der "Freundin" doch richtig fett!

Andererseits, vergleicht man "Fate of Atlantis" einmal mit den Adventures aus dem Hause Sierra On-Line, oder besser gesagt, deren Amiga-Portierungen, erscheint die Konvertierung in einem gänzlich anderen (weitaus hellerem) Licht - wohlgemerkt nur unter den richtigen Systemvoraussetzungen! Und genau das ist der Knackpunkt, denn viele der damaligen Amiga-Fans brachten den Begriff "Minimalkonfiguration" zumeist einzig und allein mit PCs in Verbindung. "Aufrüstung? Ne Du, ich bin Pazifist...", war seinerzeit wohl das Argument eines eingefleischten Amiga-Besitzers, für den sein A500 inkl. 1MB Arbeitsspeicher das Maß aller Dinge war! Und eben jene Leute schauten plötzlich ganz dumm aus der Wäsche, als Titel wie "Wing Commander" und "Ultima VI" lediglich im Schneckentempo über den heimischen Monitor krochen...

Im Grunde genommen konnte man doch froh darüber sein, dass LucasArts "Fate of Atlantis" überhaupt noch als von Disketten spielbare (oder eben auch nicht) Version herausgebracht hat. Hätten sie allerdings das Adventure als HD-only-Variante veröffentlicht, sowie Interplay bzw. Metadigm es Ende 1993 mit "Star Trek: 25th Anniversary" gewagt hat, hätte es wahrscheinlich zuhauf Todesdrohungen gegen LucasArts in der Leserbrief-Rubrik der damaligen Fachmagazine gehagelt...

Als weiteres Beispiel für das vehemente Pochen auf Standardkonfiguration seitens der Commodore-Jünger könnte evtl. auch Thalions RPG-Meisterstück "Ambermoon" dienen. Warum? Na ja, bekanntlich hat es sich ja nur sehr schlecht verkauft, wofür in erster Linie die Raubkopierszene verantwortlich gemacht wurde. Könnte mir aber ebenso vorstellen, dass viele Leute wegen der Hardwareanforderungen bereits im Vorfeld vom Kauf absahen. Klar lief es auch mit einem "nackten" A500 und 1MB im Schlepptau - nur wie es halt lief, das steht auf einem anderen Blatt! Tja, wer Spitzensoftware zocken will, muss auch entsprechend dafür löhnen - und eben nicht nur für das Produkt an sich!

"Die Frage ist nicht länger, was ein Spiel für Dich tun kann, sondern was Du für ein Spiel tun kannst" - so oder ähnlich könnte man den Zeitgeist der Spieleindustrie der frühen neunziger Jahre in Worte fassen. Ein Geschäftsmodell, das insbesondere die Firma Origin regelmäßig und in vollen Zügen auslebte! Und trotzdem war der Erfolg auf ihrer Seite - demnach gab es tatsächlich Leute da draußen, die bereit waren, teures Geld in neue und leistungsfähige Systemkomponenten zu investieren - warum nur waren diese fast ausschließlich auf dem PC-Sektor zu treffen? Keine Ahnung, aber derweil sich PC-User mit äußerst hardwarehungrigen Titeln wie etwa "Wing Commander II" oder "Ultima VII" vergnügten, warteten Amiga-Fans immer noch auf die Umsetzungen der jeweils vorangegangenen Teile jener beiden Kultspiele, welche die hochgesteckten Erwartungen allerdings nur ansatzweise zu erfüllen vermochten...

Was nun den guten Dr. Jones betrifft: Seine Exkursion zum verlorenen Kontinent geriet auf der "Freundin" zum zweischneidigen Schwert. Grundsätzlich hängt die Qualitätseinstufung des Adventures von drei unterschiedlichen Konfigurationsmerkmalen ab:

1. "Na ja..." - min. Konfiguration: A500 + 1MB + Zweitlaufwerk
2. "Geht so" - mttl. Konfiguration: A500 + 2MB + HD
3. "Super!" - max. Konfiguration: A500 + 2MB + HD + Turbokarte

Auf einem A1200 mit zusätzlicher Festplatte läuft die ganze Angelegenheit dank integriertem 2MB-Arbeitsspeicher und 68EC020-Prozessor ebenfalls schon recht ordentlich ab...

Bleiben noch Grafik und Sound: Tja, da kann man natürlich nicht viel reißen. Trotzdem sieht die Optik alles andere als schlecht aus; vergleicht man sie mal direkt mit der PC-Fassung, so wird man feststellen, dass sich die Unterschiede in engen Grenzen halten. Was auf dem Amiga vermeintlich farbarm und runtergewandelt daherkommt (bestes Beispiel der Hinterhof des Theaters in New York oder das Publikum in Sophias Show), sieht in der VGA-Version auch nicht viel besser aus. Zudem fällt das Setting bei "Fate of Atlantis" bei weitem nicht so farbenfroh wie bei "Monkey Island 2" aus. Lediglich bei exotischeren Orten, wie z.B. der Dschungel in Tikal oder die Azoren, ist wirklich ein deutlicher Unterschied gegenüber dem PC/Mac wahrnehmbar. In Sachen musikalischer Untermalung hält sich Teil 4 des berühmten Fedora-Trägers auf dem Amiga allerdings wirklich stark zurück - jedoch hatte ich damit nie ein großes Problem, da ich den Sound während des Forschens und Rätselns ohnehin nur unterbewusst wahrgenommen habe. Zudem lehrte mich schon die ASM, dass Musik und Soundeffekte in Adventures und RPGs eh keine Rolle spielen (siehe auch "Spiel des Monats" in Ausgabe 6/92), was natürlich Schwachsinn ist...

Wie gesagt, alles eine Frage der Hardwarearchitektur - und damit natürlich des Geldes! Andererseits, PC-Jünger hatten seinerzeit ganz offensichtlich keine allzu großen Probleme damit, ihre Kisten für die nächste Spielegeneration fit zu machen. Bei den vielen Amiga-Fans hingegen blieb es zumeist bei dem guten Vorsatz, seine 68000er-Maschine entsprechend zu "frisieren". Folglich darf man sich dann auch nicht über das vergleichsweise schwache Ergebnis am heimischen Commodore-Monitor wundern...

Wie auch immer, für mich bis heute das beste Adventure, welches mir je untergekommen ist! Darüber hinaus ist die Amiga-Version die einzige, die ich bislang in allen drei Variationen beendet habe. Müsste ich mich jetzt unbedingt zwischen PC-Talkie-Fassung und Amiga-Portierung entscheiden, ich würde letztere wählen. Bescheuert? Vielleicht, aber dazu steh' ich. Was nun die geplante Neuauflage betrifft: die schaut so aalglatt und bürokratisch aus, da kann der gute Indy seinen Anzug, den er in New York trägt, glatt das ganze Abenteuer über anlassen, damit er ja nicht, mit Lederjacke und Bullenpeitsche gerüstet, die penibel sauber gestalteten Räumlichkeiten beschmutzt - und immer schön Reinigungsmittel und ein feuchtes Tuch mitnehmen...
Kommentar wurde am 04.11.2016, 16:00 von Bren McGuire editiert.
04.11.2016, 12:06 Dragondancer [Mod] (1161 
advfreak schrieb am 04.11.2016, 11:38:
... hey es war Indy 4!!! Indy 4 für meinen alten lahmen A500 mit 1MB.


Jo eh. Und da ich keinen Pc hatte, hatte ich das auch gerne durchgespielt.

Aber wenn man es gegen die PC-Version vergleicht ist es einfach schlechter. Selbst wenn man es auf nen 1200 mit Festplatte spielt.
04.11.2016, 11:45 Commodus (6403 
Ich dachte die Amigaversion wurde neu erstellt und nicht konvertiert wie bei MI2? ...deshalb hat es ja so lange gedauert.
04.11.2016, 11:40 drym (4268 
Ich spielte es dann am A1200 von HD. Ein Traum war das.
PC-Version spielte ich dann später noch mal wegen der Talkie-Version. War auch ok, Sprachausgabe noch etwas stiefmütterlich behandelt, aber nun gut.
04.11.2016, 11:39 drym (4268 
Natürlich, alles richtig.
Eine teilweise Konvertierung war technisch nur noch mit Einbußen möglich, eine komplette Neuprogrammierung hätte sich nicht mehr gelohnt. Ähnlich wie früher schon einige Sierra-Adventures.

Man muss aber auch sagen, dass das Spiel eben nicht mehr Monkey Island 1 ist, der Amiga 500 kam eben langsam (ähem) an seine Grenzen.
04.11.2016, 11:38 advfreak (1794 
Ich fand die Umsetzung für den Amiga toll, auch der Sound wurde wunderbar konvertiert. Das Wüstenthema finde ich auf dem Amiga sogar gelungener.

Das nervige Diskettenwechseln, sowie die Slowdowns in Ägypten konnten einem den Spielspaß auch nicht mindern - hey es war Indy 4!!! Indy 4 für meinen alten lahmen A500 mit 1MB. Und die Story komplett gleichwertig wie die PC Version, man hätte ja Passagen in der Amiga Umsetzung einfach streichen können.

Eigentlich müßte man für diese Leistung den verantwortlichen Programmierern einen Orden verleihen.

Mich würde es sehr interessieren wer und wo die Umsetzung gemacht wurde und mich über ein Interview freuen.
04.11.2016, 09:35 Dragondancer [Mod] (1161 
Ich hatte einen nackten Amiga, wie alle anderen die ich kannte, und dazu noch ein Laufwerk wo der Auswurfknopf abgebrochen war. Das Spiel hab ich trozdem durchgespielt.

Aber, im Gegensatz zur PC-Version musste man furchtbare Einschnitte hinnehmen. Grafik kann ich ja noch verstehn. Das der Sound jedoch so schlecht ist nicht. Diskettenwechseln wäre auch nicht das Problem. Nein, dass das Spiel einfach so unglaublich langsam läuft bricht ihm
das Genick. Da sind "nur" 22 Prozent Abwertung eher überraschend wenig, als überraschend viel.

Versteht mich nicht falsch, ich hatte meinen Spass. Wenn ich aber die Möglichkeit gehabt hätte die PC Version zu spielen, ich hätte Indy 4 am Amiga nicht mal mit der Kneifzange angefasst.
04.11.2016, 09:29 drym (4268 
Man sollte einfach im Test erwähnen, dass es von Diskette teilweise mühsam sein kann, man sich also gut überlegen soll, ob einem das egal ist oder es nicht doch langsam Zeit für eine HD wird.

Es stimmt, dass viele Amiga-User mit Standard-Konfig (1 MB, Zweitlaufwerk, Ende) unterwegs waren. Dennoch ist das Spiel gut umgesetzt worden. Und für 32 Farben ist die Grafik in meinen Augen beachtlich gut!
Der A1200 stand vor der Tür, ein AGA-Atlantis hätte da vielleicht sogar die Verkaufszahlen leicht angekurbelt...aber gut. Lassen wir das ;-)
04.11.2016, 08:54 Teddy9569 (1548 
Es kommt darauf an, welche Hardware man zugrunde legt. Auf einem Amiga 68030 mit 25 Mhz und Festplatte ist das Spiel ein Fest. Auf einem AT mit 12 Mhz ist das eine Pein. Ob die Abstriche bei Graphik und Sound, welche beim Amiga objektiv vorhanden sind, eine Abwertung von 22 Prozent rechtfertigt, wage ich zu bezweifeln.
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