Bei der letzten Ausgabe bin ich unlängst sehr hart ins Gericht mit dem Bewertungssystem der PC Games gegangen. Nun wurde meine Motzerei "erhört", denn just in dieser Oktoberausgabe (90sgamer hat es 2012 schon vorweggenommen) wurde das System umgestellt und die Anwendung von Gewichtungsfaktoren (Stichwort: Berechnungen!) wurde, Gott sei Dank, ad acta gelegt.
Lustige Anekdote: Auf der Seite des Bewertungssystems wird nochmal Bezug auf das Spiel The 7th Guest genommen. Hier gibt doch tatsächlich die Redaktion zu, das "...eine errechnete Gesamtwertung von über 70% diesem Spiel wohl kaum gerecht wird."
Diese Aussage allein lässt uns erahnen, wie dieses alte, unausgegorene Wertungssystem gleich mehrere Gesamtwertungen anderer Spiele nicht ins passende Licht gerückt hat...
Doch nun zum Inhalt der Ausgabe, den ich ja schon 2011 kräftig zerpflückt habe.
Diesmal präsentiert sich immerhin layouttechnisch der Inhaltsbereich einwandfrei. Kommenden Monat sieht es dahingehend schon wieder düster aus....
Übrigens wird heuer keine Werbung für die Sybex Bücher gemacht...
dachte ich jedenfalls als ich den News-Teil durchgelesen hatte. Doch in der Mitte des Heftes stößt man dann auf eine Rubrik namens Lesestoff, in der wiederum ganze vier Schmöker besagter Firma vorgestellt werden. Nun zählen wir also bereits sechs mal in Folge Werbung á la Sybex....
Hier die von mir zusätzlich gefundenen Schnitzer dieser Ausgabe:
- Auf der zweiten Seite des Pinball Dreams Tests schreibt Herr Borovskis, dass sich 8 Ball Deluxe und Take-A-Break Pinball "...mit Unmengen an Spezialeffekten und digitalem Spielhallensound brüsten können..." und sich Pinball Dreams "...sich eher an Freunde des klassischen Flipperspiels richtet."
Wie bitte? Wenn, dann ist das ja wohl eher genau anders herum!
Zudem schreibt der Tester: "Auf übertriebene 3D-Effekte und Sprachausgabe wurde völlig verzichtet.
War die Soundkarte des Testrechners defekt oder hatte Herr Borovskis Bohnen in den Ohren? Bei allen 4 Flippern, insbesondere beim Beat Box-Flipper, sind doch etliche Sprachsamples vorhanden.
- die Wertungsdiskrepanzen bei den drei getesteten Flipperspielen lassen sich schnell erklären/zusammenfassen: 3 verschiedene Flipper und 3 verschiedene Redakteure, die jeweils einen Flipper genauer unter die Lupe genommen haben. Hier wäre es doch praktikabel gewesen, wenn sich ein Redakteur alle Pinballspiele zu Gemüte gezogen hätte.
- Im Test zum Spiel Archer MacLean´s Pool setzt sich (90sgamer möge es mir verzeihen) mal wieder Frau Maueröder in die Nesseln. Sie kritisiert stark die Bedienung des Programms: "Einen Menüpunkt müssen Sie erst mit der linken Maustaste anklicken und anschließend mit der rechte betätigen - umständlicher geht´s nicht." Außerdem: "Der Hilfsbildschirm erschlägt einen fast mit seiner Informationsfülle." Für diese herben Kritiken gibts dann unfassbare 70 % Handling. Die Gesamtwertung wird auf 75 % beziffert und gleichzeitig wird der PC Games Award verliehen. Hier passt etwas hinten und vorne nicht, denn im Statement-Kasten von ihr liest man, dass man es hier mit einem "recht ordentlich aufgemachten Programm" zu tun hat. Ansonsten sucht man aber vergeblich nach "irgendwelchen neuen Geistesblitzen".
Merkt ihr was?
- die zuvor besprochene 70 % Handling Note (und die nicht nachvollziehbare schriftliche Darstellungsweise in Textform) werden in ihrem Testbericht zu Warlords 2 konterkariert. Das SSG-Strategical erhält nämlich 80 % Handling (ergo "nur" 10 % mehr) und wird hinsichtlich der Steuerung (diesmal korrekt, wie ich meine) folgendermaßen zusammengefasst: "Dank famoser Maussteuerung und Pulldown-Menüs gehört Warlords 2 zu den ausgesprochen bedienerfreundlichen Programmen."
- folgende Milchmädchenrechnung stellt Herr Geiger zum Spiel Ultima VII Part Two: The Silver Seed auf:
"Spielspaß an Ultima VII Teil II + Geldbeutelvolumen + Festplattenplatz (noch 4MB frei?) = X. Je höher X ausfällt, umso lohnender ist die Anschaffung für Sie."
Aha. Für einen Millionär lohnt sich die Anschaffung also mehr als für einen normalsterblichen Arbeiter? Und jemand mit ner großen Festplatte, der vielleicht mit Rollenspielen gar nichts am Hut hat, greift ebenfalls zu? Nee Herr Geiger. Diese Gleichung ist völliger Mumpitz!
- Zu "guter" Letzt möchte sich auch Herr Wagner in das Ungereimtheiten-Potpourri einreihen: Er kritisiert in seiner Flashback-Rezension den "kleinen Bildschirmausschnitt" und "das übergangslose Umschalten von Bild zu Bild", welches vermieden hätte werden können. Gleichzeitig betitelt er die geringe Bildschirmauflösung als Manko. Nichtsdestotrotz vergibt er dann eine 80 % Grafikwertung.
Außerdem übt er herbe Kritik am Kopierschutz des Spiels. Im "Ranking"-Kasten wird der Kopierschutz aber dann mit "normal" eingestuft.
Wie bereits von mir erahnt, durften hiermit noch weitere Querschläger der Redaktion aufgedeckt werden. In der kommenden Ausgabe wird es sicherlich auch wieder heiß hergehen...
Kommentar wurde am 11.10.2022, 11:09 von jan.hondafn2 editiert.