Vielleicht liegt es auch einfach nur an der technischen Entwicklung - schon mal aufgefallen, dass die meisten Point and Click-Adventures, die es heutzutage noch zu kaufen gibt, vorgerenderte Backgrounds verwenden und eben keine Echtzeitgrafik (Ausnahmen wie bspw. 'Memento Mori' bestätigen die Regel)?
Echtzeitgrafik hat viele Vorteile:- sie ist nicht
'starr'- sie verbraucht weniger Speicherplatz
- sie ist weitaus weniger zeit- und kostenaufwendig
- sie sorgt innerhalb eines Adventures durch den Einsatz spektakulärer Kamerafahrten für eine zusätzliche großartige Atmosphäre (wie es bspw. in 'Eternal Darkness' eindrucksvoll unter Beweis gestellt wird)
- der/die Spielcharakter/e verschmelzen mit der Grafik und heben sich nicht von ihr ab (wie es ja teilweise bei Spielen mit vorberechneten Backgrounds der Fall ist)
Die Nachteile hingegen sind:- sie erreicht (noch) nicht annähern die Brillanz und Schönheit sowie auch den Detailreichtum von Rendergrafiken (insbesondere das Remake von 'Resident Evil' auf dem GameCube sowie die PC-Adventures 'The Book of Unwritten Tales' und 'The Whispered World' seien hier genannt)
- sie ist, meiner Meinung nach, für ausschließlich mausgesteuerte Point and Click-Adventures denkbar ungeeignet, da sie durch ihre häufigen Perspektivenwechsel und dem
'Scrolling' die Atmosphäre eher stört als fördert...
Da sich die Echtzeitgrafik aber nun einmal in den meisten Spielegenres durchgesetzt und etabliert hat (insbesondere die Ego-Shooter und mittlerweile auch ein Großteil der Rollenspiele profitieren davon), konzentriert sich die Software-Industrie wohl eher auf diese Kategorien der Computer- und Konsolen-Branche...
Außerdem spielt der Online-Gaming-Faktor wohl auch noch eine sehr große Rolle - gerade Rollen- und Strategiespiele sind dafür wie geschaffen (von Ego-Shootern ganz zu schweigen!). Ein Adventure fürs WWW massentauglich zu machen dürfte wohl äußerst schwer fallen - dafür sind die einzelnen Handlungsstränge schon viel zu komplex, als das man sie mit zig Leuten gleichzeitig zocken könnte (und wenn ich dann noch an die Cheater denke...
'Ätsch, ich hab' den Schlüssel für die Tür schon durch Beschiss des Programms gefunden, sucht ihr mal schön weiter, ihr Idioten!'). Capcom hat löblicherweise vor ein paar Jahren den Versuch mit 'Resident Evil Outbreak' unternommen... und ist damit (zumindest außerhalb Japans) kläglich gescheitert...
Viele Online-Spieler bedeutet nun einmal auch viel mehr Kohle für den entsprechenden Entwickler/Publisher des Games (ich sage nor WOW!). Vom finanziellen Aspekt her betrachtet sind Adventures also schon längst nicht mehr die
'Wollmilchsäue' sowie sie es einst vor zwanzig Jahren waren - zu unprofitabel ist offensichtlich das Geschäft mit ihnen...
So bleibt einem als eingefleischer Fan des Genres wohl nichts anderes übrig, als sich über die paar Perlen, die von Zeit zu Zeit erscheinen, zu freuen (und sie vor allem auch zu
kaufen) - oder eben auch die alten, unsterblichen Klassiker immer wieder aufs Neue aufleben zu lassen...